Susi

Susi

  

Am 3.7.2012 bist du von uns gegangen. So kurz war deine Zeit nur noch bei uns, nachdem du hier deinen Platz gefunden hattest, an dem du dich wohlfühlen konntest und geliebt wurdest. Gerade mal ein halbes Jahr durften wir mit dir leben.

Es war nicht ganz einfach, denn du konntest dich nicht mit den beiden Katzen anfreunden, die hier auch leben. Aus irgendeinem Grund meintest du, du müsstest sie verjagen. Das führte dazu, dass sie Angst vor dir hatten und die obere Etage mieden. Für dich war das von Vorteil, da du nun hier oben dein eigenes Reich hattest – na, fast: Hündin Gina war auch fast immer hier oben. Aber mit ihr hattest du kein Problem, ihr freundetet euch sogar ein bisschen an.

Weil dein Frauchen sich Sorgen machte, ob die anderen Katzen für dich Stress bedeuten und auch wie sie es sehen, schaltete sie eine Tierkommunikatorin ein. Du hast dich schon verhalten wie eine keine Königin ;-) Möglicherweise warst du auch einfach so froh, dass du wieder ein schönes Zuhause gefunden hattest, in dem du dich pudelwohl fühltest, dass du es verteidigen wolltest… Jedenfalls nach der Kommunikation klappte es besser – du wurdest sanfter und Kater Mex kam hin und wieder mal hoch und wurde von dir geduldet – das war doch ein Erfolg.

Kurz nachdem du hier eingezogen warst musstest du ein zweites Mal operiert werden, denn du hattest einen erneuten Brusttumor, der auch wieder bösartig war. Danach ging es dir jedoch sehr gut. Du blühtest auf und wurdest richtig übermütig. Abends bekamst du oft deine wilden 5 Minuten und spieltest wie ein kleines Kätzchen herum. Noch immer sind am Bett in der Tapete Löcher von deinen Krallen – jetzt sind sie eine liebgewordene Erinnerung an dich…

Du hattest die Eigenart im Bett neben dem Kopf von Frauchen zu schlafen. Wenn sie einmal nachts aufstand, saßt du da und wartetest dass sie wiederkam. Morgens warst du meistens schon eher wach, aber du standest erst auf, wenn Frauchen es auch tat, auch wenn dies am Wochenende schon mal ein paar Stunden dauern konnte. Wenn du doch mal ungeduldig wurdest, nahmst du eine Kralle und piecktest ihr ins Gesicht oder schmustest mit ihrer Hand.

Du hast das Haus fast nie verlassen, so als ob du sagen wolltest „hier bleib ich und geh nicht wieder weg“. Wenn aber die Sonne schien, hast du es dir gerne auf dem Balkon gemütlich gemacht – du bist ja auch eine Italienerin, da liebt man natürlich die Sonne.

Dann kam ganz plötzlich eine erneute Krankenphase und alles ging ganz schnell. Du hattest Metastasen im gesamten Bauchraum und hörtest auf zu essen. Frauchen kaufte alles an möglichem Leckerfutter, was sie finden konnte, briet dir Fisch und Hähnchen – du warst ja eine Restaurantkatze, und es war einen Versuch wert, ob du vielleicht Menschenessen magst…

Du hattest schon mehrere Wochen fast nichts gegessen, da hatte Frauchen ein Grillhähnchen, was sie selber essen wollte – aber da wurde nichts draus - du saßt unter dem Tisch und miaunztest lautstark, dass du davon abhaben wolltest und verspeistest fast die ganze Portion - das muss dir geschmeckt haben!

Dann kamen sehr schwere Wochen. Du wurdest immer schwächer und standest fast nicht mehr auf. Dennoch lag in diesen Wochen ein Frieden um dich herum. Es war, als wären lauter Engel in Katzengestalt im Raum versammelt – ein schöne und Ehrfurcht gebietende Atmosphäre… Du lagst meistens mit leicht geöffneten Augen da, als wenn du meditiertest. Frauchen machte dir auch oft Meditationsmusik an, denn sie wollte dir diesen Sterbeprozess so schön wie möglich gestalten. Sie hoffte, dass du irgendwann von selbst aus dem Körper gleiten würdest. Aber es gelang nicht, obwohl du bereit zu sein schienst. Irgendwann hat sie dann doch den Tierarzt kommen lassen.

Am 3. Juli 2012 hat dein Herz dann aufgehört zu schlagen. Frauchen ist überzeugt, dass deine Seele weiterlebt. Hab‘ eine wunderbare Zeit, Susilein, – egal wo und wie du jetzt bist. Du warst (bist) ein besonderes Wesen und hast Vieles vorgelebt und gelehrt, von dem man lernen kann.

Du wirst nie in Vergessenheit geraten  und bekommst auch jetzt im Tod noch den Namen „Kleine Sonne“.