Livi |
Ciao Livi – Du wurdest so sehr geliebt... Es ist für uns stets eine tolle Bestätigung, wenn sich Adoptantinnen und Adoptanten über Jahre hinweg immer wieder einmal bei uns melden, mit Fotos, mit Anekdoten, aber auch mit Fragen. Zu diesem langjährigen und vertrauensvollen Kontakt gehört natürlich auch die traurige Nachricht vom Tod eines Tieres. Voller Bestürzung erfuhren wir nun, dass die süße Lievré, die als Livi vom Sorgen- zum Glückskind wurde, gehen musste. Fünf wundervolle Jahre bei ihrem Frauchen waren ihr vergönnt, viel zu wenig und doch unendlich viel. Livis Mama schrieb folgende Zeilen, die uns sehr berührt haben, und die wir mit Ihnen teilen möchten...
Meine geliebte Livi, nun bist Du am 12.06.2023 völlig unerwartet über die Regenbogenbrücke gegangen. Mit diesem Brief an dich möchte ich versuchen, in Worte zu fassen, was du mir bedeutest. Geschätzt kamst du am 01.06.2017 auf Sardinien auf die Welt. Man fand dich an der Futterstelle und sah gleich, dass du verletzt warst. Du warst so zart und zerbrechlich, dass der Tierarzt und alle von respekTiere um dein Leben bangten. Aber der Tierarzt wagte die Operation, als du 1000 Gramm schwer, nein, leicht, warst und meine kleine Kämpferin wurde dank liebevoller Pflege von deiner Pflegemama gesund. Mit 1300 Gramm solltest du glücklich vermittelt werden und auf den Fotos auf der Homepage von respekTiere im Jahr 2017 kann man noch sehen, wie zerbrechlich du warst. Du kamst nach Deutschland, damit du bei mir als Pflegestelle weitervermittelt werden konntest. Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich dich vom Flughafen abgeholt habe. Du wusstest überhaupt nicht, wie dir geschah. Hier bei mir angekommen, habe ich dich aus dem Katzenkorb gelassen. Deinen ersten Anblick werde ich nie vergessen. Du wogst 1600 Gramm. So klein und zart. Ich bin dann aus dem Zimmer gegangen und hab dich in Ruhe gelassen. Spät, als ich ins Bett ging, habe ich durch den Türschlitz geschaut und deine Augen funkeln sehen. Du hast dich nicht versteckt, sondern gefressen und auch dein Klo benutzt. Am Morgen habe ich mich in das Zimmer gesetzt und du kamst und hast auf mir rumgetrampelt. Mit Krallen! Du hattest so viel Kraft und Energie. Immer wenn ich ins Zimmer kam, warst du da, und wir haben vorsichtig geschmust. Nach zwei Wochen haben wir dir Gisi vorgestellt. Das hat gut geklappt. Später, als du und Gisi kastriert worden seid, zog direkt dein bester Kumpel Sid mit Mandelentzündung ein. Da hatte ich für euch drei das Schwesternhäubchen auf, und ich habe es gern gemacht. Ich erinnere mich auch so gut an die Zeit, als ihr zum ersten Mal draußen wart. Du warst mutig und Gisi zurückhaltend. Unsere innige Beziehung ist mit jedem Tag gewachsen. Du hast Mäuse gefangen, mir beim Rasenmähen zugesehen, mit Sid gespielt und getobt und jede Nacht in meinem Arm geschlafen. Ich habe dein Pfötchen und deinen Kopf in meiner Hand gehalten. Jede Nacht, obwohl du Freigängerin warst. Wir beide wussten, wie innig wir verbunden waren. Kam ich von der Arbeit, warst du da. Gegen 22 Uhr kamst du immer, weil das unsere Zeit war, schlafen zu gehen. Morgens, wenn es dir zu lange dauerte, hast du meine Wange mit deiner Pfote berührt. Das hieß Aufstehen! In den fast sechs Jahren hast du mich nicht einmal gekratzt, auch Sid nicht. Jeder Tag war reine Freude. Lebensbejahend, fröhlich und stark. Dann kam Ostern 2021. Dir ging es schlecht. Tagelang Fieber. An deinem Bett habe ich gesessen und dich gekühlt. Es musste eine Niere entfernt werden, die völlig degeneriert war. Auch das hast du überstanden. Mit Leberwurstcreme kamst du wieder auf die Pfoten. Du Kämpferin! Und wieder warst du lebensfroh und voller Freude und hast jeden Tag genossen. Pfingsten 2023. Ich habe gesehen, dass du eine Wunde an deinem Beinchen hattest. Gleich zum Tierarzt. Du bekamst Schmerzmittel und vorsichtshalber wurde dein Blut untersucht, da Du ja nur eine Niere hattest. Dann kam die Nachricht, die unser Leben verändert hat: Es wurde festgestellt, dass Du eine schwerste Blutarmut hast. Wir haben jede Therapie versucht. Auch am Sonntag vor dem Weg über dem Regenbogen. Am Sonntag vor deinem Gang über die Regenbogenbrücke warst du gut drauf. Du hast gefressen und wieder in meinem Arm geschlafen. Auch am Montagmorgen war es noch so. Du hast mit geschmust wie noch nie zuvor. Im Nachhinein weiß ich, dass du dich verabschiedet hast. Ich fuhr zur Arbeit. Als hätte ich es im Gefühl gehabt, bin ich zwei Stunden später nach Hause, um nach dir zu sehen. Als ich dich gerufen habe, hast du nach mir gerufen, wir sind sofort zum Arzt. Deine roten Blutkörperchen waren nochmals extrem gesunken. Es gab keine Rettung mehr, sondern nur Erlösung. Ich habe dich in dem Moment gehalten und dir geholfen. Du bist in meinem Arm eingeschlafen und hast den Weg angetreten. Auch Sid hat sich von dir verabschiedet.
Livi, du hast mein Herz im Sturm erobert. Und du hinterlässt eine Lücke, die nie geschlossen werden kann. Ich habe dich in Liebe gehen lassen. Wir werden uns wiedersehen und dann für immer zusammen sein, wie hier auf Erden über fünf Jahre lang. Du bist besonders. Für andere warst du eine Allerweltskatze, für mich alles auf der Welt. Danke, Livi. Deine Martina
Lebwohl, süße Livi, auch wir werden Dich nie vergessen!
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