Nachdem Pino (vormals Romeo), unser erster Glücksfall von respekTiere, sich sofort in unser Herz und bereits nach kurzer Zeit völlig problemlos in unseren Tages- und meinen Arbeitsablauf integrieren ließ, wollten wir ihm eine Gefährtin gönnen und hielten Ausschau nach einer zu ihm passenden Partnerin. Giulietta, seine Schwester wäre grundsätzlich ideal gewesen, jedoch kann ich nicht zwei Hunde dieser Größe mit in den Dienst nehmen. Ich betreue von Sonntag bis Mittwoch einen Tetraplegiker in einer nur 80 qm großen Wohnung.
Die Wahl fiel daher auf Kitty, wir vereinbarten vorerst eine Pflegeplatzstelle, und ich flog nach Düsseldorf, um sie von dort aus nach München zu bringen. Da ich Kitty nur von zwei Fotos im sitzen kannte und den Angaben nach auf 35 cm Schulterhöhe (also etwa halb so groß wie Pino) eingestellt war, traute ich meinen Augen kaum, als ich sie zum ersten Mal am Flughafen sah. Ein etwas moppeliges Dackelchen mit Yorkshirekopf blickte mich mit seinen wunderschönen, großen Augen an, aber wollte sich partout nicht von der Stelle bewegen. Ich schleppte sie also quer durch die Flughäfen und mich beschlich ein Gefühl um eine wirklich passende Partnerin für Pino, der sehr sportlich ist, betrogen worden zu sein.
Gleich am Abend des Ankommens hatte ich Dienst und nachdem Pino sie überaus freundlich empfing und sein Bett gleich mit ihr teilte, sie völlig unvoreingenommen sofort die Wohnung erkundete und das menschliche Bett mit einem - für ihre körperlichen Verhältnisse - enormen Sprung in Besitz nahm und mir auf Schritt und Tritt folgte, räumte ich ihr Chancen auf ein zu Hause für immer ein, wenn sie denn auch beim Gassi gehen oder Radeln mit halten könnte. Am folgenden Tag konnte ich sie bereits gefahrlos in autofreiem Terrain ableinen und sie pendelte ständig zwischen Pino und mir ohne groß abzubiegen und entwickelte sich zusehends zu einem durchaus lauffreudigem Hund. Genau wie Pino ist auch sie anderen Hunden gegenüber sehr sozial und folgt mir bei Begegnungen mit Hunden zuverlässig, wenn es weiter gehen soll. Am dritten Tag testete ich vorsichtig an, ob sie am Rad mit laufen könne und ich freute mich als ich sah, wie sie Pino wie ein hoppelndes Häschen mit fliegenden Ohren aufgeregt folgte und gab ihr von meinerSeite her schon mal ein Versprechen, bleiben zu können aber wollte zunächst noch abwarten was mein Mann zu ihr sagt.
Der Mittwoch folgte (bis dahin hielt ich meinen Mann telefonisch über die Vorkommnisse der so lieben und anhänglichen Kitty auf dem Laufenden) und ich fuhr mit beiden Hunden nach Hause. Auch dort zeigte sich Kitty unerschrocken, sehr liebenswürdig und durchaus mutig, denn sie überwand sehr schnell die Scheu vor unserer Treppe mit frei schwebenden Stufen.
Inzwischen ist Kitty acht Tage bei uns und sie gehört schon vollständig dazu. Sie überholt Pino auf der Treppe indem sie manchmal zwischen seinen Beinen durchhuscht; beide spielen sehr nett miteinander (er zupft sie spielerisch an der Rute wenn er Lust auf Rambazamba hat und sie springt neckisch beißend an ihm hoch); sie folgt bei Ablenkung durch Jagdbares besser auf Zuruf als Pino und er orientiert sich an ihr; er hat eine flinke Mitläuferin und Mauselochfinderin, wenn wir querfeldein gehen und ich immer viel zu lachen mit dem auf den ersten Blick ungleichem Pärchen.
Wir sind froh, dass sich die Beiden auf Anhieb verstanden haben und es eigentlich nur kleine Eifersüchteleien beim streicheln gibt - da hat man dann einfach zu wenig Hände - und möchten die kleine flotte Maus nicht mehr missen. Wir können nur jeden dazu ermuntern, sich und seinem besten Freund einen Gleichgesinnten zu gönnen wenn es denn machbar ist denn es bedeutet nicht wirklich mehr Arbeit jedoch mehr Freude, quasi doppeltes Glück!