Damoklesschwert: Unseren Hunden droht „lebenslänglich“

Alte Hunde, kranke Hunde, ganze Welpenwürfe – auf Sardinien ist es üblich, sich der Hunde, die keinen „Nutzen“ für den Besitzer bringen, durch Aussetzen zu entledigen.
Früher oder später werden diese Hunde von den zuständigen Ordnungskräften aufgegriffen und in das für die Gemeinde zuständige Canile abtransportiert. Mit einem Tierheim nach deutschen Vorstellungen hat das jedoch wenig zu tun, denn:
Der Betreiber eines Canile erhält von der Gemeinde für jedes Fundtier eine festgelegte Summe pro Tag, um den Unterhalt des Tiers zu sichern. Dies hat vielerorts Geschäftemacher auf den Plan gerufen, die hier eine Chance auf schnelles Geld witterten. Sie betreiben ein Canile, in dem die Tiere aber nur notdürftig am Leben erhalten werden.
In gefliesten Boxen ohne Tageslicht, schlimmer als jede Gefängniszelle, sehen diese Hunde nie die Sonne. Sie müssen ohne Sozialkontakte mit Menschen oder Artgenossen vor sich hin vegetieren, um möglichst geringe Kosten zu verursachen und so den Gewinn für den Betreiber zu maximieren.
Kaum jemals erhält ein Außenstehender Zutritt zu einem Canile. respekTiere ist dies nach jahrelangen Bemühungen auf kommunalpolitischer Ebene über den Partnerverein arca dei gatti erstmals im April diesen Jahres gelungen. 
Unsere Kontaktperson zur Gemeinde, die gemeinsam mit einer Tierärztin das für die Gemeinde Santa Teresa zuständige „Canile Europa“ betreten durfte, schrieb uns damals:

Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in der Lage bin, Euch genaue Informationen über das Canile Europa zu geben, denn ich war dort nur ein einziges Mal und das war für mich ziemlich traumatisierend. […]
Auf jeden Fall war es mir bei meinem Spaziergang durch das Canile nicht möglich, die vielen Hunde dort zu zählen. Nicht mal der Leiter, Dr. P., konnte mir die Anzahl nennen. Die Schätzung von Dr. P. könnte meiner Meinung nach hinkommen, auch wenn es mir scheint, als wären dort unglaublich viele Hunde. […]  (nach den respekTiere vorliegenden Informationen waren es damals ca. 300 Hunde)

Bezüglich der Haltungsbedingungen dort, was soll ich sagen - abgesehen davon, dass man sie alle am liebsten mitnehmen würde, wenn man sieht wie sie behandelt werden. Und außerdem gibt es leider immer die Möglichkeit, dass die furchtbarsten Zustände versteckt wurden, da sie vom Besuch von Frau Dr. S. und mir wussten. Die Käfige drinnen haben mich total geschockt, denn sie sind viel zu klein und dunkel. […] Ich habe mit Mariangela bereits über eine mögliche zukünftige Strategie gesprochen, die es ermöglichen kann, arca dei gatti eine bestimmte Einflussnahme zu ermöglichen und in Folge dann auch respekTiere, innerhalb der Gesetzeslage und mit Ausschöpfen der möglichen Quellen. […]

Kurz danach haben wir italienische Tierschützer getroffen, die ebenfalls Zutritt zum „Canile  Europa“ suchten. Der Leiter des Canile gestattete dies lediglich den Ordnungskräften und einem Rechtsanwalt - der Anwalt weinte bei Verlassen des Canile ...

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