Alias (04.06.2011) |
Herz oder Verstand – mit dieser Frage habe ich mich länger als ein Jahr herumgeschlagen. Die ganze Geschichte von Hüppi, wie Alias bei uns schon bald genannt wurde, während mehr als eineinhalb Jahren als Pflegehund möchte ich hier nicht mehr erzählen. Während der ersten Monate dachte ich noch, sie abgeben zu können, wenn der geeignete Interessent sich meldet und sie so weit wäre, um umziehen zu können. Dann wuchsen wir immer enger zusammen und die Vorstellung, eines Tages ohne Hüppi zu sein, verursachte einen Klumpen in meinem Magen. Ich versuchte es mit logischen Argumenten: Sie kommt nur zu den optimalen Menschen, da habe ich Einfluß drauf, und wird die Umstellung besser wegstecken als ich Der Platz wird für die nächste arme Seele frei, die auch ein besseres Leben verdient Unseren anderen beiden Hunden ist Hüppi wurscht und in einer anderen Familie wäre sie sicher willkommener oder überhaupt die Prinzessin, die sie gerne sein würde Vor meinem Mann (und nur vor diesem) hat sie noch immer unverständlicher Weise Angst, das bliebe ihr woanders erspart und so weiter, aber der Klumpen im Magen blieb und es kam keine einzige Anfrage, stattdessen zwei Pflegewelpen, welche mittlerweile ihre eigenen Familien gefunden haben. Wir haben sie schweren Herzens ziehen lassen, besonders mein Mann hätte die letzte zu gerne behalten, aber wir hatten ja schon zwei plus einen Hund und waren damit ausgebucht. Das machte es mir nicht einfacher, warum sollte ich einen Pflegehund behalten und er nicht? Noch dazu einen, der ihn ständig verbellt, vor im wegläuft, sich nur in wenigen Situationen von ihm anfassen lässt! Die Situation bei uns war ab und zu ganz schön angespannt. Zwar hat sich über die Zeit alles etwas gebessert, aber von „gut“ kann man noch nicht reden und all meine Argumente bezüglich Weitervermittlung gingen mir immer wieder durch den Kopf, ich wog sie gegen „wenn sie bleibt, bleibt ihr Endplatz für einen anderen Hund frei“ ab, aber es gab ja sowieso keine Interessenten. Dann sind wir, zwei Menschen und drei Hunde, nach Sardinien gefahren, um beim Bau des neuen Rifugios der Arca Sarda zu helfen. An unserem letzten Tag hatte Mari Sekt und Törtchen mitgebracht und ich dachte an eine Abschiedsfeier, doch auf dem Tisch lag auch ein Päckchen, welches mein Mann mir gab. Darin lag der Abgabevertrag für Alias, ausgestellt auf mich und schon länger vorab mit dem RespekTiere-Team für diesen Tag geplant. Somit hat also Herz gewonnen und ich bin sehr glücklich, drei tolle Hunde und einen ebensolchen Mann zu haben, der sich meinetwegen auf ein dauerhaftes Leben mit Hüppi einlässt.
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