21.05.2024 - Ciao Nemo - viel zu kurz warst Du unser Gast...

Gleich einer ziehenden Wolke durch nichts gebunden:
Ich lasse einfach los, gebe mich in die Launen des Windes.
Daigu Ryôkan

Ciao Nemo - viel zu kurz warst Du unser Gast...

Nur gut fünf Monate ist es her, dass der stattliche, weißgraue Kater in unserem Rifugio auftauchte: Eines Tages fand er sich an der Futterstelle des großen Katzenparks ein – und blieb. Wo das zu dieser Zeit etwa zweijährige Kerlchen sein bisheriges Leben verbracht hatte, wussten wir nicht, und diesem Umstand war der Name geschuldet, den wir ihm gaben: Nemo (Niemand). Er war kastriert und wahrscheinlich ursprünglich kein Streuner; aber woher genau er kam, wird für immer sein Geheimnis bleiben. Auf jeden Fall fühlte er sich wohl bei uns; nicht nur die regelmäßigen Mahlzeiten, auch die Nähe der Kolleginnen genoss er sehr, deutlich mehr als die seiner Artgenossen. Nach ein paar Monaten entschlossen wir uns dazu, ihn in die Vermittlung aufzunehmen und ein Einzelzuhause für ihn zu suchen...

Dass das nicht einfach werden würde, war uns klar, denn Nemo war positiv auf das Feline Immundefizienz-Virus (FIV) getestet worden. Doch unmöglich ist nichts – es sei denn, das Schicksal entscheidet anders: Vor einigen Tagen bemerkten die Kolleginnen vor Ort, dass der sonst so muntere Nemo abgeschlagen und matt wirkte. Sofort wurde er in unser Ambulatorio gebracht und von dort aus in die Tierklinik. Hier stellte sich heraus, dass Nemo an FIP erkrankt war, also an einer akuten Entzündung des Bauchfells. Obwohl sofort mit seiner Behandlung begonnen wurde, war es für eine Rettung bereits zu spät, und wir mussten Nemo, der nicht einmal zweieinhalb Jahre alt werden durfte, gehen lassen.

Wir versuchen, uns damit zu trösten, dass er noch ein paar schöne Monate im Rifugio hatte, in behüteter Freiheit. Aber die Kehrseite des dicht bewachsenen Katzenparks voll herrlicher Verstecke ist ganz klar, dass wir unter Umständen nicht sofort bzw. nicht rechtzeitig bemerken können, wenn eine Katze krank wird. Hätten wir ein Zuhause für die kleine Wuchtbrumme gefunden, und wäre er dort an FIP erkrankt, wären seine Überlebenschancen erheblich größer gewesen.

Lebwohl, kleiner Draufgänger, wir vermissen Dich!