Speranza (05.07.12)

Keine Trennung mehr möglich!

Die Entscheidung Speranza nun in die Vermittlung zu nehmen und ein Zuhause zu suchen, nachdem sie alle Operationen überstanden hat und nur noch einige Monate Physiotherapie braucht um ihre Sehnen zu dehnen und das Knie wieder beweglich zu machen, fiel nicht schwer. Schon alleine die Vorstellung Speranza nach gut einem Jahr Versorgung in fremde Hände zu geben, machte der Pflegestelle schwer zu schaffen. Wo wurde Familienrat gehalten und die Entscheidung viel zu Gunsten Speranza. Die Pflegestellentätigkeit wird damit eingestellt, da Speranza nun die vierte Hundeschnauze in der Familie sein wird.

Speranza die natürlich sowieso davon ausging, dass dies ihr Zuhause ist und sich mit den Hunden in der Pflegestelle angefreundet und ihren Platz in dem Rudel gefunden hat, wäre sicherlich auch nicht darauf aus gewesen die Familie zu wechseln. So hat das kleine Energiebündel nach einer langen schweren Reise von Schmerzen, Operationen, Ruhephasen endlich ein Status erreicht in dem sie täglich mehr aufblüht und mit jeder Physiotherapiestunde funktioniert ihr Bein und das Knie ein wenig besser. Hoffen wir, dass es sich in einigen Monaten ganz normal bewegen wird. Aber auch das stört natürlich niemanden in der Familie, denn keiner hat im August 2011 daran geglaubt, dass die kleine Speranza so gut wieder laufen können wird.

Speranza, hat Ihr Körbchen in 42781 Haan eingenommen und wird es nicht mehr eintauschen. Ihr neuer Name lautet Pepsi und die ganze Familie und die kleine Pepsi sagen ein HERZLICHES DANKESCHÖN an alle Spender und Paten von Pepsi. Rosella, die Retterin der kleinen Maus, wird am 02. September 2012 zum Sommerfest von respekTiere kommen und dann auch ihre kleine Speranza wiedersehen. 

Lesen Sie hier noch einmal die Geschichte von Speranza:

Speranza - Opfer eines Infernos

Wer diese Geschichte liest, kann meine Wut und Trauer und mein Mitleid nachvollziehen. Denn diese Geschichte verfolgt jeden, der sie liest und lässt mich an der Menschheit zweifeln; sie stellt viele Fragen und ist einfach nur entsetzlich. Trotzdem müssen wir sie erzählen, denn ein Leben hängt davon ab.

Unsere italienische Kollegin Rossella wurde am Donnerstag Zeugin eines furchtbaren Vorfalls. Ein Schäfer brachte seine Schafe auf ein umzäuntes, kleines Grundstück und ließ anschließend Hunde aus diversen Stallungen auf diesen Platz. Die Hunde kannten sich nicht, so dass es unwillkürlich zu Machtkämpfen kam, die Rossella hilflos mit ansehen musste. Lesen Sie die Zeilen, die uns aus Sardinien erreichten:

Es war ein Inferno. Die erwachsenen Hunde haben sofort einen Welpen totgebissen, zwei Hündinnen schwer verletzt und zum Abschluss eine Minihündin mit drei kg Körpergewicht furchtbar verletzt.

Sie haben sie in die Luft geworfen, gebissen, herumgezerrt….

Die winzige Hündin ist gerade zehn Monate alt, und als die anderen mit ihr fertig waren, lag sie am Boden. Rossella hat sie sofort in die Klinik gebracht, da die Hinterbeine gelähmt waren. Das Hundemädchen wurde vom Neurologen untersucht. Gestern konnte sie erstmals wieder den Schwanz bewegen, das ist das einzige, das uns Hoffnung macht. Die Tierärzte haben natürlich von Einschläferung gesprochen, da niemand erwartet, dass auf Sardinien jemand die hohen Tierarztkosten übernimmt. Aber Rossella möchte gerne eine genaue Diagnose abwarten und meint, das Hündchen wäre voller Leben …

Heute kam nun die Einschätzung der Klinikleitung. Der Neurologe (Sassari) meint, es gäbe Hoffnung, dass sie wieder geheilt würde. Da auf den Röntgenbildern kein irreparabler Schaden zu sehen ist. Zudem hat sie in den Hinterbeinen Gefühl. Die Ärzte raten zur CT um Näheres zu erfahren.

Nun haben wir einen Entschluss gefasst. Da die Hündin keinerlei Lungenverletzungen hat und stabil ist, wird sie heute Nacht nach Deutschland kommen. Wir werden sie abholen und morgen in eine gute Klinik bringen, wo alle Untersuchungen durchgeführt werden. Wir haben die Hoffnung, dass die kleine Hündin wieder laufen wird.

Bitte begleiten Sie die nächsten Tage von Speranza und hoffen Sie mit uns, dass die kleine Hündin sich schnell und vollständig erholt. Die Untersuchungen in der Klinik werden teuer, und daher bitten wir Sie auch in diesem furchtbaren Fall um Ihre Hilfe. Zeigen Sie Ihr Mitleid und spenden Sie für Speranza. Denn jeder Euro zählt!

Aktualisierung 23.08.2011

Es gibt viel zu berichten. Am 20.08. landete Speranza um 0.45 Uhr in Deutschland. Sie sass in ihrer kleinen Softbox und wurde ganz behutsam von den Flugpaten getragen. Erst im Auto öffnete ich den Reisverschluss und erblickte ein kleines, zartes Köpfchen mit zwei funkelnden Äuglein. Vorsichtig schaute sie mich an, als wolle sie mich fragen "und was passiert jetzt?". Die Rückfahrt dauerte noch einmal 3 Stunden, so dass wir gegen 03.00 Uhr endlich Zuhause ankamen. Die kleine Maus war in der Zwischenzeit mit ihrem Köpfchen auf meiner Hand eingeschlafen. Zuhause lernte sie unsere drei Hunde kennen. Natürlich nacheinander und mit Abstand. Sie zog die Lefzen hoch und liess ihre kleinen, blitzweißen Zähnchen zum Vorschein kommen. Die drei sardischen Mischlinge verstanden sofort und blieben auf Abstand. So gingen wir im stockdunkeln in den Garten, damit Speranza vielleicht noch einmal sich erleichtern konnte. Dies tat sie auch nach ein paar Minuten, wenige Zentimeter von mir entfernt, immer in Sicherheit falls einer der anderen Hunde zu nah kamen. Sie flüchtete dann direkt unter meine Beine und bettelte um Hilfe. Überrascht war ich, dass sie bereits ein Bein vollständig aufsetzte und das zweite Bein versuchte in die richtige Stellung zu bringen. Um die erste Nacht, naja die wenigen Reststunden, für alle Beteiligten ruhig zu verbringen, schlief ich im Wohnzimmer mit Speranza und den zahlreichen Katzen, die ebenfalls alle interessiert waren an diesem winzigen Wesen. Mein Mann ging mit den drei Hunden in das Schlafzimmer. Sie kuschelte sich fest an mich und wir schliefen ein paar Stunden friedlich ein bevor uns das grelle Tageslicht weckte. Nun hieß es aufstehen, fertigmachen, füttern und dann ab in die Klinik.

Hier wurden wir um 12.00 Uhr empfangen und die ersten Untersuchungen wurden getätigt. Soweit machte Speranza einen guten Eindruck. Natürlich musste sie für die Folgeuntersuchungen bleiben. Am späten Nachmittag kam der erste Anruf. Die neurologischen Untersuchen waren abgeschlossen. Speranza hatte Tiefenschmerz und das bedeutete erst einmal Freude. Leider war keine Motorik oder Reflexe an den Hinterbeinen feststellbar. Dies konnt nun zwei Gründe haben:

1. Es sind Blutungen unter einem Wirbel entstanden, so dass sich ein Hämatom gebildet hatte. Dies drückte nun auf das Rückenmark und die Nervenbahnen. Die Konsequenz wäre aber positiv, denn hier müsste man nicht operativ eingreifen, sondern einfach ca. 8 Wochen abwarten, dann würde sich alles normalisieren.

2. Es sind Wirbel verschoben und klemmen somit die Nervenbahnen und das Rückenmark. Eventuell waren sogar Nervenbahnen durchtrennt, wobei die Bewegung der Pfoten und des Schwänzchens sprachen dagegen.

Wir entschlossen ein CT durchzuführen, welches Klärung bringen sollte. Ca. 1,5 Stunden später folgte der zweite Anruf. Alle Wirbel sassen am richtigen Ort. Am 3. Lendenwirbel war eine Absplitterung festzustellen, die aber nicht weiter schlimm waren. Es musste noch nicht einmal operiert werden. Es sprach also alles dafür, dass es ein Hämatom sich gebildet hatte. Die ersten Reflexe an den Hinterläufen konnte man nun auch feststellen. Allerdings konnte man auch sehen, dass Speranza schon einmal verletzt war. Ein weiterer Wirbel an anderer Stelle war ebenfalls gesplittert. Allerdings muss dies schon eine zeitlang her sein. Die kleine Maus musste also schon fürchterliches dort durchlebt haben.

Speranza blieb die Nacht um den Kot-und Urinabsatz und weitere neurologische Fortschritte zu beobachten.

Am Montagabend kam dann der erlösende Anruf, dass Speranza mit Schmerzmittel und Antibiotika entlassen werden durfte. Sie sollte geschont werden, Physiotherapie wäre schonend möglich und der Urin- und Kotabsatz müsse weiter beobachtet werden, genauso wie die Fortschritte der Hinterläufe, die wieder ein wenig mehr benutzt wurden von der Zaubermaus. Als ich Montagabend in die Klinik war und mich an der Rezeption meldete, ging ein Jauchzen durch die Praxis. Speranza hatte sich in wenigen Stunden zum Klinikliebling entwickelt und alle Herzen der Praxishelferinnen gebrochen. Sie verabschiedeten sich und wünschten Speranza eine glückliche Zukunft mit der richtigen Familie.

Zuhause knurrte sie schon nicht mehr die Hunde an und freute sich über jeden Zuspruch. Sie wartete artig auf das Abendessen, welches sie in wenigen Sekunden inhalierte. Dann ging es noch einmal Pipi machen und sie begleitete uns in einem Tuch um den Hals gebunden, die große Runde mit den anderen drei sardischen Freunden. Neugierig mit der Nase im Wind genoss sie sichtlich, dass sie dabei sein dufte. Auf einer grünen Wiese durfte sie ebenfalls schnuppern, doch sie achtete sehr genau darauf wenn ich mich entfernte. Sie ist wie ein Entenküken, welches ständig bemüht ist hinter der Mama zu bleiben. Sie holte schnell auf und dabei nutze sie immer mehr die Beinchen. Zuhause angekommen, kuschelte sie sich an mich und schlief schnell ein. Nachts hatte ich das Gefühl, dass sie immer hinterher kam, wenn ich mich drehte um den engen Körperkontakt nicht zu verlieren.

Nun gilt es Ausdauer zu zeigen und die kleine Maus langsam wieder auf ein normales Leben einzustellen. Die Kosten belaufen sich bisher auf rund 650 Euro und wir hoffen sehr, dass sich ausreichend Spender finden, die die bereits entstanden Kosten mit decken und auch die Physiotherapie möglich wird.

Aktualisierung 20.03.2012

Seit August 2011 ist natürlich viel passiert! Speranza bekam regelmäßig Physiotherapie um das rechte Bein wieder mobil zu machen. Dies ist leider nicht gelungen und nach etlichen Physiostunden ist es zwar beweglicher, wird aber von der Hündin immer noch nicht eingesetzt, da sie es nach wie vor nicht beugen kann! Der Grund wurde jetzt in einer Klinik in Aachen aufgedeckt. Die Kniescheiben sind an beiden Hinterbeinen komplett verschoben und es liegt nicht nur ein neurologischer Grund vor. Dies wurde zuerst nicht diagnostiziert, weil man hier immer von einem neurologischen Problem ausging. Viele Monate sind ins Land gegangen und wir hätten sicherlich schon früher reagieren können. Die Entscheidung heute, was mit der jungen, kleinen Hündin passieren soll ist umso schwerer! Die Bänder und Sehnen, sowie die Muskelatur hat sich zurückgebildet und die Kniescheibe ist völlig verrutscht. Zum Glück ist der Knorpel und die Knochen ohne weitere Befunde und vollständig vorhanden!

Eine Operation am 30.03.2012 in Aachen wird zeigen ob das Bein noch zu retten ist. Speranza bekommt seit Wochen zweimal wöchentlich professionelle Physiotherapie und die Pflegestelle arbeitet Zuhause weiter daran, dass die Sehnen sich wieder dehnen. Die Operation wird dann zeigen ob sich die viele Arbeit gelohnt hat und ob die Kniescheibe wieder an die richtige Stelle gesetzt werden kann. Wenn dies nicht funktioniert, dann wird das Bein amputiert. Die Amputation wirft allerdings Fragen auf: wird das linke Bein, welches zu 90% wieder funktionstüchtig ist, das fehlende Bein ersetzen können? Wird es das Körpergewicht tragen können? Die Ärzte sind zuversichtlich und mit weiterer Physiotherapie sollte es bei einem so kleinen Hund ohne Probleme verlaufen. Es könnte in einigen Jahren das linke Knie Probleme machen, welches dann in einer Operation auch wieder an die richtige Stelle gesetzt werden muss. Aber dies spielt heute keine große Rolle.

Sollte das Bein gerettet werden können, steht hier nach der Heilung wieder intensive Physiotherapie an um Speranza mit dem Bein wieder vertraut zu machen. Es muss weiter belastet und gedehnt werden, damit die Muskelatur sich aufbaut und die sonst so einfachen Beugungen wieder möglich sind.

Die Frage "Warum operieren wir überhaupt? Warum kann das Bein nicht steif bleiben?" ist schnell zu beantworten. Das rechte Hinterbein ist zur Zeit komplett steif und kann in keine Richtung gebeugt werden. Speranza dreht sich zig Mal um sich, wenn sie sich legen möchte. Wenn Sie rennt, dann wird das Bein hinterhergezogen, was zur Folge hat, dass die Krallen auf den Wegen langschleifen und nach kurzer Zeit furchtbar bluten! Daher trägt sie im Augenblick auch einen Walker-Schuh beim Spazierengehen. Die Rückenhaltung ist dabei so kontraproduktiv, dass sich hier langfristig schwere Schäden einstellen werden, die niemals zu beseitigen sein werden. Daher ist es für Speranza der einzige Weg, das Bein zu retten oder zu verlieren. Dieser jetzige Zustand ist nicht haltbar. Zudem haben wir vor wenigen Wochen angefangen ihr ein neues Schmerzmittel zu verabreichen, welches viel in der Osteopathie eingesetzt und nicht über die Leber abgebaut wird. Unter diesem Schmerzmittel zeigt sich Speranza noch lauffreudiger und spring nun auch selber schon auf das Sofa im Wohnzimmer. Daher sind wir sicher, dass sie ohne Schmerzmittel konkrete Schmerzen im Rücken haben wird. Also auch von dieser Seite ist unbedingt Handlungsbedarf!

Wir zeigen Ihnen nun Bilder von Speranza auf einem Ausflug mit der Pflegestelle und den vorhandenen Hunden:

Sie hat sich gut integiert in die Pflegefamilie und hat eine starke Bande zu den vorhandenen Hunden aufgebaut. Noch immer hat sie große Angst vor großen Hunden oder vor Hunden die auf sie zurennen. Hier fühlt sie sich hinter den Beinen vom Pflegefrauchen viel sicherer. Ihren großen Angstschrei hat sie fast vollständig abgelegt und bleibt schon wesentlich lockerer als die ersten Monate. Teilweise hat sie sich schreiend auf den Boden geschmissen und unter sich gemacht, wenn ein Hund zu nahe kam. Sie hört gut auf die Grundkommandos, läuft vollständig ohne Leine und hat überhaupt kein Jagdtrieb. Sie ist eine unkomplzierte, liebe Hündin. Autofahren, alleine bleiben, alles ist für sie wie selbstverständlich. Warum? Wir spekulieren, dass die Einsamkeit über die ersten Lebensmonate im einem geschlossenen Stall ohne Ansprache sie das Alleine-sein hat lehren lassen. Das sie ohne viel Forderungen sich ihrem Schicksal immer ergibt! Selbst die Ärztin und Arzthelferinnen aus Aachen waren fasziniert, dass ohne jegliche Narkose die Hüfte (HD-Aufnahme) geröntgt werden konnte. Sie muckst nicht und ist einfach nur brav. Faszinierend wie ein Lebewesen nach so viel schlechten Erfahrungen ein Urvertrauen zur Pflegemama aufbauen konnte und alle Menschen drum herum dann auch als Freunde gesehen werden. Geht die Pflegemama wird sie unruhig, verliert das Vertrauen und möchte unbedingt hinterher.

Bisher konnten wir die ersten Untersuchungen CT, Blutabnahmen, Röntgenbilder von Ihren Spenden bezahlen. Dafür möchte Ihnen Speranza und die Pflegemama von Herzen danken! Die Physiotherapie zu Sonderkonditionen und die erfolgte Untersuchung in Aachen, sowie die OP und die Nachsorge gilt es nun zu stemmen und wir rechnen erneut mit rund 1.000 Euro. Bitte helfen Sie Speranza auch die letzte Hürde zu nehmen bevor vielleicht für sie erstmalig ein normales Leben beginnen kann.

Aktualisierung 16.04.2012 Speranza wann wird Deine Vergangenheit Dich loslassen?

Am 30. März 2012 wurde Speranza um 09.00 Uhr in der Klinik in Aachen abgegeben. Nach der Narkose musste die Pflegemama Speranza in die Obhut der Ärzte geben und blieb in der Nähe und bangte und hoffte um das Beinchen. Fast 3,5 Stunden dauerte die Operation an. In Feinarbeit wurde die Rinne in der die Kniescheibe normalerweise sitzt, tiefer gemeiselt und ein Kegel entfernt. Die Kniescheibe wurde eingesetzt und befestigt. Es musste aber auch eine Verbindung der Kniescheibe gelöst werden und etwas versetzt mit einem Nagel befestigt werden. Um 15.00 Uhr durfte die kleine Hündin wieder nach Hause. Nun hieß es schonen und hoffen, dass der Nagel hält. Ein dicker, roter Verband zierte ihr rechtes Hinterbein. Die ersten zwei Tage war die ansonsten so muntere Hündin ruhig und müde. Am 3. Tag sah die Welt jedoch ganz anders aus. Da das Hinterbein die gleiche Einschränkung hatte wie vorher, nämlich einfach steif war, konnte die Hündin genauso laufen wie sonst auch. Sie sah es leider nicht als körperliche Einschränkung an. Somit war das Schonen nicht so einfach umzusetzen wie gedacht!

In einem Kinderwagen durfte die kleine Hündin die Spaziergänge mit den vorhandenen Hunden begleiten. Die ersten Tage waren spannend und nur kurzweilig durfte sie aus dem Wagen aussteigen um sich zu erleichtern. Die darauffolgende Woche wollte sie schon nicht mehr langweilig rumsitzen und zuschauen, sie wollte selber wieder riechen, laufen und spielen.

Der Verbandswechsel zeigte sich als überaus positiv. Die Narbe verheilt gut. Wie es innen im Bein aussieht, kann man jedoch nicht sagen. Hier wird ein erstes Ergebniss nach 4 Wochen erwartet, wenn es zum Zwischenröntgen geht. Sollte der Nagel nicht halten, dann steht die Amputation des Beines aus. Sollte alles noch an Ort und Stelle sein, dann folgen weitere 4 Wochen Ruhe und dann der Beginn der Physiotherapie. Diese kann erst nach weiteren 8 Wochen beurteilen ob das Bein wieder lauffähig wird.

Leider konnten wir bisher nur 105,00 Euro Spendeneingang verbuchen. Wir stehen mit 915,52 Euro im dicken Minus nach dieser aufwendigen Operation. Weitere Kosten für Röntgenbilder und Physiotherapie stehen an. Wir möchten Sie noch einmal herzlich um Unterstützung dieser Kosten bitten. Auch wenn die kleine Hündin bereits in Deutschland ist und in guten medizinischen Händen aufgehoben ist, benötigen wir Ihre finanzielle Hilfe um auch weiterhin solche Notfälle in Deutschland zu helfen. Schenken Sie Speranza auch weiterhin Ihr Herz. Wir veröffentlichen auf unserer Startseite die Namen und Spendenbeträge, damit Sie einen Überblick haben wann die Kosten gedeckt sind.

Aktualisierung 12.06.2012 Speranza auf den Spuren ihrer Vergangenheit und die Enduntersuchung

Speranza ist mit ihrer Pflegefamilie und den eigenen drei Hunden im Mai nach Sardinien gereist. Dort haben sie sich auf die Spuren der Hunde begeben und sowohl die Herkunftsorte und die Retter Ihrer Hunde als auch der kleinen Speranza besucht. Die Zusammenkunft mit Speranzas Retterin Rosella, die sich auf dem Hof des Schäfers für die Tiere einsetzt und versucht ein Umdenken in den Köpfen der Menschen zu erreichen, war wirklich emotional. Lesen Sie selbst was die Pflegefamilie über Rosella und den Hof des Schäfers schreibt:

Wir trafen uns mit Rosella in Sassari. Sassari eine Stadt wie wir sie als Innenstadt bezeichnen würden. Viele Autos, Menschen und hohe Häuserketten. Dort gab es keine Möglichkeit die Hunde zu zeigen. Doch hingegen der eigentlich Aussage, das keine Möglichkeit bestünde den Schäfer zu besuchen, da es viel zu gefährlich sei, hatte sie die Botschaft im Gepäck, dass der Schäfer mit einem Besuch einverstanden sei. Wir fuhren also hinter Rosella her und verliessen Sassari. Ca. 25 km vor der Stadt, eingebettet in Felder und Wiesen, stand der Hof. Damit Rosella ungestört die kleine Speranza begrüßen konnte, blieben wir hinter einer Kurve, ohne Sichtkontakt zum Hof, im Feld stehen und liessen die Hunde aus dem Auto. Alle begrüßten Rosella und Rosella sprach vorsichtig und leise Speranza an. Unsere kleine Maus blieb still stehen und schaute Rosella mit ihren Knöpfchenaugen an. Das kleine Stummelschwänzchen stand auf Unsicherheit und wir meinen erkannt zu haben, dass sie überlegte woher sie die Frau wohl kannte. Als Rosella sich hinkniete, ging Speranza vorsichtig auf sie zu und schnupperte an der Hand, wich aber wieder zurück. Das Schwänzchen wedelte kurz und ging dann wieder in die Waagrechte. Sie war verunsichert. Keinen Augenblick nahm sie ihren Blick von der zierlichen, liebevollen Italienerin. Und dann brach das Eis. Sie wedelte und schnupperte und liess sich streicheln. Als Rosella versuchte sie auf den Arm zu nehmen, rannte sie hinter meine Beine und linste hinter den Beinen Rosella an. Diese lachte und sagte auf englisch: "sie hat mich erkannt, ich freue mich so sehr. Und doch will sie nicht bei mir bleiben und zeigt mir das sie ihr Zuhause gewählt hat." Wir stiegen alle zufrieden und glücklich ins Auto und fuhren auf den Hof.

Natürlich liessen wir die Hunde im Auto. Wir wollten kein Risiko eingehen und die Geduld des Schäfers nicht überstrapazieren und unsere Hunde keiner Gefahr aussetzen. Im Schatten liessen wir die Hunde zurück. Das Grundstück bestand aus einem kleinen, baufälligen Haus, einer großen Scheune mit Landmaschinen und es ging ein schmaler Weg hinunter zu Stallungen. Zuerst sahen wir keine Menschenseele. Rosella zeigte uns wo Speranza und ihre Schwester Pippi gelebt haben. Vor dem Haus, ohne Schutz vor dem Wetter, ohne Hundehütte, ohne Näpfe mit Wasser oder Futter. Jeden Tag kam Rosella um die beiden klitzekleinen Welpen zu füttern. Speranza war schon immer sehr anhänglich und hängte sich bei jedem Besuch an die Fersen von Rosella. Pippi begrüßte sie eher kurz und blieb dann immer brav beim Haus. Rosella musste am Tag des Unfalls zum Schäfer auf die Schafsweide und scheuchte Speranza weg. Zu gefährlich war die Situation zwischen den Schafen. Erst als sie fast beim Schäfer angekommen war, nahm Rosella Notiz von den zwei Herdenschuthunden, die etwas fixierten. Als sie sich umdrehte, war es schon zu spät, sie jagten auf Speranza zu, die durch die Spalte im Holztor hinter Rosella auf die Schafswiese gelaufen war. Sie blieb wohl wie festgenagelt stehen und der Rüde riss sie mit dem Maul hoch und schmiss sie ein paar Meter weiter. Dann machte sich die Hündin über Speranza her und Rossella rannte um ihr Leben um Speranza zu retten. Als sie kam lag Speranza im Gras und schrie vor Schmerzen. Die Hinterbeine zog sie nach und kam kaum vorwärts. Das Bellen und Jammern hatte die anderen Hunde herangezogen und die beiden Herdenschutzhunde stürzten sich auf einen Welpen, den sie sofot totbissen und nahmen sich dann zwei Mutterhündinnen vor, die sie schwer verletzten. Zu guter letzt verschwanden sie über den Berg Richtung Scheune. Was man dann später auf dem Vorplatz der Stallungen fand, war noch furchtbarer: 11 tote Katzen. Die beiden Hunde waren wie in einem Blutrausch und puschten sich gegenseitig auf. Wir waren entsetzt als wir vor Ort auf der Schafswiese standen wo alles Begann. Sie führte uns danach zu den Stallungen wo uns eine alte Hündin begrüßte. Sie war wunderschön und liess sich direkt auf den Rücken fallen und streicheln. Grunzend genoss sie die Aufmerksamkeit. Dann sahen wir den Schäfer und seinen rumänischen Helfer an den Landmaschinen. Von dem Rumänen wussten wir, dass er für die abgeschnittenen Ruten der Hunde zuständig war. Scheinbar war es ein Ritual und den jungen Hunden wurde schon kurz nach der Geburt die Ruten zu Stummelschwänzen geschnitten. Eine Tat die unverzeihlich ist. Es fiel mir persönlich sehr schwer zu beiden Männern freundlich zu sein. Lieber hätte ich ihnen so viel an den Kopf geworfen. Aber das war wohl nicht sinnvoll, hatte Rosella so lange schon dort auf dem Hof um die Tiere gekämpft und schon viele Etappenziele gewonnen. So wurde die alte Hündin bereits 2011 kastriert. Die beiden Töchter durfte sie nicht kastrieren, jedoch achtete sie stets darauf sie für den Zeitraum der Standhitze in eine Pferdebox zu sperren und dort zu versorgen um eine Vermehrung zu verhindern. Weiterhin durfte sie die alten Tiere behandeln und den Tierarzt kommen lassen. Sie zeigte uns eine Palette auf der ein Hundehaus stand und erzählte dass eine Katze vor wenigen Wochen dort Junge unter der Palette bekommen hätte. Genau in diesem Hundehaus wohnte einer der beiden Herdenschutzhunde, die Speranza so schwer verletzt hatte. Aus Angst er würde die Kitten töten, hatte sie diese bereits in eine Pferdebox gesperrt und der Mutter über eine Stiege zutritt verschafft, so dass sie weiterhin versorgt waren. Die Katzenkastrationen liefen im vollen Gange und sie fing eine Katze nach der anderen - auch das hatte sie bereits erreicht.

Nach all diesen Eindrücken waren unsere Herzen beklemmt, hätten wir doch gerne die alte Mutterhündin mitgenommen, die Katzenbabys gerettet und diesen Menschen ohne Herz und Verstand gerne den Kopf gewaschen. Doch der Respekt vor Rosellas Arbeit war um vieles größer, denn wir wußten ohne sie wären alle Tiere verloren. Mittlerweile hatte sie zu Nachbarshöfen schon Kontakt aufgenommen und begann dort ebenfalls mit der langwierigen Arbeit, den Menschen die Tierrechte und die menschliche Verantwortung nahezubringen.

Der Abschied von Rosella stimmte mich traurig. Hinterließ ich eine so taffe und liebevolle Frau mit so viel Leid und Arbeit. Sie jedoch war glücklich und bedankte sich immer und immer wieder, dass respekTiere Ihre Arbeit unterstütze und sie nun viel mehr leisten könnte. Die medizinische Versorgung und die Futterlieferungen waren doch so wichtig und sie konnte von dem geringen Gehalt ihres Jobs doch kaum selber etwas ausrichten. Ich fühlte mich fast hilflos und das einzige was meinem Mann und mir sofort klar war, nachdem sie uns beim Abschied fragte, was aus Speranza werden würde, ihr zu versprechen, dass sie bei uns bleiben dürfte. Der Entschluss fiel uns nicht schwer, obgleich somit die Chance für Pflegehunde bei uns für immer versiegen würde. Sie dankte uns, umarmte uns und winkte uns mit Tränen in den Augen nach. Denn sie musste noch alle Katzen und Hunde versorgen und wieder Gespräche mit dem Schäfer führen um die Kitten zu retten und weitere Katzen heute zum kastrieren mitnehmen zu dürfen.

Was soll ich Euch sagen? Die Rückfahrt war sehr ruhig, zu viele Gedanken schossen uns durch den Kopf. Wir beide wußten, es war der richtige Weg Tierschutz zu machen. Es gab doch so viele Menschen, die respekTiere begleiten und die vielen Projekte unterstützen mit ihren Möglichkeiten. Es war gut zu sehen was auf Sardinien passiert, welche Menschen dort hinter den vielen Notfällen stecken. Rosella wird zu unserem Sommerfest kommen und wir werden sicherlich dafür sorgen, dass die bereits vermittelten Hunde zahlreich dort sein werden, damit es zum schönsten Fest für sie werden wird und sie gestärkt und voller Motivation zurück in ihr Land geht um gegen die Menschen zu kämpfen, die die Lebenwesen für Gegenstände halten.

An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz persönlich bei allen Spendern bedanken, die Speranza so geholfen haben. Die notwendigen Operationen und Behandlungsmaßnahmen haben ihr ins Leben zurückgeholfen und sie wird nie wieder Hunger, Kälte oder Angst erleiden müssen. Danke im Namen von der kleinen Wuschelmaus, die uns ihre Vergangenheit gezeigt hat und die wir Ihnen hier gerne erzählen wollten.

Nach dem Urlaub in der Heimat wurde Speranza final von Frau Dr. Kinzel untersucht. Die Kniescheibe sitzt noch an Ort und Stelle und alles ist gut und fest verwachsen. Die Worte der Ärztin waren zum Abschied: Und damit kann die kleine Maus steinalt werden! Nun gilt es erneut in vielen Physiotherapiestunden das Knie zu beugen und die Lauffähigkeit von Speranza wieder herzustellen. Insgesamt sagte uns die Pflegestelle, dass das Laufverhalten viel besser geworden ist. Das Bein steht wieder gerade in der Hüfte und immer öfter setzt sie das ganze Bein auf und belastet es.