Mme Coco (23.07.2007)
Der Samstag im März war für mich und meine Familie ein sehr aufregender Tag. Seit 3 Jahren bin ich als Katzenpflegestelle tätig und nun sollte ein kleiner Hundenotfall bei uns Einzug halten. Wir waren alle sehr gespannt, was da wohl auf uns zu kam.

Dann endlich war es soweit, Steffis kleiner weiß-roter Mini (Nici rief: Steffis FC Flitzer kommt) fuhr auf unseren Parkplatz. Ich lief nach draußen um zu sehen was Sie mir brachte, doch Sie trug gar nichts auf dem Arm, ich war erstaunt. Dann plötzlich sah ich etwas humpelndes, verängstigtes, nicht größer als unsere älteste Katze Angie, hinter Ihr herlaufen, ich war erschüttert. Was war diesem kleinen armen Wesen wohl passiert? Ich war wütend und auch sehr traurig, als ich ihre Geschichte hörte. Ein Bein gebrochen, Hüfte kaputt, über 200 Zecken wurden ihr entfernt.

Das sollte eine große Aufgabe werden aus diesem geschundenen, verängstigtem Tier wieder einen fröhlichen Hund zu machen, aber wir nahmen diese Herausforderung an. Zuerst peppelten wir sie so gut es ging auf, damit ihre Bein-OP gemacht werden konnte. Es stellte sich heraus, das dies nicht so einfach war, da sie wohl gewohnt war aus der Mülltonne bzw. Essensreste zu fressen. Nach einigen Tagen fraß sie dann wenigstens Katzenfutter und das frisst sie bis heute.
Dann kam der Tag ihrer OP, wir waren alle sehr nervös und hofften das alles gut ging. Als wir die kleine Maus in der Klinik abholen konnten, war sie noch sehr benommen und zitterte am ganzen Leib. Zuhause angekommen wickelten wir sie gleich in eine warme Decke und sie schlief weiter.
Dann bot sich uns ein sehr schönes Bild. Unsere Katze Kitty (mein erstes Pflegetier, kam als taube Katze, hört heute besser wie meine Jungs) legte sich auf Jule und wärmte sie. Als ich das sah, bekam ich Gänsehaut und das erste mal schoss mir der Gedanke durch den Kopf, das Jule gut in unsere Vierbeinerbande passen würde. Sogar meinem Mann wurde es bei diesem Anblick doch etwas seltsam zu Mute. Diese Bild werden wir unser Leben lang nicht mehr vergessen!
Nachdem sich Jule von der OP gut erholt hatte und auch langsam wieder anfing ihr Bein richtig zu gebrauchen, gingen wir das nächste Problem an - die Hüfte -. Doch leider sagte man uns nach der Untersuchung, da sei leider nichts mehr zu machen, da Jule jedoch anscheinend keine Schmerzen an der Hüfte hatte, war das für uns OK.
Dann machten wir uns daran ihr Hautproblem unter die Lupe zu nehmen. Durch die ganzen Zecken hatten sich viele Krusten auf ihrem kleinen Körper gebildet, die es nun hieß mit viel Geduld zu entfernen. Sie bekam Nerzöl unters Futter und ein spezielles Shampoo, im Sommer wurde sie dann geschoren, damit die Haut sich regenerieren konnte. Der ganze Aufwand hatte sich gelohnt. Sie sah richtig knuffig aus. Ihr Fell schimmerte in der Sonne rötlich und plötzlich kam uns der Gedanke aus Coco - Julchen bzw. Jule zu machen. Der Name gefiel ihr anscheinend gut, denn sie brauchte nicht lange um sich daran zu gewöhnen.
Jule entwickelte sich sehr gut und der Gedanke sie nicht mehr gehen zu lassen kam uns immer öfter. Sie versteht sich mit unseren Katzen und das war ausschlaggebend für unseren Entschluss.
Wenn jemand von uns nach Hause kommt (und war er auch nur für 5 min. weg), wird er grinsend begrüßt und sie hüpft, so gut sie es kann um einen rum. Wenn es heißt Autofahren, ist sie die erste die auf ihrem Platz ist. Das Problem Gassi gehen (sie ging bis vor 3-4 Wochen nur mit mir raus) wird wohl auch bald keines mehr sein. Mittlerweile geht sie auch mit den beiden Jungs raus und stemmt sich nicht wie sonst mit allen Vieren dagegen. Sie folgt mir wie ein Schatten durchs ganze Haus, da wo ich mich auf halte ist auch meine kleine Süße. Wir machen wirklich fast alles nur noch zusammen.
Die ganze Familie hofft, das sie noch lange bei uns sein wird, das sie noch ein langes und gesundes Leben hat, sie musste schon genug ertragen. Für uns ist sie eine Bereicherung und jeden Tag freuen wir uns das sie bei uns ist.
Wir haben Dich ganz doll lieb, kleine tapfere, süße Jule!
Deine Familie  
Liebe Pflege- und nun Adoptivfamilie, wir danken Euch für Eure treue Unterstützung über viele Jahre. Ihr habt schon so vielen Katzen ein artgerechtes Leben geschenkt und sie auf den Weg in eine bessere Zukunft begleitet. Viele pflegeintensive Tiere waren dabei und auch viele große Katzenfamilien. Wir sind stolz auf solche Pflegestellen und unendlich dankbar. Jede Seele die Ihr gerettet habt, wird Euch sicherlich eines Tages begegnen. Wir wünschen Euch von Herzen ein langes und glückliches Leben mit Jule und Euren Samtpfoten. Das respekTiere-Team!