| 14.09.2024 - Hundeohren: faszinierendes Sinnesorgan und seine Pflege |
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Das Hundeohr: Ein faszinierendes Sinnesorgan und seine Pflege Hören, Riechen, Sehen, Tasten und Schmecken – das sind die fünf Sinne, mit denen sich auch ein Hund in seiner Umwelt orientiert.
So hören Hunde
Das Hundeohr ist weit mehr als nur ein Werkzeug zur Geräuschwahrnehmung. Es ist ein hochentwickeltes Sinnesorgan, das Hunden erlaubt, ihre Umwelt in einer Weise wahrzunehmen, die für uns Menschen kaum vorstellbar ist. Ihr Gehörsinn ist extrem ausgeprägt und um ein Vielfaches leistungsstärker als der der Menschen: Das Frequenzspektrum des Hundes liegt mit 40.000 Hertz etwa doppelt so hoch wie bei uns Menschen (20.000 Hertz), was in der Praxis bedeutet, dass Hunde eine Geräuschquelle zehnmal genauer orten können. Das Ohr eines Hundes besteht aus drei Hauptteilen: dem äußeren Ohr, dem Mittelohr und dem Innenohr. Beim Anpeilen und Bestimmen einer Geräuschquelle helfen die beweglichen Ohrmuscheln (Teil des äußeren Ohres), die der Hund in einer Sechzehntelsekunde zur wahrnehmbaren Quelle ausrichten kann. Die Fähigkeiten der Tiere, im Ultraschallbereich hören zu können, macht sie entsprechend geräuschempfindlich. Daher gilt grundsätzlich, seinen Hund niemals anzuschreien. Weder führt es zu einer erfolgreichen Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner, noch wird sich der gewünschte Gehorsam einstellen. Und abgesehen davon, dass Schreien als Erziehungsmaßnahme nicht funktioniert, verursacht es dem Tier Schmerzen und verstärkt somit Ängste und Stress. Das Mittelohr mit dem Trommelfell und den Gehörknöchelchen verstärkt die Schallwellen und leitet sie in das Innenohr weiter, wo sie in Nervenimpulse umgewandelt werden. Diese Impulse werden dann vom Gehirn als Geräusche interpretiert. Zusätzlich spielt das Innenohr eine wichtige Rolle für den Gleichgewichtssinn des Hundes, was seine Bewegungskoordination unterstützt.
Historische Praxis: Das Kupieren von Hundeohren
In der Vergangenheit wurden die Ohren von Hunden aus verschiedenen Gründen kupiert. Bei Jagd- und Arbeitshunden sollte dieser Eingriff Verletzungen vorbeugen, während bei bestimmten Rassen das kupierte Ohr als ästhetischer Standard galt. Heute ist das Kupieren glücklicherweise in vielen Ländern verboten, unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Praxis wird als unnötige Verstümmelung angesehen, die dem Hund Schmerzen zufügt, ohne einen medizinischen Nutzen zu bieten. Zudem beeinträchtigt das Kupieren die nonverbale Kommunikation von Hunden, da sie ihre Ohren auch zum Ausdruck von Emotionen verwenden.
Häufige Ohrenerkrankungen
Zu den häufigsten Ohrenerkrankungen bei Hunden gehört die Otitis externa, eine Entzündung des äußeren Gehörgangs. Diese kann durch Bakterien, Hefen, Parasiten oder Allergien verursacht werden. Symptome sind Kopfschütteln, Kratzen am Ohr und unangenehmer Geruch. Auch Ohrmilben, kleine Parasiten, die im Gehörgang leben, können starken Juckreiz und Entzündungen verursachen. Ohrhämatome, die durch starkes Kopfschütteln entstehen, sind eine weitere Erkrankung, die oft einen chirurgischen Eingriff erfordert. Hunde, die viel im Freien unterwegs sind, können zudem Fremdkörper wie Gräser oder Samen in den Ohren haben, die Reizungen hervorrufen.
Pflege und Gesundheit der Hundeohren
Um Infektionen und andere Gesundheitsprobleme zu vermeiden, ist die Pflege der Hundeohren von entscheidender Bedeutung. Regelmäßige Inspektionen helfen dabei, Anzeichen von Problemen frühzeitig zu erkennen. Besonders bei Rassen mit hängenden oder stark behaarten Ohren, die anfällig für Feuchtigkeitsansammlungen und Schmutz sind, ist eine regelmäßige Reinigung notwendig. Ein sanfter Ohrenreiniger, der mit einem weichen Tuch aufgetragen wird, ist dafür ideal. Nach dem Baden oder Schwimmen sollten die Ohren gründlich getrocknet werden, um Infektionen zu vermeiden. Ein gesundes Hundeohr erkennt man im Ruhezustand an einer fleischig-rosa Farbe, ohne rötliche Reizung, Geruchslosigkeit (ggf. – jedoch nur leicht – süßlich in Richtung Honig), Sauberkeit sowie wenig Ohrschmalz, das sich von selbst in den äußeren Gehörgang bewegt.
Aber - lässt sich Euer Hund das überhaupt gefallen?
Wie man erreicht, dass das Reinigen und Pflegen für Hund und Mensch zu einer entspannten und stressfreien Interaktion wird, erfahrt ihr im nächsten Beitrag! |









