Ray (20.02.2019)

Ray hatte nur eine einzige Anfrage, aber oft braucht es nicht mehr, wenn es die richtige ist. Und es ist für Ray die richtige. Ray darf bei seiner Familie in Bonn bleiben, er wurde am 20.02. offizielles Familienmitglied.

Es war nicht alles von Anfang an einfach. Die Hündin Kessy und die Katzen mussten sich erst daran gewöhnen, dass so ein Jungspund nun bei ihnen wohnt und irgendwie alles durcheinander wirbelt.  Kessy war es zunächst unheimlich bei jeden Gang nun einen Schatten an ihrer Seite zu haben, denn Ray ist blind und orientiert sich komplett an Kessy, die ihm mit einem Glöckchen immer anzeigt, wo es langgeht. Ray ist aber so geschickt und lernbereit, dass er nun schon ganz frei laufen kann und es oft gar nicht auffällt, dass er blind ist. Er ist wirklich ein sehr außergewöhnlicher Hund.

Lieber Ray, erkunde weiter die große weite Welt, bald geht es in den Urlaub, genieß dein Leben mit deiner fürsorglichen und liebvolle Familie.

Ein besonderes Dankeschön an Rays Familie, die sich auf das Abenteuer „Blinder Hund“ eingelassen hat und ihm nun alle Sicherheit gibt, die er braucht.

Rays Familie hat uns diesen Brief geschrieben:

Ray findet ein Zuhause

Ray, ein keiner unschuldiger Welpe ohne Augenlicht wird wissend der Blindheit  am Straßenrand auf Sardinien ausgesetzt. Helfer finden diesen kleinen hilflosen Engel am Straßenrand und bringen ihn in das Rifugio von respekTiere.

Dort versucht er seine ersten Schritte, bis respekTiere com einen öffentlichen Aufruf über Facebook startet: RAY benötigt dringend ein Zuhause, auch eine Pflegestelle sei willkommen ...

Nun komme ich ins Spiel, ich bin 49 Jahre alt, mein  Haushalt beherbergt zu dieser Zeit drei Katzen (eine davon ist blind), sowie eine kleine Streunerhündin aus Kroatien, sie ist 3,5 Jahre alt und eine wunderbare, liebe, sehr menschenbezogene kleine schwarze Herzensdame.

Nach kurzem Zögern und Lesen der Nachricht auf FB erkläre ich mit einer ersten ernsten Email meine Bereitschaft zur Pflegeaufnahme von RAY, er kommt am 15.12.2019 zu mir. Die ersten Tage sind schwer, er ist nicht sauber, sucht Hilfe und Orientierung durch uns. Kessy, meine erste Hündin, meine Tochter Indra und ich laufen mit Glöckchen am Hals und Fuß herum ... Ray aber findet schnell alleine seinen Futternapf, seine Trinkstelle und sein Kuschelbett!!! Dieses wurde schnell gegen einen Schlafplatz  in meinem Bett ausgetauscht. Ray brauchte ganz viel menschliche Wärme, Zuneigung und Ansprache. Er wollte geschmust und lieb gehabt werden. All dies hat er von mir erfahren. Kessy, meine Ersthündin und seine Leithündin hat ihn auf seinen Gassirunden Orientierung erfahren lassen.

Wir haben einen Hundecoach hinzugezogen. Sie hat uns noch viele hilfreiche Tipps für die Leinenführung eines binden Hundes geben können.

Ich habe diesen kleinen wunderbaren Clown (so sieht er aus, wie ein Harlekin) in mein Herz geschossen. Eigentlich hatte ich das schon, als ich dieses kleine Mäuslein auf der Facebook Seite sah. Und eigentlich war mir schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass Ray zu mir gehört ... Aber wir beide mussten noch Verständnisfragen miteinander klären. Ray und ich. Unstimmigkeiten haben wir beide nun aus dem  Weg geräumt, wir haben einen gemeinsamen glücklichen Weg gefunden ...

Ray gehört zu uns, unser Rudel hat ihn aufgenommen und willkommen geheißen.  :-)))

Ray hat keine Probleme mit seiner Blindheit, er stürzt sich offen immer wieder in neue Abenteuer, natürlich muss ich ihn vor diversen Gefahren schützen, gleichwohl ich ihn aber auch seine Erfahrungen machen lassen ... Er hört aufs Wort, das ist gut.

Er bereichert unseren Alltag durch seine frische Neugier, seine Ungestümmtheit und seine frische, herzliche, küssende und anschmiegsame Art. Er ist ein wundervoller Hund, wir möchten ihn niemals missen. Er gehört zu uns und wir lieben Ray über alles. Eigentlich war es nie eine Frage, aus dem Status “Pflegehund” in den  Status “Adoptivhund” zu ändern.

Hier zur Erinnerung Rays Geschichte:

Ray – zwei Augen, die nichts sehen können, hilflos am Straßenrand!

Am Straßenrand einen Welpen auszusetzen ist schon schlimm genug. Aber wie unbarmherzig muss ein Mensch sein, einen blinden Welpen am Straßenrand zurück zu lassen, wissend, dass er hier keinerlei Chance auf Überleben hat.

Dieser Welpe ist gefunden und glücklicherweise zu uns ins Rifugio gebracht worden. Ein kleiner Welpe, der völlig verunsichert war, da er nicht sehen konnte und dem die fremde Umgebung unheimlich war. Vermutlich hat er sein Augenlicht aufgrund einer alten, nicht behandelten Infektion im frühesten Welpenalter verloren.

Hier im Rifugio wurde Ray liebevoll aufgepäppelt und nach und nach taute Ray auf und fing an sich in seiner Box zu bewegen. Anfangs noch sehr vorsichtig und zaghaft, mittlerweile jedoch traut er sich schon einiges zu. Er orientiert sich durch seinen Geruchs- und Hörsinn stark an dem Menschen, der sein Gehege betritt, folgt ihm dabei auf Schritt und Tritt, um ihn ja nicht zu verlieren und benötigt dabei keine Worte zur Orientierung. Er hüpft freudig bei schnellen Schritten mit. Es ist erstaunlich, wie schnell Ray gelernt hat, sich zu orientieren. Momentan findet er alles spannend: Hohes Gras, in das er hüpft und das dabei raschelt; Katzen, die er am Gehegezaun beschnuppern kann und natürlich Hundekumpels, die mit ihm toben.