04.05.2024 - Unsere besonderen Angstnasen |
Hunde sind oft Meister darin im Hier und Jetzt zu leben und sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Wenn unsere Hunde aus dem Rifugio auf Sardinien in ein behütetes Zuhause nach Deutschland reisen, gleicht dies jedes Mal einem regelrechten Kulturschock. Und dennoch akklimatisieren sich die Tiere oft recht schnell. Da wir bei unseren Hunden auf Sardinien nie 100% abschätzen können, wie schnell und wie gut der jeweilige Hund mit einem Leben in Deutschland zurechtkommt, malen wir immer erstmal die schlimmsten Szenarien, denn, wenn man mit Schwierigkeiten rechnet, ist es einfacher sich mit weniger Problemen konfrontiert zu sehen. Wir haben bei uns aber auch besondere Hunde, unsere Angstnasen, die unbedingt ein kundiges, einfühlsames und verständnisvolles Zuhause benötigen. Diese Hunde vermitteln wir nicht an Hundeanfänger und erst recht nicht in ein städtisches Umfeld mit vielen Stressoren. Vorzugsweise wartet in ihrem neuen Zuhause sogar ein souveräner Hundefreund, der unser entsprechendes Angstnäschen an die Pfote nimmt und ihm in unsere Welt zeigt. Zoe und Zia z.B. sind zwei von diesen besonderen Hunden. Sie kamen als Welpen ins Rifugio und zeigen auch heute noch Schwierigkeiten sich mit Veränderungen zu arrangieren. Wir üben natürlich auch mit den beiden, nehmen sie auf Spaziergänge mit, aber die gewohnte Umgebung und die gewohnten Bezugspersonen geben ihnen eben auch den nötigen Halt, der bei einem Umzug in die eigene Familie komplett wegbrechen wird. Auch unsere zarte Oluccia und unser hübsche englische Setter Ringo gehören zu den besonders ängstlichen Hunden im Rifugio. Sie beide kamen als erwachsene Hunde in unsere Obhut mit ihrem ganz eigenen Päckchen auf den Schultern. Ringo kommt von einem grausamen Jäger, der unseren Mitarbeitern vor Ort schon mehrfach negativ aufgefallen ist. Ringo wäre heute nicht mehr am Leben, wenn er nicht von einem tierlieben Menschen übernommen und ins Rifugio gebracht worden wäre. Oluccia lebte vermutlich lange auf sich alleine gestellt, bis sie eingefangen und in Sicherheit gebracht werden konnte. Vanda ist die besonderste der besonderen Hunde bei uns. Sie ist seit Welpe im Rifugio und dort auch aufgewachsen, doch sie hat auch heute noch keine Ambitionen sich ihren vertrauten Menschen zu nähern. Sie kennt das Leben außerhalb der Gitterstäbe nicht, kennt kein Geschirr und keine Leine und weicht dem menschlichen Kontakt konsequent aus. Auch für Vanda wollen wir natürlich die Hoffnung nie aufgeben, aber für sie müsste ein eigenes Zuhause schon besonders viele Faktoren erfüllen und auch dann würden wir mit unseren sardischen Mitarbeitern abwägen, ob es eine Chance für Vanda darstellt oder nicht. Es bringt ja auch nichts einem Hund wie Vanda unser Leben aufzudrängen, ein normaler Familienhund wird aus Vanda vermutlich niemals werden. Letztes Jahr haben wir drei unserer besonderen Hunde, nämlich Bianca, Brenda und Polda in ein Zuhause vermittelt und sie haben sich erstaunlich schnell und gut entwickelt. Aber sie haben auch ganz besondere Menschen gefunden, die einfach erstmal garnichts erwartet haben und die Hunde in ihrem Tempo ankommen ließen und ihnen bei jedem Sprung über ihren Schatten motivierend zur Seite standen. Vielen Dank an dieser Stelle!! Bei Zoe, Zia, Oluccia und Ringo werden ebenso verständnisvolle und positiv eingestellte Menschen gesucht, die nichts erwarten und sich auf alle Eventualitäten einstellen können. Ein GPS-Sender und eine Doppeltsicherung, sowie ein 100% sicherer Gartenzaun sollten für Adoptanten eines besonderen Hundes vollkommen normal und Standard sein. Auch eine versierte Pflegestelle, die einem unserer besonderen Hunde den Weg ebnet und ihn auf das Leben in Deutschland vorbereitet, wäre ein großer Gewinn für unsere Angstnasen. Hier erhalten Sie Informationen zur Tätigkeit als Pflegestelle bei respekTiere Vielen herzlichen Dank! Grazie mille!
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