Grundsätzliche Informationen

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Das Tierelend ist auf Sardinien nahezu allgegenwärtig. Ob von Parasiten befallene Streuner oder abgemagerte Straßenkatzen, wer nicht absichtlich die Augen davor verschließt, dem wird der ein oder andere mitleiderregende Anblick nicht erspart bleiben.

Wichtig: Falls Sie Hunde- oder Katzenwelpen finden, die augenscheinlich herrenlos sind:

Oftmals befindet sich das Muttertier in der Nähe der Welpen und würde diese verzweifelt suchen und eine schmerzhafte Mastitis (Milchstau) entwickeln, wenn die Welpen weggebracht werden. In solchen Fällen ist es immer ratsam, sich Zeit zu nehmen und alles daran zu setzen, zu recherchieren, ob die Mutter noch da ist oder ob es sich tatsächlich um ausgesetzte Welpen handelt. Hier hilft längeres Beobachten und möglichst der Kontakt zu Einheimischen, die diese Situation ggf. beurteilen können.

Mitleid ist auch der Impuls, der viele Touristen dann spontan entscheiden lässt, wenigstens dieses eine Tier aus seinem elenden Dasein zu retten und es mit nach Deutschland zu nehmen.

Nachstehend möchten wir Ihnen deshalb gerne Antworten auf die wichtigsten Fragen geben, die Sie sich stellen müssen, wenn Sie ein solches Tier adoptieren möchten.

1. Kann man einen Hund oder eine Katze mit nach Deutschland nehmen?

Antwort:

Theoretisch JA. Die Entscheidung, ein Tier mitzunehmen, sollten Sie allerdings nicht allein aus Mitleid treffen, sondern unter zahlreichen anderen Gesichtspunkten für sich selbst gut abwägen. Allem voran sollte dabei das Wohl des Tieres im Vordergrund stehen. Fragen wie

  • „Kann ich dem Tier in Deutschland eine bessere Lebenssituation ermöglichen?“ oder

  • „Wird sich das Tier auf Grund seiner Vorgeschichte überhaupt bei mir einleben können?“ oder

  • „Habe ich einen Plan B, wenn aus irgendeinem Grund in Deutschland die Notwendigkeit besteht, das Tier wieder abzugeben?“

sollten im Vorfeld unbedingt gut überlegt und verantwortungsvoll betrachtet werden. Die Umsiedlung von sogenannten Straßenkatzen in einen Haushalt ohne Freigang – also reine Wohnungshaltung – beispielsweise können wir aus unserer langjährigen Erfahrung heraus keinesfalls gutheißen und lehnen auch Hilfestellung in diesen Fällen konsequent ab.

Bevor Sie sich entscheiden, ein Tier mitzunehmen muss ferner natürlich sicher sein, dass das Tier keinen Besitzer hat. Nicht immer sind streunende Hunde oder Katzen ohne Halsband auch wirklich herrenlos. Es ist unverzichtbar, im Umfeld des Tieres genau zu recherchieren und im Zweifelsfall durch den Tierarzt prüfen zu lassen, ob ein Tier bereits gechippt ist oder nicht.

Die Besitzverhältnisse der Tiere auf Sardinien sind genau geregelt, und selbst wenn es den Tieren oftmals nicht gut geht, so muss man in jedem Fall die Besitzverhältnisse in Erfahrung bringen und sich auch an die Spielregeln halten – im schlimmsten Fall könnten Sie sonst wegen Diebstahls angezeigt werden.

Jeder Italiener ist per Gesetz verpflichtet, seinen Hund chippen zu lassen und ihn im zentralen Register, der sog. anagrafa canina erfassen zu lassen. Hunde, die keinen Chip tragen, gehören der Gemeinde (Comune). Bei Katzen besteht in Italien weder Melde- noch Chippflicht, ihre Besitzverhältnisse richten sich danach, wo sie leben, letztlich kann das die Comune sein, die Region oder auch eine private Einrichtung.

Sind die Besitzverhältnisse und die Fragen nach der Zukunft des Tieres in Deutschland geklärt, so kann man die nächsten Schritte planen.

 

2. Gibt es Transportmöglichkeiten per Flugzeug und was ist dabei zu beachten?

Antwort:

  • Flugmöglichkeiten gibt es ab Cagliari (im Süden) und Olbia (im Nordosten). Der Flughafen an der Westküste Alghero wird zur Zeit nicht von Fluggesellschaften angeflogen, die Tiertransporte zulassen.
  • Die einzige Fluggesellschaft, die Tiere akzeptiert, ist die eurowings (Frachtraum und Kabine), Ryanair transportiert grundsätzlich keine Tiere.
  • Transportboxen oder -taschen erhalten Sie auch auf Sardinien in Tierbedarfsgeschäften. Informieren sie sich vorher bei der Fluggesellschaft, welche Abmessungen als Höchstgrenzen zugelassen sind! Auch am Flughafen kann man Transportbehältnisse kaufen.

3. Wie sieht es mit der Mitnahme eines Tiers im Auto aus?

Antwort:

Auch per Fähre ist ein Transport möglich, allerdings bedeutet das für die Tiere enormen Stress: Die meisten Überfahrten dauern zehn Stunden, den Transport auf der Straße hinzu gerechnet sind die Tiere dann weit über 20 Stunden unterwegs (allein bis zur deutschen Grenze sind es von den meisten Fährhäfen aus 8-10 Stunden Autofahrt).

Mittlerweile haben verschiedene Fährgesellschaften (Corsicaferries, Moby Lines) spezielle Hundekabinen im Angebot., andere Fährgesellschaften (Grandi Navi Veloci) erlauben Tiere, allerdings nicht in der Kabine.

Grundsätzlich muss sowohl beim Transport per Flugzeug als auch per Auto sichergestellt sein, dass die gesetzlichen Vorschriften zur Verbringung von Heimtieren eingehalten werden, diese finden Sie hier unter Ausfuhrbestimmungen.