Giusi (24.12.2018)

Giusi wohnt jetzt in 25361 Süderau. Das ist ihre Geschichte:

Es gibt Hunde, die rühren einen zu Tränen – Giusi ist so eine Hündin. Als wir ihre erste Meldung im Sommer 2017 erhielten, stellten wir uns auf einen schwierigen Kampf gegen Ihre Krankheit ein. Die Ärzte hatten ein Osteosarkom in ihrem Bein festgestellt und rieten zu einer dringenden Amputation des Beines, um weitere Verbreitung zu vermeiden. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Wir suchten eine Pflegestelle in Deutschland, um Giusi die nötige Ruhe für das Kommende geben zu können. Zum Glück fand sich schon bald eine entsprechende Stelle. Hier wurde Giusi zunächst noch einmal genau untersucht und wir stellten uns schon auf das Schlimmste ein. Hatte das Sarkom gestreut, oder kamen wir noch zur rechten Zeit? – Doch scheinbar hatten sich die Ärzte getäuscht, denn hier in Deutschland konnte nichts lebensbedrohliches mehr festgestellt werden. Unfassbar, sollte das wirklich möglich sein? Wir ließen noch eine Zweitmeinung erstellen, aber es blieb dabei – kein Osteosarkom, nur ein alter Bruch mit Arthrose, die teilweise Schmerzen verursacht. Wir konnten es kaum glauben und weinten Freudentränen, nun hieß es also doch, für die süße Maus ein richtiges zu Hause zu finden …

Aber Giusi war eine sehr ängstliche Hündin, baute keinerlei Bindung auf, sogar ein einfacher Spaziergang war nicht möglich, weil sie vor lauter Angst in sich zusammenfiel. Im Garten und ohne Anspruch ging es ihr gut, lebte sie auf, tobte sie, aber alles andere war nicht machbar. Zwei Hundetrainer konnten uns nicht helfen und die Pflegestelle war verzweifelt. So versuchten wir unser Glück und suchten eine neue Pflegestelle, manchmal hilft die neue Umgebung, andere Menschen .... Es war nicht einfach, doch wir fanden die Nadel im Heuhaufen und so zog Giusi in den Norden Deutschlands – Glück gehabt?

Zunächst sah es nicht so aus, denn Giusi hatte schon nach ein paar Tagen, in einer Schrecksituation, einen Weg nach draußen gefunden und war verschwunden – vier lange Wochen bangten wir um sie. Obwohl sie sich immer in der Umgebung aufhielt, war eine Sicherung nicht möglich. Dann endlich, mit Hilfe von Heino Krannich, einem Experten für Tiersicherung, gelang es glücklicherweise doch – und Überraschung, Giusi sah erstaunlich gut genährt aus, sie wusste wohl, wie man sich auf der Straße über Wasser hält und hatte die Zeit gut überstanden, also auf ein Neues...

Ihr Pflegeherrchen machte dann die ersten Schritte mit ihr. Völlig unbedarft ging er mit ihr um und scheinbar war genau das der Umgang, den Giusi brauchte, um aus ihrer Starre herauszufinden. Stetig ging es nun bergauf und wenn man die Maus heute sieht, glaubt man es kaum, sie ist schon fast ein „normaler“ Hund, geht in die Hundeschule, hört auf Herrchen und Frauchen, kann spazieren gehen und macht sogar schon mit ihrer Familie kleine Ausflüge ans Meer. Ihre Hundetrainerin meint, sie sei eine ganz besondere Hündin. Wir finden, sie ist ein kleines Juwel.
Und so kam was kommen musste – ihre Pflegefamilie möchte Giusi nie mehr hergeben. Wir können das sehr gut verstehen, wenn man soviel zusammen erlebt hat, gehört man einfach zusammen. Und so durfte Giusi, die mittlerweile auf den Namen Josi hört, Heilig Abend bereits als fester Bestandteil ihrer Familie mitfeiern.

Wir freuen uns riesig für die Kleine und wischen uns wieder ein paar Freudentränen aus dem Gesicht. Danke an Josis Eltern, die keine Mühe gescheut haben und einfach nicht aufgegeben haben. Wir wünschen euch und Josi eine ganz tolle Zeit zusammen und freuen uns zwischendurch über ein paar schöne Nachrichten.

 

Von Giusis Happy End gibt es hier auch einen kleinen Film.

Und so fing alles an:

Giusi – eine liebenswürdige Herausforderung
Ihr Leben war lange Zeit trist und hart in den Straßen von Sardinien und niemand weiß, wie es die Hündin geschafft hat, sich ein paar Jahre herrenlos durchzuschlagen. Anscheinend ist sie eine kleine Kämpferin … Nach langen Versuchen, konnten wir Giusi nun endlich einfangen und kastrieren, um dann zunächst einen furchtbaren Diagnoseverdacht auf Knochenkrebs zu erhalten. Schnellstmöglich suchten wir eine passende Pflegestelle in Deutschland, um hier eine entsprechend tiefergehende Diagnostik und notfalls Amputation des scheinbar befallenen Beines durchzuführen. Doch dann kam alles anders …