Im Juni verbrachten mein Mann und ich auf Sardinien unseren Urlaub. Da ich zwei meiner Hunde im letzten Jahr persönlich auf Sardinien abgeholt und mir im letzten Jahr auch das staatliche Tierheim in Olbia angetan habe, dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, wenn er es sich auch einmal anschaut. Sicherlich könne er dann besser verstehen, warum ich mich für den Tierschutz engagiere. Etwas erzählt bekommen oder selber sehen – das ist ein großer Unterschied.
Also sind wir am Abreisetag in Olbia aufgelaufen. Hier habe ich die kleine Lina gesehen. Ein kleiner Welpe in einer Box ohne Kumpels. Alle anderen Welpen hatten wenigstens ihre Geschwister in den jeweiligen Boxen. Beim Streicheln wollte sie quasi in meine Hände reinkriechen. Sie wirkte ganz zurückhaltend und so zerbrechlich.
Wir sind erst einmal nach Hause geflogen. Lina ließ mir aber keine Ruhe. Ich hatte immer dieses Gesichtchen vor Augen und ich stellte mir vor, wie sie nun monatelang in dieser Kiste hocken muss. Ohne Zuspruch, kein Spielkamerad, keine grüne Wiese unter den Pfoten. Von da aus käme sie dann zu den Junghunden. Und weil sie braun und gestromt kein Modehund ist, rechnete ich ihr keine Vermittlungschancen aus. Also spätestens nach einem Jahr käme sie dann zu den anderen 700 Hunden und würde dort ihr Leben fristen.
Bei meinem Mann brauchte ich keine Überzeugungsarbeit leisten. Ihn ließ das Erlebte auch nicht ruhen. Somit meldete ich mich bei Respektiere, die mir dann super geholfen haben, Lina nach Hause zu holen.
Nach 14 Tagen war es dann soweit. Der Flug machte ihr anscheinend nichts aus. In der Flugbox war noch ein anderer Welpe untergekommen und sie hatte nun endlich einen Kumpel. Ich glaube, die zwei haben auf der Reise eine kleine Party gefeiert.
Zu Hause wurde sie dann von den zwei großen Hunden (eine Maremmano-Hündin und ein Pointer-Rüde) in Empfang genommen. Von den Beiden schaut sie sich nun vieles ab. Anders als erwartet ist sie jedoch gar nicht schüchtern und zurückhaltend. Die Großen bekommen nur zur Ruhe, wenn die Kleine vor Müdigkeit schläft. Sie halten sich aber tapfer. Ich glaube nun haben wir ein tolles Trio.
Ich hatte früher schon einmal eine Hündin, mit der ich sehr glücklich war. Mit den beiden anderen Hunden, hat sich dieses gefühlte Glück verdoppelt. Ob es sich dieses nun verdreifacht? Ich bin freudig gespannt, was wir mit der Kleinen alles erleben werden.