Luna

Luna

Mitte September 2009 kam Julia, meine Arbeitskollegin, auf mich zu, dass sie Dich gefunden hat abgelegt und ausgesetzt im Holz. Du warst gerade erst noch nicht ganz 2 Wochen alt und kurz vor dem Verhungern bzw. Verdursten. Ich habe Dich an meine Brust ins T-Shirt gesteckt um Dir bis nach Hause zumindest die Wärme und Geborgenheit zu geben, die Du dann auch später immer wieder bei mir gesucht hast.

Ich habe Dich sofort aufgenommen und mit der Flasche aufgezogen – alle zwei Stunden ob Tag oder Nacht.  Um Dich an festes Futter zu gewöhnen habe ich einen Rat von jemanden versucht: ein wenig Quark mit Eigelb verquirlen. Am Anfang wolltest Du das gar nicht, weil Du Dir dachtest beim Flasche-geben bin ich so schön Nah bei „Mama“. Aber dann warst Du ganz scharf darauf. Das hast Du bis zu Letzt beibehalten, sobald ich in der Küche ein Ei aufgeschlagen habe warst auch Du schon da.

Man konnte jeden Tag Dir beim Wachsen zu sehen und mit ca. 6 Wochen war es eine Freude zu sehen wie Du alles erkundschaften wolltest, aber nur immer in meiner Nähe. Ich war Dein Mama-Ersatz eindeutig. Du hast alles auf den Kopf gestellt, bist in den Topfpflanzen herumgetobt und hast das Fernsehen sogar sehr interessant gefunden. Du hast alle Kniffe ziemlich schnell raus gehabt und bist sogar aus Deiner anfänglichen kleinen Transportbox mit Reißverschluss ausgebrochen. Du warst von Anfang an ein ganz tolles schlaues Mädchen.

Du wurdest ein richter „Feger“. Du wolltest Dich austoben und hast ständig herum getollt, und dann bist Du immer zu mir gesprungen und hast versucht zu nuggeln. Nachdem ich Dir beigebracht habe nicht so dolle zu „nuggeln“, weil ich ständig aussah als hätte ich lauter Knutschflecken, hast Du es Dir trotzdem nicht nehmen lassen zu mir herzuspringen um am Hals und unterm Kinn zu schmusen und zu schlecken. Du hast mir stets versucht mitzuteilen was Du immer und immer wieder neues erlebt hast.

Dein erster sozialer Kontakt war Pauline, die Dich obwohl sie so krank war, sofort adoptiert hat. Leider hat sie uns dann schon im Oktober verlassen. Du hast es aber durch Deine unbekümmerte Art sogar geschafft in das alte Mädchen Bianca mit über 21 Jahren wieder leben rein zu bekommen. Du bist einfach wie beim Bockspringen über sie drüber oder zwischen die Beine unterm Bauch durchgerannt. Bianca musste mit Dir lernen wieder Köperbalance zu stärken und sie wurde eine Deiner Spielgefährten.

Nachdem Filou so unter dem Verlust von Pauline gelitten hatte, hast Du es geschafft diesen schüchternen und verängstigten Kater für Dich zu gewinnen. In den letzten Wochen konnte ich es öfters sehen, dass ihr euch sogar „Bussi“ gegeben habt. Filou hatte in Dir wieder eine aufgeweckte Freundin. Ich bemerke auch jetzt, dass er Dich überall sucht.

Du bist einfach immer so unkompliziert gewesen. Auch wenn andere Katzen Dich am Anfang angefaucht haben – wie Bianca, Principessa und auch Filou –, Du hast Dir immer gedacht, das kann nicht so gemeint sein, und bist auf sie immer und immer wieder zugegangen. So hast Du sie alle langsam um den kleinen Finger gewickelt und für Dich gewonnen.

Selbst Principessa hat Dich in Ihre aller-heiligsten vier Quadratmeter Bett zu mir mit hereingelassen, weil Du diese einfach unbekümmert immer und immer wieder betreten hast.

Morgens, wenn ich aufgestanden bin war es völlig egal wo Du gerade warst. Du hast mich gehört und bist sofort ins Bad und ins Waschbecken gesprungen. Da lagst Du in der Mulde und hast gewusst, dass ich als erstes in der Früh immer ins Bad gehe und da hast Du mich mit Deinen großen Kulleraugen angeschaut und guten Morgen gesagt, weil erst musste ich Dich begrüßen und mit Dir schmusen, dann durfte ich mich waschen und Zähneputzen.

Wenn ich am Schreibtisch saß, hast Du Dich immer neben die Tastatur gelegt und wenn Du der Meinung warst jetzt ist es genug, bist Du wieder zum „nuggeln“ und „schmusen“ gekommen und hast deutlich gemacht „Zeit für eine Pause“.

Ich bin zwischenzeitlich arbeitslos geworden, aber Du hast trotzdem die Sonne jeden Tag in meinem Herzen scheinen lassen. Das Haus hat an Lebendigkeit gewonnen in der Zeit als Du bei mir warst und ich merke schon jetzt wie leer und still es ohne Dich geworden ist. Auch wenn die anderen drei noch da sind, spüren wir doch wie wir Dich vermissen.

Heute am 02.05.2010 bin ich kurz nicht da gewesen und Du wolltest vom Nachbar gegenüber nach Hause laufen. Da hat Dich leider eine Autofahrerin erwischt. Es war ein Ende ohne Leiden. Es war leider nur ein kurzes Leben das Dir vergönnt war, aber ich glaube trotzdem ein schönes und gutes und hinter der Regenbogenbrücke wirst Du mir wie immer eines Tages entgegenspringen.

Ein letzter Gruß:

Heute ist der Tag an dem der Himmel mit uns weint.
Ich bereue keinen Tag an dem ich für Dein Überleben kämpfte.
In jeder Minute solltest Du meine Liebe spüren.
Nie erlebte ich das Leben so intensiv, die Gefühle so nah.
Du zarte, kleine Seele, so lieblich und klar Deine Augen, Dein Herz so wunderbar.
Umso größer der Schmerz, Dein Trippeln durchs Haus nicht mehr zu hören,
Du kleiner Feger und Wirbelwind und doch so schmusig wie ein Baby,
hinterlässt Spuren eingebrannt in jede Zelle.
Jeder Tag – jede Nacht.
Mein Herz – voller Feuer voller Leidenschaft und
dahinter die Leere die entsteht, wenn jemand von uns geht.
Luna – du Zarte, Kleine, Quirlige – ich kann es nicht beschreiben,
wie es war als ich Dir das letzte Mal in Deine schönen Augen sah.
So lebensfroh und doch so nah und klar.
Du bist und warst eine liebliche Seele
in die man sich Tag für Tag neu verliebte.
Mein Schmerz ist greifbar und nah wie ein Loch in meiner Seele, die um Hilfe schreit.
Es war doch noch viel zu früh für Dich zu gehen.
Ich danke Dir für die wunderbare und doch viel zu kurze Zeit.
Luna, meine „Kleine“, wie ich Dich immer nannte oder auch „Quirlbollen“,
unendlich dankbar bin ich dafür, dass Du ein Teil meines Lebens warst.
Nichts Besseres hätte mir passieren können – außer dass dies heute nicht hätte geschehen dürfen – und gelernt habe ich von Dir wie schön es ist die Liebe erwidert zu bekommen und
mit einer Unbeschwertheit auf andere zuzugehen.
Ich werde Ausschau nach Dir halten …. hinter der Regenbogenbrücke.

In unendlicher Liebe, die ein Teil meines Lebens war.
Genieße die Zeit im Regenbogenland bis wir uns eins wiedersehen.

Deine Dich unendlich liebende

Carola mit
Filou, Principessa, Bianca