| 24.10.2025 - Die Angst vor Silvester beginnt im Herbst |
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Die Angst vor Silvester beginnt im Herbst - warum jetzt der richtige Zeitpunkt zur Vorbereitung ist Es ist noch nicht Dezember. Kein Feuerwerk am Himmel, keine Rakete zischt, kein Böller dröhnt – und doch beginnt für viele Hunde und Katzen mit Geräuschangst bereits jetzt eine sensible Zeit. Der Herbst ist mehr als nur eine Zwischenphase zwischen Sommer und Winter. Für Tiere mit Geräuschphobien ist er die beste Gelegenheit, behutsam vorzubeugen – bevor die Knallerei zum Albtraum wird. Warum der Herbst so wichtig ist Angstverhalten entsteht nicht über Nacht. Es ist tief verankert – in Erinnerungen, in körperlichen Reaktionen, manchmal in Erfahrungen, die wir gar nicht kennen. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Geräuschangst beim Hund mit einer Überreaktion der Amygdala, dem emotionalen Zentrum des Gehirns, zusammenhängt. Diese Prozesse lassen sich nicht durch „Abhärtung“ verändern, sondern nur durch systematische Gewöhnung und positive Erfahrungen. Genau deshalb ist der Herbst die ideale Zeit, um zu beginnen. Ohne echten Auslöser – also ohne das Krachen echter Böller – können Hunde und Katzen in ruhiger Atmosphäre lernen, dass Geräusche nichts Bedrohliches sind. Das Gehirn hat dann die Chance, neue Verknüpfungen zu bilden: aus Furcht wird Vertrauen, aus Alarm wird Gelassenheit. Was Du jetzt schon tun kannst Eine gute Vorbereitung auf Silvester beginnt im Kleinen. Vielleicht beim Spielen im Wohnzimmer, während leise Feuerwerksgeräusche aus dem Lautsprecher kommen und Du dabei fröhlich mit Deinem Tier interagierst. Wichtig ist, die Geräusche positiv zu verknüpfen – mit Futter, mit Spiel, mit Nähe. Ganz leise anfangen, in einer Lautstärke, bei der das Tier entspannt bleibt. Denn Lernen funktioniert nur, wenn das Nervensystem ruhig genug ist, um Neues zu speichern. Parallel lohnt es sich, einen Rückzugsort zu schaffen: eine Höhle, eine gepolsterte Box oder ein ruhiger Raum, wo das Tier jederzeit Sicherheit findet. Dieser Ort sollte früh etabliert werden, damit er nicht plötzlich mit Stress verknüpft wird. Und falls Du weißt, dass Dein Tier jedes Jahr stark reagiert, sprich am besten jetzt mit Deiner Tierärztin oder Deinem Tierarzt. Es gibt sanfte pflanzliche Präparate, Pheromontherapien oder – bei schweren Fällen – verhaltenstherapeutische Begleitung, die das Training unterstützen können. Auch Hundetrainer:innen oder Tierärzt:innen mit Zusatzqualifikation im Bereich Verhalten sind wertvolle Begleiter auf diesem Weg. Wenn Katzen still leiden Nicht nur Hunde fürchten den Jahreswechsel. Auch Katzen reagieren oft empfindlich – nur eben stiller. Viele verkriechen sich in Schränken oder unter Betten, manche reagieren plötzlich aggressiv, andere fressen nicht oder werden unsauber. Ihre Angst zeigt sich subtil, aber sie ist ebenso real. Auch hier gilt: früh beginnen, spielerisch und ohne Druck. Eine Katze, die Geräusche in sicherer Umgebung kennenlernt, bleibt später deutlich ruhiger. Selbst kleine Rituale – ein vertrauter Duft, ein gemütliches Versteck, eine ruhige Stimme – können helfen, Vertrauen aufzubauen. Früh übt sich die Ruhe Angst ist keine Schwäche, sondern eine Schutzreaktion. Doch wenn sie überhandnimmt, leidet das Tier – und mit ihm der Mensch. Der Herbst schenkt uns die wertvolle Zeit, Angst gar nicht erst groß werden zu lassen. Ein paar Minuten täglich, liebevolle Konsequenz und das Wissen um die individuellen Grenzen Deines Tieres können den Unterschied machen zwischen Panik und Gelassenheit, zwischen Zittern und Vertrauen. Vielleicht ist es also jetzt, an einem stillen Oktobertag, genau der richtige Moment, um den Grundstein für ein friedlicheres Silvester zu legen – für Dich, Deinen Hund oder Deine Katze. Damit das neue Jahr mit einem tiefen Atemzug beginnt, nicht mit einem angstvollen Herzschlag. |







