Öhrchen
ÖHRCHEN
Öhrchen, du kleiner lieber Racker. Du bist nicht mehr bei mir und ich vermisse dich so sehr! Dabei war es ja gar nicht leicht mit dir, wenigstens das erste halbe Jahr nicht. Du kamst in einem desolaten Zustand zu mir, krank, abgemagert, hochgradig verstört und verängstigt. Aus deinen Augen und deinem ganzen Sein sprach das personifizierte Leid. Was hast du in Spanien auf der Straße, in einer Tötungsstation, aus der man dich in letzter Sekunde gerettet hat, und auf einer Pflegestelle in Deutschland erlebt, das dich so hat werden lassen. Du warst extrem unsauber und zu allem Übel auch noch extrem aggressiv zu meiner kleinen sanften Nicky. Ich musste dich strikt trennen von ihr, war ziemlich verzweifelt und hegte schon finstere Pläne, dich auf einen anderen Platz vermitteln zu lassen. Aber irgend etwas in deinem Wesen sagte mir, dass ich einen großen Fehler begehen würde, gäbe ich dich her. Deine Tierärztin redete mir auch gut zu, Geduld mit dir zu haben. Und wie hast du mir alles gelohnt. Du wurdest ein ganz liebenswürdiger Kater mit viel Charme und Charisma. Stundenlang lagst du neben mir auf dem Sessel und hast die Ruhe und Zuwendung genossen, jeden meiner Schritte hast du kommentiert und lange Geschichten erzählt, du warst zugewandt wie kaum ein zweiter. Mein ganzes Leben hast du umgekrempelt und es bereichert.
Gegen deine Nierenkrankheit waren wir alle machtlos, nun hast du deinen Frieden gefunden. Leb wohl, mein kleiner Schatz!