Sterben ist das Auslöschen der Lampe im Morgenlicht, nicht das Auslöschen der Sonne.
Rabindranath Tagore

Ziemlich genau ein Jahr lang war die zarte, weißgraue Tigerkatze bei uns im Rifugio. Hier brachte sie auch ihre vier Katzenbabys zur Welt, Siliqua, Sauro, Super und Soria, die mittlerweile allesamt ein eigenes Zuhause gefunden haben und ein glückliches Familienleben führen. Stellina selbst war viel zu scheu, als dass eine Adoption für sie infrage gekommen wäre, trotz aller Bemühungen unserer Kolleginnen vor Ort sollte sie niemals Zutrauen zu Menschen fassen. Nachdem ihre Kitten entwöhnt und unabhängig geworden waren, durfte Stellina in unseren großen Katzenpark umziehen, wo sie artgerecht leben konnte und ein behütetes Dasein hatte. Es ging ihr scheinbar gut, doch eines Tages bemerkten wir, dass sie an Gewicht verlor...

Natürlich wurde Stellina daraufhin engmaschig beobachtet, und zu unserer großen Erleichterung dauerte die Phase der Gewichtsabnahme nur kurz, schon bald legte die Katzendame wieder zu und stand zuverlässig parat, wenn gefüttert wurde – wie immer mit entsprechendem Abstand, aber offensichtlich munter und hungrig. Umso größer war der Schock, als unsere Kolleginnen sie eines Morgens leblos im Park auffanden, eine Untersuchung ergab keinerlei Anhaltspunkte darüber, woran sie gestorben war. So traurig es auch ist, wir müssen ihren Tod akzeptieren... auch dies ist ein Teil des Alltags all jener, die im Tierschutz arbeiten. Nur etwa anderthalb Jahre waren Stellina auf Erden vergönnt, was uns tröstet, ist die Tatsache, dass sie einen Großteil ihres Lebens bei uns verbringen durfte und dass ihre Kitten in Sicherheit zur Welt kommen konnten.

Ciao, kleine scheue Stellina, wir werden unseren kleinen Angsthasen sehr vermissen!