27.09.2024 - Welttourismustag – Urlaub auf Kosten von Tieren? |
Der Welttourismustag wurde 1980 von der Welttourismusorganisation (UNWTO) ins Leben gerufen und wird in der Regel als Werbeveranstaltung für die Reisebranche genutzt. Eine Branche, die weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen gehört: Im Jahr 2019 gab es weltweit über 1,5 Milliarden grenzüberschreitende Reiseankünfte. Der boomende Tourismus hat sich für viele Länder längst zu einer unverzichtbaren Einnahmequelle entwickelt, bringt aber auch andere gravierende Folgen für die einheimische Bevölkerung mit sich – und natürlich für die Tiere im Urlaubsland. Wie kann man sich als Tourist so verhalten, dass man möglichst kein zusätzliches Tierleid verursacht? Und was kann man vor Ort konkret gegen Tierleid unternehmen? Das verraten wir Dir in diesem Artikel... Tiere sind keine Touristenattraktion! Die touristische Infrastruktur mit ihren Hotelanlagen, Straßen und nicht selten neu gebauten Flughäfen braucht Platz, der den dort lebenden Tieren dann logischerweise nicht mehr zur Verfügung steht. Die Folge sind das Schwinden von natürlichen Lebensräumen und Beutetieren. Leider ist das noch nicht alles: Häufig werden Wild- und Haustiere unfreiwillige Akteure des lokalen Tourismus: Das Reiten auf Ponys, Eseln und Kamelen ist ebenso verbreitet wie die Kutschfahrt durch überhitzte Städte. Die Touristen sind ein Stündchen bequem unterwegs, die Tiere aber oftmals den ganzen Tag, und zwar alles andere als bequem... Ebenso kann man vielerorts in kleinen oder großen Zoos Wildtiere streicheln, füttern, Selfies mit ihnen machen oder ihre „drolligen“ Tricks beobachten. Diese Urlaubsattraktionen sind für die Tiere eine lebenslange Qual, mit artgerechter Haltung, Natur oder Lebensqualität hat das nicht das Geringste zu tun! Stattdessen kannst Du Bauernhöfe, Nationalparks und Schutzzentren für gefährdete Arten bzw. Tiere aus schlechter Haltung besuchen und Dich vorher erkundigen, ob die Priorität dort auf Tierschutz und Nachhaltigkeit liegt und das Wohlergehen der Tiere sichergestellt ist. Und eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Souvenirs, für die Tiere ihr Leben lassen mussten, sind ein absolutes No-Go!!! Urlaub mit Tierschutz im Gepäck Die Tatsache, dass Urlaubsländer massiv vom Tourismus profitieren, hat zur Folge, dass Touristen durchaus einen gewissen Einfluss auf die Situation vor Ort nehmen können – schließlich sollen sie ja wiederkommen und das Urlaubsziel weiterempfehlen. Was Du tun kannst, wenn Du Hunde und Katzen in Not entdeckst, erfährt Du in unserem Beitrag zu Touristennotrufen. Deine Handlungsmöglichkeiten gehen jedoch noch viel weiter: Die Rettung einzelner Tiere sowie Futter und Spot-on sind eine wichtige Art von Erster Hilfe, aber das Gespräch mit Einwohnern, Touristeninfos und Behörden ist auch langfristig von Bedeutung, selbst wenn es eventuell nur mit Händen und Füßen bzw. Translator geführt werden kann. Natürlich sollten wir dabei auf Augenhöhe kommunizieren, um nicht als übergriffige Touris wahrgenommen zu werden. Aber wenn viele Menschen aus dem Ausland ihre Betroffenheit und Besorgnis hinsichtlich des Tierelends vor Ort zum Ausdruck bringen und gleichzeitig Achtsamkeit für und Interesse an lokalen Gegebenheiten zeigen, ist die Chance groß, dass die zuständigen Verantwortlichen hellhörig werden und versuchen, etwas zu ändern; ob nun aus Kalkül oder Einsicht. Unsere Unterstützungsmöglichkeiten für Touristen auf Sardinien sind begrenzt: Nahe unserem Rifugio im Norden der Insel haben wir ein gutes Netzwerk, je weiter es in den Süden geht, desto schwerer wird es für uns, zielführende Hilfe zu leisten. Versuchen werden wir es natürlich trotzdem... wenn Du also Tierelend oder Tierquälerei beobachtest, dann melde Dich möglichst umgehend unter Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können – nicht erst nach Deinem Urlaub, sondern solange Du noch vor Ort bist! |