Geburtenkontrolle

Die Verantwortung für die freilebenden Katzen auf Sardinien obliegt per Gesetz den Gemeinden. Diese müssen gewährleisten, dass die Katzen in Freiheit leben und das Leben unter dem Schutz der Richtlinien des italienischen Tierschutzgesetzes steht. Die Verantwortung für die Geburtenkontrolle tragen die Amtstierärzte, welche theoretisch alle herrenlosen Katzen in eigenen Strukturen kostenlos kastrieren müssen.

Die Gelder, Einrichtungen und Fachkräfte, die für die Umsetzung dieser Gesetze notwendig wären, sind faktisch nicht vorhanden. Die Tierärzte der Amtstierärztlichen Behörde sind Beamten, keine Chirurgen. Räumlichkeiten für chirurgische Eingriffe stehen nirgends zur Verfügung und die Gelder sind vom italienischen Staat nicht freigegeben worden.

Privatpersonen können die Kosten für Kastrationen kaum tragen, da der Preis einer solchen nicht in Relation zu ihrem Einkommen steht. Die Preisliste der sardischen Tierärzte entspricht 1:1 den Preisen der deutschen Kollegen.

Die fehlende Umsetzung dieser durchaus guten Gesetze hat dazu geführt, dass das scheinbar idyllische Leben der Straßenkatzen zum harten Kampf ums Überleben geworden ist und die ständig steigende Überpopulation der Katzen unendlich viel Elend zur Folge hat.

In dieser Situation sind wir 1997 nach Sardinien gekommen. Nachdem klar war, dass wir auf die Umsetzung und Anwendung der Gesetze nicht hoffen können, haben wir die Situation selbst in die Hand genommen und ein umfassendes Kastrationsprojekt ins Leben gerufen.

Wir kastrieren durchschnittlich 120 Katzen pro Jahr. Mit dieser Anzahl schöpfen wir die Kapazität unseres örtlichen Tierarztes optimal aus und halten Neuzugänge unserer Region unter Kontrolle.

Wir arbeiten fast ausschließlich mit ortsansässigen, sardischen Tierärzten zusammen, um das Problem im Land mit den Menschen des Landes zu lösen. Wir finden es wichtig, an 365 Tagen des Jahres mit tierärztlicher Hilfe präsent zu sein anstatt ausschließlich bei sporadischen Einzelaktionen.

Systematisch arbeiten wir uns durch die Straßen von Santa Teresa und der umliegenden Gemeinden. Wir durchsuchen die Innenhöfe und die Sammelstellen der Müllcontainer. Wir durchforsten menschenleere Touristensiedlungen sowie abgelegene Bauernhöfe.

Wir fangen gezielt alle Katzen einer Region ein, um den Geburtenkreislauf effektiv zu stoppen.

Wir markieren alle kastrierten Tiere, bevor wir sie an ihre gewohnten Platz zurückbringen, so dass wir Neuzugänge in den Gebieten sofort erkennen, einfangen und kastrieren können.

Diese Arbeit erfordert unglaublich viel Geduld, Ortskenntnis und Kenntnis der Tiere.

Mit diesem System erreichen wir zwar keine dreistelligen Erfolgsquoten, aber wir praktizieren sinnvollen und dauerhaften Tierschutz.