Piana

 

Die süße Piana "Pi" wurde am 08.07.2006 von einer liebevollen Familie aus dem Norden adoptiert. Nach 11 1/2 wundervollen Jahren mussten sie Piana nun gehen lassen. Die Familie schickt uns diese traurigen Zeilen:

Pi ist damals zu uns nach Kiel gezogen. Kiel war für sie absolut der richtige Ort. Sie hat die Ostsee so geliebt. Wenn wir unsere Schwimmsachen angezogen und Sonnencreme aufgelegt haben, ist sie förmlich abgedreht. Baden in Heidkate war für sie das Größte.

Sie hat uns am 08.07.2006 irgendwie ausgesucht. Bei der Pflegestelle ist sie gleich beim ersten Besuch in unser Auto gestiegen und mit uns mitgekommen. Wir haben noch eine Nacht in Köln verbracht. Pi hat in unserer Reisetasche geschlafen. Für sie war klar, dass sie bei mir, meiner Tochter (damals 3 Jahre alt) und meinem Mann bleibt. Ein Jahr später ist mein Sohn geboren worden und er war bis zuletzt ihr "Baby".

Zum Schluss ging alles doch eher schnell. Ca. eine Woche vor ihrem Tod ging es ihr auf einmal ziemlich schlecht, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Permanente Infusionen konnten nicht helfen. Pi hat Essen und Trinken eingestellt, so dass wir uns schweren Herzens entscheiden mussten, sie nicht weiter leiden zu lassen. Die Blutwerte waren weiterhin sehr schlecht. Nach jeder weiteren Infusion war sie sehr schnell wieder schlapp und müde.

Sie ist in Frauchens Armen eingeschlafen. Ihre Asche haben wir in unserem Garten bestattet.

„Liebe Pi,

Du warst und bleibst unser Schnauzone, unsere Hundenanny und unser Fiffikus. Wir hätten uns noch ein wenig mehr Zeit mit Dir gewünscht. Wir vermissen Dich so sehr und denken oft an unsere gemeinsamen Spaziergänge im Hundewald mit Knutti, Paschi, Karla, Fritz und all den anderen Vierbeinern und ihren Herrchen und Frauchen. Besonders schön waren die Ausflüge nach Heidkate zum Strand. Du warst aber auch eine Wasserratte. Der Geruch der Sonnencrème erinnert uns immer an Deine Freudenschreie, da Du wusstest, dass wir jetzt zum Strand fahren.

Eva hat eine Geschichte über Deine Ankunft im Regenbogenland geschrieben. Wir hoffen, dass sie Dir gefällt.

                                                        Regenbogenland


Ich liege am Strand. Die Sonne scheint auf mich herunter und erwärmt meinen ganzen Körper. Der helle Sand kitzelt zwischen den Zehen und bleibt in meinen Haaren hängen. Die Wellen schlagen sacht gegen das Ufer und es werden verschiedene Algen angespült. Alles scheint normal, doch das ist es nicht. Es ertönt kein Geräusch, wenn das Wasser auf das Land trifft und der Strand ist, abgesehen von mir, leer. Das ist wohl das Seltsamste, denn ich kenne den Strand nur als lauten und belebten Ort. Das machte ihn vor so vielen Jahren zu meinem Lieblingsort.

Ich kam nie ohne meine Familie her und es war ein komisches Gefühl ganz alleine hier zu liegen, ohne einen von meinen Liebsten neben mir. Die Stille verunsichert mich. Ich blicke hinauf in den strahlend blauen Himmel. Keine einzige Wolke am Himmel und keine kreischenden Vögel, die die Luft erobern.

Über die Stille nachgrübelnd liege ich eine ganze Weile einfach nur da und fange an mich zu entspannen. Meine Augen sind geschlossen und ich erinnere mich an den Duft der Sonnencreme, die für meine beste Freundin immer so wichtig war. Wenn sie begann diese aufzutragen, wusste ich sofort, dass sie zum Strand wollte. Ich sprang dann sofort auf und hoffte mitkommen zu dürfen. Ihr Lachen war hell und klar. Ich liebe dieses Lachen. So wie alles andere an ihr. Ihre liebevolle Art, ihre tollen Spiele und ihre Gespräche mit mir.

Ich konnte ihr nie antworten, doch wir verstanden uns trotzdem jedes Mal, ohne dass wir die gleiche Sprache sprachen. Aber wo ist sie jetzt? Langsam rappele ich mich auf und gehe auf das Wasser zu. Ich erwarte die fürchterlichen Schmerzen, die ich seit Tagen habe, doch sie bleiben aus. Ich fühle mich so gut, wie schon lange nicht mehr.

Glücklich springe ich ins Wasser, froh mich ausgiebig bewegen zu können. Plötzlich bleibe ich stehen. Das Wasser spritzt nicht so schön wie sonst und auch die Kälte des Wassers spüre ich nicht. Ich sehe an mir herunter. Ich bin nicht nass. Nicht ein Tropfen sehe ich auf meinen Haaren. Verwirrt schaue ich mich um. Wie kann das sein? Ich drehe mich um und stutze. Fast direkt vor mir steht meine alte Freundin. Die Freundin, die mich vor langer Zeit verlassen hat.

„Es ist lange her“, sagt sie. ,, Ich hatte gehofft, dass wir uns irgendwann wiedersehen, aber dass es sobald sein würde, habe ich nicht erwartet.“ ,,Wo bin ich? Wie kommt es, dass du auch hier bist?“ Sie bleibt ruhig und betrachtet die Wasseroberfläche, durch die ein kleines Mädchen in bunten Strumpfhosen und Rock. Ihre dicklichen Beine sind gebogen und auf ihrem Oberteil kleben Kekskrümel. Ein warmes Gefühl erfüllt mich und ich erkenne die Tochter meiner besten Freundin. Wir wuchsen gemeinsam auf. Ich nur ein bisschen schneller als sie. Ich erinnere mich genau, wie sie durch den Wald lief und einen Butterkeks nach dem anderen in sich hineinstopfte. Obwohl sie auch viele Bonbons bekam.

Das Bild wechselt und ein kleiner blonder Junge erscheint. Seine Goldlöckchen und die blauen Augen lassen ihn unschuldig erscheinen, doch wer ihn genauer kennt, weiß genau, wie stark sein Drang nach Bewegung ist. Er ist mein kleines Baby. Niemand darf ihm weh tun und ich beschützte ihn immer, falls sich ihm auch nur einer näherte. Das Bild ändert sich erneut und der Junge ist größer. Er steht auf einer Liege und macht sich zum Sprung bereit. Er atmet tief durch und springt. Er landet auf dem Boden, überglücklich es geschafft zu haben. Dann erklimmt er den Stuhl erneut, wohlwissend, dass er das eigentlich nicht darf. Langsam breitet sich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch aus, als das Bild verschwimmt und stattdessen der Mann meiner besten Freundin zu sehen ist. Er sitzt auf dem Sofa. Neben ihm liege ich, den Kopf abgelegt auf seinem Bein. Er streichelt diesen und ich genieße die Geborgenheit. Auf einmal steht er auf einem Weg, vor sich ein See. Er lacht. Ich stehe bis zum Hals im See und warte darauf, dass er einen Stock wirft. Er tut es und ich hechte hinterher.

Beim Zusehen wird mir immer mulmiger. Als nächstes zeigt mir das Wasser die Oma der beiden Kinder. Sie hält mich im Arm und lacht gemeinsam mit den beiden anderen Großeltern, die mich jeden Tag in den Wald mitnahmen. Das Wasser ist nun wieder Wasser und ich schaue meine alte Freundin an. Sie schüttelt den Kopf: „Noch eine Erinnerung.“ Ich blinzle und wende mich wieder der Wasseroberfläche zu.

Die Szene zeigt mich, wie ich im Wasser stehe. Vor mir der Strand, an dem ich auch jetzt gerade bin. Ich schaue zum Ufer, wo meine beste Freundin steht. Sie hält einen hellen Stein in der Hand, holt aus und wirft.

Der Stein fliegt in meine Richtung. Ich hebe den Kopf, folge ihm mit meinem Blick. Er fliegt direkt auf mich zu, kommt immer näher und... segelt über meinen Kopf hinweg. Über meinen verdutzten Blick lacht sie nur laut. Wild rase ich aus dem Wasser auf sie zu. Als ich neben ihr stehe, schüttele ich mich, sodass die ganzen Tropfen auf sie spritzen. Jeder andere hätte vielleicht gekreischt, doch sie lacht erneut. Ihre kurzen Haare sind vom Wind zerzaust und ihre Augen leuchten. Genau wie meine. Sie ist mir das allerliebste auf der Welt.

Ganz still stehe ich da. Ich sage nichts und auch von meiner Gefährtin kommt kein Laut. Ich atme tief ein und aus. Dann stelle ich die Frage, vor deren Antwort ich eine unglaubliche Angst habe.

,,Ich werde meine Familie nicht wiedersehen, oder?“ Meine alte Freundin sagt nichts. Sie sieht mich nur verständnisvoll an. Resigniert sehe ich zum Horizont.

,,Ich weiß, wie schwer es ist. Ich bin hier, um dir zu helfen. Um dir zu zeigen, dass du nicht alleine bist.“ Sie deutet mit dem Kopf auf etwas hinter mir. Ich drehe mich um und sehe eine Brücke mitten im Meer. Sie strahlt hell in allen Farben des Regenbogens. Ich kann meinen Blick nicht von ihr abwenden. Über die Brücke huschen noch einmal die Gesichter meiner Liebsten. Meine alte Gefährtin und Freundin betritt die Brücke, dreht ihren Kopf und sagt: ,,Komm!“ Langsam folge ich ihr: “Wohin gehen wir?“, frage ich. „Ins Regenbogenland“.


Viel Spaß mit B`Elana, Fritz, Phoebe, Piper und Bonnie, die alle schon vor Dir dort angekommen sind und auf Dich gewartet haben.

Dein Körbchen hat Stella, eine kleine Maus von Sardinien wie Du eine warst, übernommen. Wir wissen, dass Du das gut findest. Du wirst sie kennenlernen, wenn Sie Dir irgendwann nachfolgen wird.

Du bist unvergessen und hast einen Platz auf ewig in unseren Herzen.

Deine Familie“
Andrea B. und Familie


Wir danken der Familie, die Pi so viele schöne Jahre geschenkt hat! Sie wird immer da sein und auf euch aufpassen.