Sirius
Sirius
Ende Oktober 2007 wurde uns unser Kater Sirius genommen. Ein Auto hat ihn überfahren. Er wurde 18 Monate alt. Vierzehn davon durften wir mit ihm erleben.
Tag und Nacht hast du die Felder durchstreift, die duftenden Wiesen, die blühenden Gärten, die Äcker und die Weinberge. Manchmal haben wir dich gebeten: Bleib doch noch ein bisschen länger bei uns und Deinem Bruder Kasimir. Aber du warst wieder auf dem Sprung, wolltest raus in die Welt, unbedingt. Du hast die Freiheit gebraucht wie die Luft zum Atmen, du hast das Abenteuer gesucht, die Herausforderung, das Nicht-Alltägliche. Kein Wunder: Du warst noch ganz jung, wolltest das Leben in all seinen Facetten erkunden und genießen – neugierig, rasant und mit draufgängerischem Charme.
Kaltes und nasses Wetter war immer gutes Wetter für uns. Da konnten wir sicher sein, dass du Deine Ruhepausen lieber im Warmen und Trockenen zu Hause verbringst und wurdest gurrend von Kasimir begrüßt. Er teilte dann – nicht immer freiwillig – den Kratzbaum mit Dir.
Und du hast deine Menschen geliebt. Das hast du uns immer spüren lassen. Du warst frei und unabhängig – und du konntest dich doch so inniglich und zärtlich in die kraulende Hand schmiegen, so hingebungsvoll, wie wir es noch nie bei einem Tier erlebt haben.
Dein Dasein war so kurz. Und doch glauben wir ganz fest: Es war auch unglaublich reich. Reich, weil es so war, wie du es dir vorgestellt hast, wie du es führen wolltest!
Selbst wenn wir es mit aller Gewalt versuchten: Dich könnten wir niemals vergessen! Mein Gott, was würden wir darum geben, dich noch einmal schnurren zu hören! Noch einmal zu sehen, wie Du einen Baum eroberst und einem Blatt nachjagst, das der frische Herbstwind aufgewirbelt hat! Und noch einmal in deine großen, dankbaren und so lebensfrohen Augen zu blicken! Wir sind so unendlich traurig. Es wird noch lange dauern, bis unsere Tränen getrocknet sind.
Kater Kasimir, Beate Jung und Holger Dauer