Nach einem anstrengenden und ausgefüllten Berufsleben in Deutschland, haben meine Frau und ich, sowie unsere Hovawarthündin „Jule“ den ständigen Wohnsitz nach Sardinien verlagert. Erst im Februar 2010 haben wir noch in Deutschland nach über 14 Jahren unseren geliebten Rüden „Jupp“ verloren. Dennoch war uns bald klar, dass wir in unserem neuen Haus mit großem Garten in naher Zukunft wieder einen zweiten Hund in die Familie aufnehmen wollten. Über das Internet kamen wir in Kontakt mit respekTiere.com, deren Engagement besonders auch in Sardinien sehr erfreulich ist.
Zunächst richtete sich unser Interesse auf einen sehr jungen Rüden in der Auffangstation in S. Teresa (Gallura), der bereits zur Ausreise nach Deutschland vorgesehen war. Leider war der Tag und Zeitpunkt schlecht gewählt. Es regnete in Strömen und wir standen unter Zeitdruck an diesem Tag, sodass wir uns nicht rechtzeitig entscheiden konnten.
Kurze Zeit später, abermals mit Bildern auf der Homepage von respekTiere, kam ein ebenfalls noch junger Rüde mit Namen „Wind“ und trauriger Geschichte in unseren Fokus. Er saß im Tierheim, im s.g. LIDA in Olbia. Am 20.November hatten wir uns zu einer Besichtigung im Tierheim angemeldet.
Wir hatten wenig bis keine Erfahrungen über das Leben von Hunden in Tierheimen und waren entsprechend sprachlos, betroffen und bekümmert über die Eindrücke der vielen hundert Hunde in diesem Tierheim. Allerdings verdient die Arbeit der Tierpfleger/-innen dort unseren hohen Respekt, ganz besonders gemessen an den eingeschränkten Möglichkeiten einer solchen Haltung. Dennoch hatten wir das Gefühl, als ob die Pfleger/innen jeden der Tiere mit Namen ansprachen. Wir konnten den jungen Rüden „Wind“, der bei uns allerdings den Namen „Sancho“ erhalten sollte, näher ansehen und auch den ersten Kontakt zu ihm aufnehmen. Wir bekamen hierfür alle Zeit, die wir benötigt haben. Auch er hatte leider eine traurige Geschichte in seinem jungen Leben, wie wohl die meisten der vielen Tiere im Heim.
Wir haben uns einen Tag später dafür entschieden, dass „Sancho“ in unsere Familie kommen sollte. Die bürokratischen Notwendigkeiten waren schnell erledigt und bereits drei Tage später konnten wir unser neues Familienmitglied in Olbia im Heim abholen. Der Abschied war nochmals sehr rührig, denn „Sancho“ wurde von vier Pflegern dort mit „Küsschen“ und Streicheleinheiten verabschiedet. Für uns alle begann jetzt ein neues Abenteuer. Zunächst war eine Autofahrt von über zwei Stunden notwendig, die Sancho jedoch souverän gemeistert hat, ohne dass ihm schlecht wurde. Natürlich war für ihn jetzt alles neu und er war deshalb etwas ängstlich, was verständlich ist. Es ist selbstverständlich, dass Hunde als Familienmitglieder mit uns im Haus leben. Sancho kannte diesen Umstand wohl nicht, denn wir mussten ihn zum ersten Mal über die Schwelle ins Haus tragen.
So erlebten wir in den ersten Tagen von Stunde zu Stunde, wie er immer zutraulicher und neugieriger wurde und sich schnell in unsere Gemeinschaft integrierte. Das Spiel mit unserer anfänglich etwas eifersüchtigen Hündin war dabei sicherlich auch hilfreich. Zwischenzeitlich verstehen sich die beiden ganz gut und gestalten den Garten zur persönlichen Rennbahn, wo man so schön um die Wette laufen kann. Sancho war vom ersten Tag bis heute sehr freundlich und genießt jede Streicheleinheit.Ganz besonders waren wir auch froh darüber, dass er von der ersten Stunde an absolut stubenrein war.
Im kurzen Rückblick sind wir froh, die Entscheidung für ein Tier aus dem Heim und nun für Sancho getroffen zu haben. Am liebsten hätten wir gleich mehrere Hunde zu uns genommen, aber leider geht das nicht. Deshalb würdigen wir die engagierte Arbeit aller um so mehr, die all die notwendige Arbeit in Tierheimen leisten, aber auch mit der Vermittlung in gute Hände so wertvolle und wichtige Arbeit für Tiere in Not leisten.
Wir bedanken uns für die sehr gute und wertvolle Unterstützung von Frau Karin Loebnitz von respekTiere e.V. und werden sicherlich auch in Zukunft unseren Beitrag leisten.