Sam (23.01.2010)

EINLEITUNG

Sam wurde am 17. Januar 2010 in der Sendung "Tiere suchen ein Zuhause" beim WDR vorgestellt. Er wurde als Welpe von uns vermittelt und war von Anfang an der große Pechvogel der drei Geschwister. Eine verschleppte Lungenentzündung machte ihm ordentlich zu schaffen und er musste viele Medikamente einnehmen. Seine Entwicklung litt darunter und die Ärzte sagen, dass er ca. 1 Jahr in seiner Entwicklung hinterher hinkt, obwohl er mittlerweile absolut gesund ist. Als wir vor wenigen Wochen erfuhren, dass Sam zurückgegeben wird aufgrund der Trennung von Frauchen und Herrchen waren wir niedergeschlagen. Er wurde kurzerhand von seiner ehemaligen Pflegestelle abgeholt und durfte dort wieder in Frieden und Ruhe seine Tage genießen. Der Streß in der Familie war ihm sichtlich anzumerken. Hier entwickelte er sich täglich wieder zum ausgeglichenen, liebevollen Hund. Einige Anfragen hatten wir für den bildschönen Rüden durch die Sendung erhalten, doch dann kam DER ANRUF, der Sams Leben für immer verändern sollte. Lesen Sie nun die Geschichte aus der Sicht der Adoptivfamilie und begleiten Sie Sams Tagebuch. 

 

WIE ALLES BEGANN

Ich (Klaus) bin neben meinem Beruf noch in meiner Freizeit Eishockeyschiedsrichter. Da gerade in dieser Sportart meist nicht zimperlich miteinander umgegangen wird, versuche ich mich vor dem Spiel einwenig abzulenken um auf andere Gedanken zu kommen. Und so kommt es, dass ich Sonntag am späten Nachmittag meist Tiersendungen ansehe. Und letzten Sonntag sahen meine Frau (Karin) und ich eben die Sendung auf WDR. Als Sam in das Studio kam, war meine Frau hin und weg. Immer wieder die Worte "mei is der nett, mei der is einfach nur nett, schau hoid a moi - ich sag "jo i seh ihn ja a, recht hosd der is nett". Da ich ja noch meine Arbeit vor mir hatte und somit meine Frau an diesem Abend nicht mehr sah, sprachen wir sofort am Montag morgen über Sam. Genauergesagt war meine Frau schon im Internet, als ich an den Frühstückstisch kam. Meiner Frau ging Sam einfach nicht mehr aus dem Kopf und auch ich musste eingestehen, dass ich noch das ein oder andere Mal an ihn dachte.

Wir vereinbarten, dass ich am Nachmittag von meinem Büro aus mich der Sache annehme. Und so telefonierten Karin Loebnitz und ich das erste Mal miteinander. Es wurden kurz Daten ausgetauscht. Karin versprach bis Abends die Bedingungen etc. für eine Adoption auf das Homeoffice zu mailen. Ihr könnt es euch denken! Bis ich nach Hause kam waren die Daten bereits ausgedruckt und lagen auf dem Esstisch präsent und unübersehbar!

Wieder sprachen meine Frau und ich über Sam. War es ein dauerhaftes Gefühl oder nicht? Beide schrieben wir unser Gefühl unabhängig von einander auf einen Zettel und so bekam Sam zweimal ein JA. Nach dem Studieren der Unterlagen, füllte ich den Adoptionszettel aus und sandte ihn Karin Loebnitz zur ersten Prüfung per Mail zu.


DIE WOCHE DES WARTENS

Einige Male telefonierten Karin Loebnitz und ich ab Dienstagmorgen. Es wurden Emails geschrieben, beantwortet oder ausgetauscht. Karin Loebnitz war in dieser Phase sehr fair zu uns, indem sie uns offen sagte, dass noch weitere Bewerber für Sam auf ihrer Liste stünden.

Zwischenzeitlich hatten wir auch Kontakt mit Claudia Schoemig, die Sam in ihrer Obhut hatte.

Der Kontakt wurde immer enger und vertrauter. Irgendwann hatte meine Frau dann die zündende Idee, Karin Loebnitz und auch Claudia Schömig Fotos von unserer Hündin Cilly zu senden und auch Fotos von unserer Umgebung Haus, Garten, Wiesen, Wälder etc. Und ich glaube von hier an waren wir die Favoriten im Rennen um Sam.

Karin Loebnitz forderte eine Platzvorschau. Diese wurde von einer in der Umgebung praktizierenden Tierärztin vorgenommen. Die Bescheinung freute uns sehr. Die Tierärztin bescheinigte uns, dass der Platz völlig in Ordnung wäre und wir als Hundehalter uns vorbildlich verhalten würden. Die Bescheinigung wurde von unserem Sohn eingescannt und ab gings per Email zu Karin Loebnitz. Es folgte der Anruf von Karin Loebnitz, dass von Seitens des Vereines aus alles ok sei. Wir vereinbarten, dass wir am Samstag Sam bei seiner Pflegefamilie besuchen würden. Und dann traf mich fast der Herzkasper! Ich gab die Zieladresse ein und mein Navi sagte mir ca. 730 km und eine Fahrzeit von ca. 6 Stunden voraus. Ganz ehrlich? Ich wurde blaß im Gesicht! Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ich nicht gerne und schon garnicht lange Auto fahre. Jetzt ging es an das Planen, wir wollten ja alles an einem Tag erledigen. Einzige Lösung: Wir fahren um 3.00 Uhr früh von uns zu Hause in Tirol los. Puh - das ist ja mitten in der Nacht. Meine Frau übernahm den ersten Teil der Fahrt, da ich nicht nur schlecht höre, sondern auch schlecht sehe in der Dunkelheit somit es für mich und die Mitfahrer kein Spass ist und nur unnötig anstrengt.

Wir wussten bei Abfahrt nicht was uns erwarten würde. Somit waren wir doch sehr aufgeregt und spielten in Gedanken einige Szenarien durch. Was wir nicht wussten! Die ganze Aufregung war umsonst, es kam alles ganz "anders".

Meine Frau hatte noch Halsband, Leine, Decke und Spielzeug gekauft. Umsonst wäre es ja nicht gewesen. Hätten wir Sam nicht bekommen, unsere Hündin hätte sich sicherlich auch gefreut.

Pünktlich um 9.15 Uhr standen wir an unserer Zieladresse in Köln. Als erstes mussten wir uns einwenig sortieren, die lange Fahrt hatte Spuren hinterlassen und auch die Umgebung war uns nicht geläufig. Dreispurige Strassen orteinwärts wie auch auswärts sind uns nicht so geläufig, in unserer Gegend sind die Autobahnen nur zweispurig und in einen Ort fährt man auf einer Strasse und nicht auf einem "Highway". Aber Köln ich ja auch eine Großstadt und kein Kaff wie Erl in Tirol.........

Wir läuteten und die Tür ging auf.

FORTSETZUNG

DER SAMSTAG

So nun standen wir da und warteten auf den Moment. Die Tür ging auf und sofort wurden wir von drei Hunden begrüßt. Kein Problem, das kennen wir ja schon von zu Hause mit unserer Cilly. Nach einer kurzen Begrüßung von Claudia Schömig, Pflegehundemama gingen wir in das Haus. Wir wurde sehr herzlich empfangen, was natürlich das erste Beschnuppern von Mensch, wie auch Tier sehr erleichterte. Was soll ich sagen, der Eindruck von Sam in Natura war genauso wie in der Sendung. Einfach Liebe auf den ersten Blick.

Nach kurzer Zeit kam dann auch Peter der Ehemann von Claudia hinzu und wir besprachen bei einer Tasse Kaffee die ersten Details bzw. erfuhren etwas über den Verein RESPEKTIERE. Peter erklärte uns einige Eigenheiten von Sam und wir beschlossen kurz Gassi zu gehen, damit wir die Eigenheiten gleich live erleben konnten. Sam zeigte sich von seiner besten Seite und so konnten wir nach kurzer Zeit wieder umkehren und die letzten offenen Fragen wurden geklärt.

Ca.nach 1 1/2 bis 2 Stunden stand dann fest - wir bekommen Sam, juhu da war die Freude natürlich riesig!!!!!!

Es wurden noch schnell aber konzentriert die Anträge gemeinsam gelesen, ausgefüllt und unterzeichnet. Dann ging es schon ab in das Auto. Claudia Schömig und auch Peter verabschiedeten sich von Sam und wir fuhren los. Die ersten 50 Kilometer durfte Sam alleine auf der Rückbank "wurschteln". Alles war neu für ihn und roch auch noch nach Hund. Nach der Eingewöhnungsphase stieg ich (Klaus) dann nach hinten zu ihm um Kontakt aufzubauen. Kontakt aufbauen sieht bei Sam so aus: Uuiii da is ja jemand - toll - ich setz mich erstmal auf dich drauf - ok oder - ähm streicheln wäre jetzt nicht schlecht - supi - ich mach`s mir jetzt gemütlich und streck mich mal - du hast keinen Platz - Pech gehabt ich lieg super so halb auf dir - weiterkraulen nicht vergessen.

In dieser Stellung fuhren wir dann so ca. 250 Kilometer ohne dass Sam sich merklich bewegt hätte. Dann war Pinkelpause angesagt. Wir gingen für ca. 10 Minuten austreten und wechselten die Fahrerposition. Dies war dringend notwendig, mittlerweile waren wir beide ja schon 12 Stunden und knapp 1.000 Kilometer unterwegs.

Also nun meine Frau hinter zu Sam. Sam freute sich riesig. Da ist ja die nächste mit der ich mein Spielchen machen kann. Und so kam es dass meine Frau exakt das gleiche Procedere erleben durfte und mit Sam ein Nickerchen hielt. Nach einem weiteren Zwischenstopp fanden wir uns kurz vor 19.30 Uhr im schönen Tirol wieder. Heimat! Wir riefen zu Hause an, um uns zu vergewissern, dass unser Sohn mit unserer Hündin Cilly schon parat steht. Klar er war parat. Nachdem wir zu Hause in der Garage parkten, liesen wir Sam im Auto. Unser Sohn holte ihn ab und Sam ging mit ihm bereitwillig mit und so begann seine erste Gassirunde in Tirol.

CILLY UND DIE EROBERUNG

Wir hatten die "kleine" Runde vereinbart. Nach kurzer Begrüßung unserer Hündin gingen wir auch auf die Runde, nur andersherum. Und so kam es, dass wir unseren Sohn "zufällig" mit Sam trafen. Sofort ehrlich sofort ging das spielen, jagen, laufen, schnuppern etc. los. Sam hatte seine Freundin gefunden. Nach der Runde gingen wir ins Haus und jetzt ging es erst richtig los. Sam wollte alles erkunden und Cilly half im gönnerhaft bei seinen Runden. Nach einer knappen halben Stunde waren beide fertig und hatten wieder Zeit für uns.

DAS GROßE FRESSEN 

Nun ging es ans Fressen. Cilly hatte schon ihre Portion vor unserer Ankunft bekommen, aber Sam knurrte hörbar der Magen. Fressen in die Schüssel und ab zum Fressplatz. Sam zögerte keine Sekunde und begann sofort mit dem Fressen. Cilly saß daneben und sah ihm zu. Ich nahm Sam die Schüssel während des Fressens weg, und? Null Reaktion! Kein Knurren, kein Maulen etc. Ich bot Cilly die Schüssel an. Die freute sich natürlich über den kleinen Nachschlag und auch hier keinerlei negativen Laute. Besser hätte es nicht laufen können.

MÜDE 

Beide lagen danach selig auf ihren Plätzen und schnarchten leise vor sich hin. Meine Frau ist der festen Meinung drei hätten geschnarcht, aber ich muss mich verteidigen, ich habe mich nicht gehört :-)

So ging ein aufregender, anstrengender, langer Samstag zu Ende! Aber die Mühe hat sich gelohnt, ohne wenn und aber!

Freuen Sie sich auf das Tagebuch von Sam!

SAMS TAGEBUCH

SONNTAG

Wer weckt mich da? Ah Karin mein neues Frauchen! Aber Moment mal es ist 6 Uhr früh und ich bin von gestern noch hundemüde. Gassigehen? Um diese Zeit! Nee, das kannst getrost vergessen. Allerhöchstens kurz zum Pinkeln raus, aber dann is auch gut, Lady. Zum Glück, sie hat es verstanden, gleich nach dem Pullern konnte ich es mir wieder gemütlich machen und weiterpennen. Mann, was ist jetzt schon wieder? Das gibt es doch nicht, jetzt steht Herrchen da mit Cilly. Cilly meint wir gehen immer um diese Zeit - toll es ist 7.30 Uhr. Wir gingen kurz um das Haus herum und dann.... was soll ich sagen: Wiese, Wiese Wiese toll.

 

Cilly wollen wir Stöckchen suchen? Ja dann los. Erster, Erster, Erster ätschi-bätschi, mann jetzt hat mir die doch glatt mein Stöckchen abgejagt, na warte das zahl ich dir heim. Was, was will jetzt Herrchen von mir? Üben, ohje, aber Cilly sagt das müsse sein, macht er mit ihr nach drei Jahren noch immer. Ich sag zu Cilly, super, ich versteh den garnicht was spricht der für eine Sprache? Bayrisch-Tirolerisch, ja super und denn soll man verstehen. Was ist bitteschön: "hau di hi" oder "gemma gemma" oder noch besser "zupf di zuawa". Cilly sagt ganz einfach: Schau mir zu und mach bei den Kommandos das was ich mache und dann klappt das schon. Puh das kann dauern, aber eine Ausdauer hat der Kerl ich sags euch. Nach langen 1 1/2 Stunden endlich wieder zu Hause. Jetzt gibt es Fressen. He was ist das, so eine Mickerportion? Jo meint Cilly, Sonntag ist Fastentag für mich und jetzt auch für mich. Uah, jetzt aber rauf aufs Bettchen und einwenig grunzen, ne oder? Jetzt kommen beide angetrabt, was jetzt. Büroputzen, ihr spinnt doch, aber gut ich fahr mit. Im Büro habe erst mal alles genau unter die Lupe genommen, klasse - ich habe sogar schon einen eigenen Platz, mitgedacht die Alten. Endlich ist Mittag und Ruhe jetzt kann ich endlich meinen verdienten Schlaf auskosten, bis..... ich werd verrückt 15.00 Uhr. Die stehen schon wieder zum Gassigehen da, wahnsinn, haben die nichts besseres zu tun oder was. Aber ich muss sagen, hat sich gelohnt. Schöner Waldweg mit allen drum und dran, kann man nicht meckern. Wieder zu Hause die nächste Überraschung. Cilly sitzt da und wartet. Ich sag: Auf was wartest du denn? Cilly lässig: Pfoten waschen! Bitteschön was, Pfotenwaschen, ja wenns sein muss, dann mach, ich will rein zum pennen, ich bin müde. So gegen 19.00 Uhr gibt es lecker Abendfressen mit Leckerli danach. Herrchen ging noch mal raus, aber ich glaube der musste arbeiten. Dafür machte ich es mir mit Cilly, Frauchen und Sebastian so richtig gemütlich. Zwischendurch haben wir noch getobt und dann gings ab ins Bettchen. Oh ha, was ist das Frauchen bringt ihr Bettzeug ins Wohnzimmer. Sie schläft auf der Couch, sie meint damit ich nicht so alleine bin - ich kleiner Scheißer - süss die Lady. Gute Nacht also.

MONTAG

Heute morgen war irgendwie alles anders als gestern. Mein Frauchen machte sich so gegen 4.00 Uhr auf den Weg in das Bad, aber danach keine Anstalten mit mir rauszugehen. Hm. Dafür kam aber mein Herrchen und machte einen richtigen Wirbel. Cilly schlief gelassen weiter, die alte Penntüte. Mein Gott, was ist das? Gestern gabs nur einen Happen zum Frühstück, aber heute! Grünzeug: Paprika, Tomaten, Gurken, Mohrrüben. Ehrlich? Der spinnt doch oder? Ciiiillllly...... Was ist los kleiner Bruder? Ja schau halt mal was wir heute zum Fressen bekommen. Wieso wir? Das ist doch für die Kaninchen. Was welche Kaninchen? Die im Garten du Zwergnase. Puh, Glück gehabt, also nicht für uns? Nein! Nachdem wir gefressen hatten, ging es gleich ab in das Auto. Ja sag mal. Cilly grinst nur und meint Montag mein Lieber - Bürotag. Lass dich überraschen. An einer Brücke hielten wir an und machten uns auf den Weg. Es ging am Inn entlang, durch kleine Wälder und Wiesen und danach auf dem Damm entlang. Cilly durfte den ganzen Weg freilaufen - ich nicht - gemein. Cilly meint, wenn ich alles kann, darf ich das auch. Das ist natürlich ein Ansporn zum Üben. Im Büro erstmal ein Schock. Wir kommen an und sofort war ich umringt von 10 Leuten. Ich versteckte mich erstmal hinter meinem Herrchen, der auch gleich schimpfte und alle wegschickte. Wir gingen dann von Zimmer zu Zimmer und ich konnte alle in Ruhe beschnuppern und begrüßen - durch die Bank alle nett. Nur einer ist komisch, der fährt mit seinem Stuhl durch das Büro, ha fauler Sack, den bellte ich gleich mal an,
der soll auch laufen. Hm, Mist wusste nicht, dass der gute Mann nicht laufen kann, ok ich nehm das Bellen zurück - Hund kann ja nicht alles wissen. Im Büro war es dann sehr lustig, wir durften toben, schlafen, von Zeit zu Zeit mal raus "Pipi-Pause" machen und auch sonst allerhand anstellen. Die Sekretärin drechte dann auch noch ne Runde mit uns, klasse. Nur als ich einen Mandanten anbellte bekam ich kurz Ärger und musste auf meinen Platz. So gegen Mittag kam dann Frauchen und meinte der erste Tag müßte nicht unnötig lang sein und nahm mich mit zu Sebastians Opa und Oma. Mann die wohnen in einem alten Bauernhof, das riecht kann ich euch sagen, einfach unbeschreiblich. Ich schmiss mich gleich mal an die Oma ran, sicher ist die die Chefin im Haus und mit der soll man es sich ja nicht verscherzen, oder. Dann gingen wir raus ins "Gschlössl" hä!? Cilly grinst wieder. Kleiner, wir haben einen eigenen Wald. Was? Na das da oben mit den Bäumen, gehört zur Familie. Geil, besser gehts wohl nicht. Nach einer ausgiebigen Schnüffelrunde sind wir dann wieder nach Hause gefahren und es dauerte nicht lange und Herrchen kam auch. Da Cilly die Zicke ihr Geschäftchen nicht im Wald gemacht hat, durften wir noch mal raus. Boah ich war nur noch fertig, vier Stunden waren wir heute draussen. Ich will nur noch Fressen und Schlafen. Cilly wollte noch rumspinnen, ne das konnte sie vergessen. Und wieder kam mein Frauchen zum schlafen auf die Couch. Schon nett von ihr, aber ich bin doch kein Baby mehr, morgen kann sie oben bleiben, Pssst, das sag ich ihr aber erst morgen. Guad Nach`d.

DIENSTAG

Wuff, heute habe alle länger gepennt. War richtig gemütlich, bis Herrchen die Vorhänge aufzog und zu fluchen begann. Frauchen stimmte mit ein und beide zogen sich an. Juhu Gassigehen dachte ich, aber nix da. Wir mussten im Haus bleiben, vorerst. Cilly sah raus und wusste wie immer schon Bescheid. Es hatte geschneit und zwar richtig, so an die 30 Zentimeter hat es über Nacht geschneit. Als die Einfahrt frei war, durfen wir auch raus. Aber jetzt, rein in den Schnee. Was ist das? ich renne und tobe in der Wiese und mein kleiner Pillermann wird ganz naß und kalt. Cilly kugelt sich vor lachen im Schnee. "He Kurzer, bist wohl zu klein für diese Höhe hahaha". Na warte dir werde ich es zeigen. Und so kam es, dass ich Cilly Runde um Runde jagte und sie irgendwann kaputt im Schnee lag und winselte "Aufgabe für heute hast
du gewonnen". Nach dem Schneeräumen, drehten wir dann mit Herrchen wieder eine Runde, wieder eine andere als gestern und als wir so richtig am toben waren, kam aus dem Nichts ein anderer großer Hund. Herrchen war nicht begeistert, er meinte, dass dieser Kerl nicht hören würde und genauso war es auch. Der Typ verfolgte uns über einen Kilometer, obwohl sein Frauchen immer wieder pfiff. Im Büro ruhten wir uns dann erstmal richtig aus und pennten, ich glaube so knapp 3 Stunden. Nachdem wir wieder fit waren, durften wir in den Hof zum spielen. Dann kamen noch Leute vorbei und gegen Abend packten wir unsere Siebensachen und fuhren nach Hause. Zu Hause gleich raus und ab zum Gassigehen. Irgendwann kamen wir dann an einem Zwinger vorbei und wir beide, Cilly und ich wurden sehr nervös, weil die Hunde sehr aggressiv waren. Herrchen schimpfte auch gleich und meinte zu der Dame, sie sollte heute einen weiten Bogen machen, da ich neu wäre und es nicht sein müßte, dass ihr Rüde ständig die Zähne fletsche. Herrchen hat uns dann an den Halsbändern zusammengebunden, da er nur eine Leine dabei hatte. So trabten Cilly und ich einträchtig nebeneinander und zur Belohnung dafür, durften wir zu Hause mit Sebastian so richtig toben. Das Fressen war wie in den Vortagen schon lecker und danach ging es auf die Couch zum pennen. Es war wieder ein schöner Tag mit viel Neuem. Cilly "zupf di zuawa" zum pennen. Ruhe wohl.
 

MITTWOCH

Bis heute wohl der aufregendste Tag für mich. Morgens war es schön ruhig und wir erledigten unsere mittlerweile sich einschleifende Routine. So langsam weis ich auch wie der Hase läuft bei meiner neuen Familie. Auf unserer Morgenrunde dann der absolute Knaller, erst trafen wir auf ein paar Rehe und Cilly blieb auf Pfiff und Stoprufen stehen und bellte auch nicht. Ich war leider noch an der Leine, durfte aber die ganze Fährte aufsaugen und beobachten wie die Rehe sich in den Wald verzogen. Ha das war schon aufregend, aber was dann kam, war nicht zu toppen. Cilly hielt die Nase in die Höhe und meinte "ah Biber"!. Ich: "Wie, was Biber"? Und dann standen wir aufeinmal davor..... vor einer Biberrutsche. Mich legst nieder, sowas hatte ich vorher noch nie in meinem Leben gesehen. Im Inn war ein großer Biberbau und von diesem Bau ging über den Inndamm und den Feldweg eine Rutsche zum Bach. Ich durfte mindestens fünfmal rauf und runter "Staubsauger spielen". Das sind Gerüche - einfach wunderbar und erstmal unbeschreiblich. Ich musste mich immer mehr aufregen und so begann ich zu bellen und jaulen. Oha, nicht gut - ich bekam sofort einen Rüffler von meinem Herrchen und wir gingen weiter. Auf der angrenzenden Wiese durften wir dann wieder toben, wurden aber immer wieder unterbrochen von Herrchen, der mit uns Kommandos üben wollte. Wir taten ihm den Gefallen, soll ja auch nicht ganz umsonst dabei sein der Mann. Im Büro haben wir dann das erste Mal Joghurtdrops bekommen. Aber nicht von Herrchen, sondern von der netten Dame aus dem Mittelzimmer. Leider hat es der Boss mitbekommen und dann war erstmal Wind angesagt. Die Dame mußte zum Rapport und wir beide auf unsere Plätze, schade. Abends haben wir das erste mal unseren Nachbarn getroffen, netter Mann, kann man lassen. Als ich Abends auf meinem Platz lag, musste ich immerzu an die Rehe und die Biber denken. Ich glaube, Herrchen hat das auch gemerkt, ich Depp rede doch im Schlaf - Mist so weis der immer was los ist. Eigentlich hätte Herrchen heute noch arbeiten müssen, hatte aber keine Lust dazu und so lag ich vor der Badewanne und Herrchen drin - ich schlief und er sah fern. Als wir beide bettfertig waren, bekamen wir noch von allen einen "fäts" Gutenachtbussi und allen schliefen glücklich ein. Ausser Frauchen und Herrchen, die diskutierten noch, ob Herrchen schnarcht oder nicht - die eine sagt ja - der andere sagt nein. Pfff ich mach das wie Cilly, ich halt mich da raus. Buona notte raggaze.

DONNERSTAG

Bäh, beim aufstehen wußte ich schon was uns erwarten würde. Wieder war alles weiß, es fielen über Nacht wieder einige Zentimeter Schnee, so ca. 15 an der Zahl. Herrchen schaufelte wieder und Sebastian kehrte die Autos ab. In der Zwischenzeit ging Frauchen mit uns Gassi und wir konnten in Ruhe unser Geschäft erledigen. Unser Boss fuhr dann mit uns in das Büro, aber gaaanz langsam, er meinte es wäre sauglatt und gefährlich, so dauerte die Fahrt heute ein wenig länger. Als wir dann im Büro waren, standen schon Mandanten da und warteten - sie hatten einen Termin. Es waren Landsleute von mir, juhu, die wollte ich natürlich erstmal begrüssen. Aber was war das? Die Schisser hatten doch tatsächlich Angst vor mir pfff Italiener.... Hatte aber auch etwas gutes. Unsere Sekretärin packte sich warm ein und ging mit uns die nächste schöne große Runde, tja alles hat zwei Seiten..... Wieder im Büo machten wir es uns erstmal gemütlich. Das Herrchen hatte extra noch eine Decke mitgebracht. Pech, mein Lieber, es reicht eine große für Cilly und mich. Und so schliefen wir einträchtig nebeneinander und schnarchten. Heute hatte das Herrchen Stress, immer wieder waren Leute da und wollten was von ihm. Irgendwann war es ihm dann zuviel und er meinte er wäre jetzt für 10 Minuten nicht da und legte sich zwischen uns auf den Boden. Das war toll eine rechts einer links und grunzi grunzi. Pst nicht bewegen, mann. So gegen Mittag kam dann Frauchen wie schon am Montag vorbei und holte uns beide ab. Heute ging es ohne Umweg sofort nach Hause. Wir durften beim Putzen helfen, hm ist nicht ganz so mein Ding, aber ich habe nach Kräften alle Decken hin und hergezogen, Kissen geschüttelt und andere "sinnvolle" Sachen erledigt. Herrchen kam heute etwas früher nach Hause. Ich freute mich riesig, aber er meinte, dass ich mich gedulden müsse, dann heute wäre der Kaninchenstall dran zum saubermachen. Dafür ging Frauchen mit uns raus, passt doch auch, hauptsache wir sind draussen. Ich war wieder ziemlich kaputt und so schlief ich relativ früh ein. Ich bemerkte garnicht, dass Herrchen noch zu unseren Nachbarn auf einen Ratsch ging und danach noch am Computer arbeitete. Er schlief dann auf der Couch ein. Die Gelegenheit. Gaanz vorsichtig legte ich mich zu seinen Füßen und so schliefen wir beide tief und fest. Gegen morgen hatte ich dann Bauchgrummeln und winselte, aber Herrchen scharchte nur (der Beweis) und so ging ich zu Frauchen. Die checkte das sofort und ging mit mir raus. War echt dringend, aber ist ja nochmal gutgegangen.

FREITAG

Heute war Herrchen ganz früh auf den Beinen. Ich legte mich daher sicherheitshalber auf den Teppich im Bad und schielte immer so mit einem Auge auf ihn, nicht dass der mich vergessen würde. So verschlafen wie der heute war. Irgendwie war heute vormittag nicht mein Tag. Auf unserer Runde durften wir freilaufen und anfangs haben wir richtig gasgegeben Cilly und ich, aber dann, es wehte ein Geruch um meine Nase - fantastisch. Etwas weiter weg entdeckte ich einen Pferdemisthaufen, wunderbar, da bin ich aber mit einem Affenzahn hin um alles zu inspizieren. Herrchen pfiff und ich pfiff auf seinen Pfiff. Cilly kam und meinte ich sollte mich jetzt Richtung Herrchen bewegen, ansonsten würde ich Ärger bekommen. Ha die alte Memme, "isch bine de italienische Matscho Baby, capischke du nix habe feuer in de arsch ike schon signorina, basta" - ich habe meinen eigenen Kopf und mache manchmal was ich will - dachte ich - Herrchen sah sich das eine Zeitlang an und dann schwupp war er vor mir und ich angeleint. Mann so schnell konnte ich garnicht mitdenken, mist von jetzt an durfte ich an der Leine Übungen machen und Cilly frei laufen und dieses Fräulein grinste immer ganz hämisch zu mir rüber. "Ah isch bine die Macho aus Italia - jeze an de Hundeband hahaha" Tja mein Süßer, so ist das mit dem eigenen Kopf - toll gell - an der Leine, ach du musst noch einiges lernen in deinem Leben. Ah diese überhebliche Zicke, geht mir die heute auf den Zeiger, aber warte. Im Büro habe ich ihr dann mal gezeigt wer der Cheffe im Hause ist, beim täglichen Balgen durch das Büro, nix mehr mit Grinsen jetzt war Keuchen angesagt bei der Lady. Irgendwann kam dann der Pfiff und "Beide aus". Wir trollten uns auf unsere Plätze und warteten, klar wir durften mit ihm üben. Wir haben aber wirklich alles gegeben und toll mitgemacht, fand auch das Herrchen und es gab ein kleines Leckerli. Uah, das wollte ich natürlich sofort, aber nix da, das gibt es ja nur auf dem Platz. Er versteckte es nach hinten, tja da stand ich und das Leckerli genau vor meiner Nase, schnapp und weg war es.  Ziemlich coole Aktion von mir (ebe originale Italano Pfeffer in de Arsch und Listischkeit), es mußte sogar mein Herrchen Grinsen. Als Entschädigung zeigte ich ihm mein Kunststück: Aus dem Stand mit allen Vieren auf das Fensterbrett springen und dabei auch noch gut aussehen. Er meinte ich wäre ein Zirkusclown und lachte - puh Glück gehabt er hat das mit dem Leckerli
vergessen. Mittags kam dann der zweite Chef des Büros auch mal vorbei. Zur Eingewöhnung sind wir gleich eine Runde mit ihm spazieren gegangen und die beiden unterhielten sich über die Woche, was - wie - wer - wieso..... Zu Hause drehte dann Frauchen mit uns die Runde und wir durften Schneebälle suchen - toll ein Schneeball ist weiss und zerfällt meist wenn er aufkommt und der Schnee am Boden ist auch weiss, da findest mal was. Aber wir waren in Bewegung und das tat gut. Cilly die Gurke ist dann noch in den Bach gesprungen und alles an ihr fror an (meine gute ise di bekloppte, friere nikt einfag so ode). Sie wurde dann zu Hause abgerubbelt und so gegen 18.00 Uhr gab es unser Abendfressen. Lecker. Danach tobten wir alle noch ein wenig rum und jetzt liegen wir da. Herrchen und Frauchen wollen noch irgendetwas im Fernsehen schauen - naja wenn sie wollen - bitteschön! Ike bine mude und make meine Auge zu slus füre heut.................................

Samstag

Heute war ein ruhiger Tag. Wie in den letzten Tagen auch schon, haben wir mal wieder schneegeräumt. Herrchen drehte mit uns die Bergrunde. Puh die war vielleicht anstregend, der Schnee war so hoch, dass ich an manchen Stellen bis zum Hals darin versank. Aber ha, ich bin ein Kämpfer und schaffte es immer wieder irgendwie raus. Ich durfte einige Male frei laufen, ging stiebitzen, aber auf Pfiff wusste ich, dass ich wieder zurückkehren sollte. Klappt schon ganz ordentlich. Bis auf ein zwei Mal, da brauchte ich einfach noch ein paar Sekündchen, da ich gerade etwas in der Nase hatte. Nach dem gemütlichen Frühstück von meinen Alten, kam dann wieder etwas ganz neues für mich. Duschen! Erst war Cilly dran und ich schaute zu wie die sich anstellte. Aber nix, die Dame lies sich bereitwillig einseifen, abduschen und abtrocknen. Dann war ich an der Reihe. Ich glaube ich habe meine Sache gut gemacht, da ich von allen Seiten nur gelobt wurde. Kurze Zeit später ging es dann mit Frauchen zum Fressnapf, Sachen kaufen. Weil wir beide brav im Auto warteten, hat uns Frauchen ein Leckerli mitgebracht, hmmm das schmeckte. Wir besuchten wieder Oma und Opa, aber nur der Opa war da. Oma war unterwegs. Wieder durften wir den Wald erkunden und nach Herzenslust toben. Cilly wurde am späten Nachmittag das Fell geschnitten, hahaha die sah drein wie sieben Tage Regenwetter - siehst aber trotzdem gut aus Signorina. Nach dem Fressen begann Cilly dann zu pupsen und ich dachte das kann ich auch. So lagen wir entspannt da und pupsten um die Wette. Herrchen lachte sich eins, er meinte Frauchen solle noch lüften er gehe jetzt und komme mit Pizzen wieder. Frauchen bürstete uns. Ah das tut gut, ich konnte garnicht genug davon kriegen. Irgendwann meinte Frauchen, dass Schluss sei, schade. Wir tobten mit allen noch im Wohnzimmer rum und legten uns dann gemütlich auf unsere Plätze. Als ich so da lag, viel mir ein, wau wau - eine Woche bin ich schon bei meiner neuen Familie und es kommt mir vor als wäre ich schon immer dawesen. 

SCHLUSS

Wie schon gesagt, ich bin nun schon eine Woche bei meiner neuen Familie und ich kann mich nicht beschweren. Alle geben sich Mühe mit mir und ich auch mit Ihnen. Cilly ist eine tolle Hundeschwester. Wir haben noch keine Sekunde lang gestritten. Ich darf alle ihre Sachen haben, mich auf ihre Decke legen und auch sonst alles mit ihr anstellen und teilen. Sie ist immer sehr großzügig zu mir, wahrscheinlich deshalb, weil es ihr noch nie schlecht ging und es noch nie an etwas fehlte. Trotzdem schön, dass sie nicht eifert oder zickig ist. Frauchen ist zu keiner Zeit böse mit uns, schmust viel und verbringt, wenn es geht viel Zeit mit uns. Sebastian, wenn er denn da ist der Strawanzer, streichelt uns beide immer. Nur in sein Zimmer dürfen wir nicht rein, das mag er nicht, da ist er eigen. Ist aber auch sein Zimmer und damit basta. Herrchen ist immer für uns da. Wir dürfen überall mit ihm hin. Egal ob Büro, einkaufen, zum Mandanten oder Freunde besuchen. Nur brav und folgsam müssen wir sein, dann passt alles. Er gibt sich sehr viel Mühe mit der Erziehung und ist manchmal ziemlich streng mit uns, andererseits lobt er uns aber auch, wenn wir etwas richtig gemacht haben. Sicher werden wir auch noch den ein oder anderen Ärger miteinander haben oder Fehler machen, aber dafür ist das Leben da.....................

Ich sage "Tschüss" - "Servus" - "Tschau" - "Arrividerci" an alle, vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder, aber nur so auf Besuch! ! !

Vielen, vielen Dank an Karin Loebnitz, dass sie den Anruf aus dem Ausland (Tirol :-)) ernstnahm und warten konnte, bis meine neuen Herrchen den Weg nach Köln fanden - danke danke danke.

Ein "fäts", nein tausend fette Bussis an meine tolle Pflegefamilie: Peter, Claudia Schömig mit Tochter und Merlin für die liebevolle Aufnahme nach der Trennung von meiner ersten Familie.

An alle anderen, die mir nun dieses schöne Hundeleben ermöglichten tausend Dank.

Nochmal an alle ein herzliches "Wau wau wau - sers und machts es guad"

EUER SAM