Maulkörbe sind oft ein kontroverses Thema unter Hundebesitzern. Sie werden manchmal als unnötig oder gar grausam angesehen. Und bei vielen gilt ein Hund mit Maulkorb direkt als gefährlich. Doch ein Maulkorb kann ein wertvolles Hilfsmittel sein, das sowohl die Sicherheit Deines Hundes als auch die seiner Umwelt gewährleistet. In diesem Blogartikel beleuchten wir die Gründe für den Einsatz eines Maulkorbs, geben praktische Tipps, wie Du Deinen Hund daran gewöhnen kannst, und informieren über die verschiedenen Arten von Maulkörben und wie Du den richtigen Maulkorb auswählst.
Warum ein Maulkorb sinnvoll sein kann
1. Sicherheit in unvorhersehbaren Situationen: Hunde können in stressigen oder ungewohnten Situationen unvorhersehbar reagieren. Ein Maulkorb bietet Schutz für Menschen und andere Tiere, besonders wenn Dein Hund nervös oder ängstlich ist. 2. Tierarztbesuche: Bei Untersuchungen oder Behandlungen kann es notwendig sein, dass Dein Hund einen Maulkorb trägt. Dies schützt sowohl Deinen Hund als auch das medizinische Personal vor Verletzungen. 3. Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln: In vielen öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Tragen eines Maulkorbs für Hunde vorgeschrieben. Dies sorgt für ein sichereres und entspannteres Umfeld für alle Mitreisenden. 4. Vorbeugung von Giftköderaufnahme: Leider gibt es immer wieder Fälle von Giftködern in Parks oder auf Spazierwegen. Ein entsprechender Maulkorb verhindert, dass Dein Hund unkontrolliert etwas vom Boden aufnimmt. 5. Aggressionsprobleme: Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten oder Aggressionsproblemen gegenüber anderen Hunden oder Menschen können durch das Tragen eines Maulkorbs besser kontrolliert werden, während sie trainiert und sozialisiert werden.
Wie Du Deinen Hund an einen Maulkorb gewöhnst
1. Frühe und positive Einführung: Beginne, den Maulkorb spielerisch und ohne Zwang einzuführen. Lass Deinen Hund den Maulkorb beschnuppern und belohne ihn für sein Interesse daran. 2. Positive Verknüpfungen: Starte damit, Deinem Hund ein Leckerli von vorne durch den Maulkorb zu präsentieren, sodass er sein Schnauze kurz in den Maulkorb stecken muss, um an den Keks heranzukommen. Stülpe den Maulkorb niemals einfach so über, sondern locke den Hund in den Maulkorb hinein. Die Belohnung gibt es immer nur dann, wenn die Schnauze noch im Maulkorb ist. Zu Beginn reicht es, wenn die Schnauze kurz hineingesteckt wird. Verlängere die Zeit, in der Dein Hund die Schnauze freiwillig im Maulkorb belässt, indem Du mehrere Kekse hintereinander fütterst und dann die Abstände zwischen den Keksen verlängerst. Dehne die Tragezeiten schrittweise aus und achte darauf, dass sich Dein Hund dabei wohlfühlt. 3. Schrittweises Training: Wenn Dein Hund schon motiviert seine Nase in den Maulkorb steckt, sobald Du diesen präsentierst, kannst Du damit beginnen, die Schnalle zu schließen. Denk daran, dass das “Klick” für Deinen Hund sehr laut sein kann und versuche daher, den Verschluss möglichst leise einschnappen zu lassen. Zu Beginn solltest Du den Maulkorb wirklich nur kurz schließen und dann gleich wieder öffnen. Verlängere auch hier schrittweise die Tragedauer. Füttere weiterhin nur von vorne und ausschließlich dann, wenn sich die Nase im Maulkorb befindet. 4. Überführen in die Bewegung: Wenn Schritt 3 gut klappt, kannst Du damit beginnen, Deinen Hund dazu aufzufordern zwei bis drei Schritte mit Maulkorb zu gehen. Belohne hier wieder in einer kurzen Taktung und baue die Tragezeit weiter aus. Sollte Dein Hund durch diesen schrittweisen Aufbau nun kein Abwehrverhalten – Versuch des Abstreifens – zeigen, kannst Du damit beginnen, einfache Signale wie Sitz und Platz zu geben und dies dann sogar auf Tricks ausweiten, die die Dein Hund schon beherrscht. 5. Regelmäßiges Training: Übe regelmäßig, aber in kurzen Einheiten. Ein tägliches Training von wenigen Minuten ist effektiver als gelegentliches, längeres Tragen. 6. Positive Verknüpfungen: Verknüpfe das Tragen des Maulkorbs mit positiven Erlebnissen wie Spaziergängen oder Spielzeiten. Dadurch lernt Dein Hund, dass der Maulkorb nichts Negatives bedeutet. 7. Geduld und Ruhe: Sei geduldig und ruhig. Jeder Hund ist anders und benötigt unterschiedlich viel Zeit, um sich an den Maulkorb zu gewöhnen. Zwinge Deinen Hund nie dazu, den Maulkorb zu tragen.
Wie du den richtigen Maulkorb auswählst:
Bei der Wahl eines geeigneten Maulkorbs stellt sich auch immer die Frage, welches Material für welchen Anlass geeignet ist. Hinsichtlich der Materialien, aus denen aktuell Maulkörbe gefertigt werden, gibt es große Unterschiede hinsichtlich Beißsicherheit, Pflegeaufwand und Hygiene, Verstaubarkeit und Passform.
Maulkörbe „von der Stange“ sind hauptsächlich aus Draht gefertigt. Bei Kunststoff-, BioThane®- und Ledermaulkörben herrscht hinsichtlich der Größenauswahl eine deutlich geringere Auswahl. Dafür gibt es bei BioThane® und Leder aber auch Anbieter, die auf Maß anfertigen.
1. Passform: Der Maulkorb sollte gut sitzen, ohne zu eng oder zu locker zu sein. Miß die Schnauze deines Hundes sorgfältig aus und wähle die entsprechende Größe. Wenn du Zweifel bezüglich der Passform hast, dann lass Dich beraten und probiere verschiedene Formen aus. Grundsätzlich gilt, dass der Maulkorb bequem sitzen und dem Hund auf jeden Fall genug Platz bieten sollte, um ausgiebig zu hecheln. 2. Material: Wähle ein Material, das zu den Bedürfnissen und dem Temperament Deines Hundes passt. Korbmaulkörbe sind für die meisten Hunde am besten geeignet, da sie mehr Bewegungsfreiheit bieten. Der gedachte Einsatzzweck bestimmt, aus welchem Material er sein sollte. 3. Verwendungszweck: Überlege, in welchen Situationen Dein Hund den Maulkorb tragen wird. Für längere Tragezeiten sind Korbmaulkörbe ideal, während für kurze Einsätze Nylon- oder Stoffmaulkörbe ausreichend sein können. 4. Gewöhnung: Achte darauf, dass der Maulkorb Deinem Hund angenehmen Tragekomfort bietet und keine Druckstellen verursacht.
Welche Arten von Maulkörben gibt es und wie wählst Du den richtigen aus?
Es gibt verschiedene Arten von Maulkörben, die sich in puncto Material, Design und Einsatzbereich unterscheiden:
1. Nylon- oder Stoffmaulkörbe: Diese sind leichter und weicher, jedoch weniger robust als Korbmaulkörbe. Sie sind eher für kurzfristigen Einsatz geeignet, zum Beispiel beim Tierarzt, da sie das Hecheln und Trinken einschränken können. 2. Maulschlaufen sind für den Einsatz als Maulkörbe absolut ungeeignet. Ihre Verwendung birgt ein hohes Gesundheitsrisiko für die betroffenen Hunde. Der Verkauf und der Gebrauch von Maulschlaufen ist daher aus Tierschutzgründen eindeutig abzulehnen! 3. Korbmaulkörbe: Diese bestehen meistens aus Kunststoff, Gummi oder Metall und haben eine Gitterstruktur. Sie ermöglichen es dem Hund zu hecheln, zu trinken und Leckerlis zu nehmen. Sie sind ideal für längere Tragezeiten und stressige Situationen geeignet.
Hier eine kleine Übersicht über die Vor-und Nachteile der verschiedenen Korbmaulkörbe nach Material:
Material/Fähigkeit
Reinigung/Pflege
Tragekomfort
Langlebigkeit
BioThane®
Als Bissprävention nicht bzw. nur bedingt geeignet. Durch die Flexibilität des Materials können Hunde mit ernsthafter Beschädigungsabsicht ggf. durch dieses Material hindurchbeißen.
Ein Abschnappen hingegen hält ein BioThane®-Maulkorb problemlos aus.
Lässt sich leicht reinigen und kann einfach unter Wasser abgespült werden; es ist auch möglich, das Material zu desinfizieren.
Leicht und weich;
kann sich dank der Flexibilität der Schnauzenform anpassen
Aufgrund des Materials und bei entsprechender Pflege langlebig
Leder
Als Bissprävention nicht bzw. nur bedingt geeignet. Durch die Flexibilität des Materials können Hunde mit ernsthafter Beschädigungsabsicht ggf. durch dieses Material hindurchbeißen.
Ein Abschnappen hingegen hält ein Ledermaulkorb problemlos aus.
Aufgrund seiner Materialbeschaffenheit ist es nicht so leicht, diesen Maulkorb hygienisch zu pflegen.
Kann sich dank der Flexibilität der Schnauzenform anpassen
Betrachtet man den Pflegeaufwand, ist ein Ledermaulkorb am aufwendigsten. Leder muss gereinigt und ggf. eingefettet werden, sonst trocknet das Material schnell aus und wird porös.
Kunststoff / Silikon
Zur Bissprävention bedingt geeignet
Einfach und unkompliziert
In Bezug auf Auswahlmöglichkeiten an Größen und Formen gibt es bei Maulkörben aus Kunststoff und Silikon die geringste Auswahl.
Aufgrund der gegebenenfalls (vom Gebrauch und individuellem Umgang mit dem Maulkorb abhängigen) Abnutzung gehören Maulkörbe aus Kunststoff & Silikon nicht zu den langlebigen Modellen.
Draht
Zur Bissprävention auch bei ernsthaften Beschädigungsabsichten geeignet. Achtung: Auch hier gibt es Unterschiede hinsichtlich der Stabilität!
Unkompliziert
Nasenpolster und Riemen nach Bedarf selbst auszutauschen;
relativ schwer
Aufgrund des Materials und bei entsprechender Pflege langlebig
Ein Maulkorb sollte immer als verantwortungsvolle Sicherheitsmaßnahme betrachtet werden, nicht als Strafe. Mit dem richtigen Training und der passenden Auswahl kannst Du dafür sorgen, dass Dein Hund den Maulkorb akzeptiert und sich wohl damit fühlt.
Und wie sieht es bei den Katzen aus? Gibt es Maulkörbe für Katzen – und wenn ja, in welchen Fällen sind diese sinnvoll?
Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im nächsten Beitrag. Seid gespannt!