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19.02.2023 - Lucy - auch ohne Augenlicht vollkommen glücklich!

Die kleine Tigerin Lucy kam nicht blind zur Welt. Doch nachdem sie in den ersten Lebensmonaten bereits ihre Mutter und ihre Geschwister verloren hatte, verlor sie durch eine schwere Entzündung auch noch ihr Augenlicht. Eine Kooperationspartnerin fand sie halbtot in den Straßen Cagliaris, zu diesem Zeitpunkt war es nicht mehr möglich, ihr Sehvermögen zu retten. Allen Chancen zum Trotz versprachen wir der Kleinen, ein gutes Zuhause für sie zu finden, wo sie trotz ihrer Blindheit ohne Angst vor Gefahren spielen, toben, Gras unter ihren Pfötchen spüren und sich die frische Luft um ihr Näschen wehen lassen würde können. Wir suchten die buchstäbliche Nadel im Heuhaufen – und fanden sie! Seit vielen Jahren lebt Lucy bei ihrer eigenen Familie, die ihr alle nur erdenklichen Freiheiten lässt und sie gleichzeitig aufmerksam umsorgt. Aber – wie lebt es sich eigentlich mit einer blinden Katze? Das können Sie ausführlich im Folgenden lesen...

„Wer darüber nachdenkt, sich eine Katze ins Haus zu holen, hat wahrscheinlich bereits eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie es sich mit einem Stubentiger lebt. Die klassische Katze verbringt viel Zeit damit, durch ihr Revier zu streifen und Mäuse zu fangen – und kommt hin und wieder heim, um sich ihre verdiente Mahlzeit abzuholen, ein paar Streicheleinheiten zu genießen und präsentiert vielleicht sogar voller Stolz, was sie auf ihren Spaziergängen erbeutet hat. Sie hat ein flauschiges Fell, zwei Ohren, zwei Augen und vier Beine... Allerdings gibt es genügend Katzen, die nicht ganz in diese Vorstellung hineinpassen: Es gibt Katzen, die haben vielleicht nur drei oder zwei Beine; wieder andere haben nur ein Auge oder auch gar keines.

Solch eine Katze ist Lucy, und mit ihrem Handicap gehen sehr viele Fragen einher. Man muss sich nicht dafür schämen, dass einem bei dem Gedanken daran, eine blinde Katze zu adoptieren, viel durch den Kopf geht: Kann ich die Katze allein lassen? Kann sie Treppen laufen, oder muss man diese wie bei einem kleinen Kind absichern? Und kann ich sie allein im Garten herumlaufen lassen? All das waren Fragen, die auch wir uns gestellt haben, als wir überlegten, ihr das Versprechen vom Zuhause mit eigenem Garten zu erfüllen. Nach nun fast vier Jahren hat Lucy alle Fragen, die man ihr am liebsten direkt stellen möchte, längst beantwortet:

•    Allein klarzukommen ist für Lucy ein Kinderspiel. Ob sie das Leckerli sucht, das man ihr zugeworfen hat, sich an umgestellte Möbel gewöhnen muss, oder hinter ihrem Lieblingsspielzeug – einer Kastanie – her ist: Lucy braucht keine ständige Beaufsichtigung. Natürlich stößt sie hin und wieder mit dem Kopf an, vielleicht stolpert sie auch, sie sieht nun einmal nicht, was um sie herum passiert, oder was vielleicht kurzfristig an einem anderen Ort liegt. Davon lässt sie sich aber nicht unterkriegen und kann ohne Probleme auch allein zu Hause bleiben oder im Garten herumtollen. Hier muss man sie höchstens deswegen im Auge behalten, um zu verhindern, dass sie nicht aus dem extra für sie gesicherten Garten ausbricht – sie kann nämlich auch ohne Augen den Zaun hochklettern!
•    Spielen, Mäuse fangen... alles kein Problem für Lucy. Jeden Sommer fängt sie mit Abstand die meisten Mäuse, jagt mit großer Leidenschaft Grashüpfer und hat auch schon mal einen Vogel erwischt. Was das Spielen angeht, liebt sie alles, was sich schnell bewegt und ihr auch ohne Maus in der Nähe das Gefühl vermittelt, eine kleine Jägerin zu sein. Wem das Spielen mit dem Haustier wichtig ist, muss also keine Angst haben, bei einer blinden Katze darauf verzichten zu müssen.
•    Lucy lebt nicht als Einzelkatze, sondern teilt sich Körbchen und Garten mit zwei Katern. Mit beiden kommt sie gut zurecht und setzt sich auch immer mal wieder gegen sie durch, das Zusammenleben mit zwei „gesunden“ Katzen ist kein Problem für sie.
•    Treppen sind vielleicht das einzige kleine Problem, das Lucy in ihrem Leben immer wieder aufs Neue meistern muss. Auf ihrer Pflegestelle, die sie in Deutschland zuerst aufnahm, brachte ein dreibeiniger Kater Lucy das Treppensteigen bei. Als sie aber im neuen Zuhause sicheren Teppichboden in den Zimmern unter den Pfoten hatte und im Treppenhaus mit kalten Fliesen konfrontiert war, wurden die Treppen wieder zum Problem. Um trotzdem im Wohnzimmer umherstreifen und auch in den Garten kommen zu können, überlegte sich Lucy aber bald ihre ganz eigene Methode, um sich von den Treppen nicht aufhalten zu lassen: Sie legte sich, wenn sie runtergehen wollte, auf ein altes Kopfkissen, und wartete, bis sie jemand auf diesem Kissen hinuntertrug. Zwischendurch hatte Lucy genug Mut zum Treppensteigen, seit einigen Monaten fällt es ihr aber wieder schwerer und sie bleibt meistens im Erdgeschoss, wo jetzt ihr Körbchen steht und sie ganz einfach in den Garten gelangen kann – dort ist sie sowieso am liebsten. Die Treppe war am Anfang tatsächlich mit einem Kindergitter abgesichert, aus Angst davor, dass Lucy vielleicht hinunterfallen könnte. Da Lucy aber durch den Übergang vom Teppich zum Fliesenboden schnell herausfand, wo ihr Zimmer endete und wo das Treppenhaus begann, war sie in diesem Bereich von sich aus sehr vorsichtig, sodass das Gitter bald nicht mehr nötig war. Grundsätzlich sollte man nicht vergessen, dass sich blinde Katzen ihres Nachteils bewusst sind, und mit ihrer Umwelt oft vorsichtiger interagieren als ihre uneingeschränkten Artgenossen. Vorsichtsmaßnahmen sollte man anfangs bei besonderen Gefahrenstellen trotzdem treffen, und dann mit der Zeit schauen, welche wirklich notwendig sind, und welche Gefahren das Tier selbst gut einschätzen kann. Mehrere Jahre war zum Beispiel für Lucy auch ein Netz um das Treppengeländer gespannt, um zu verhindern, dass sie durch die Stäbe ins Treppenhaus stürzte. Dieses Netz wurde schließlich entfernt, zum einen, weil Lucy weiterhin nicht gerne Treppen steigt, zum anderen, weil sie sich angewöhnt hat, auf jener Seite der Treppe zu laufen, wo eine Wand ist, da längs des Geländes auch Treppenkörbe stehen, um sie vom Rand fernzuhalten.

Was bleibt noch zu sagen? Wer sich für die Adoption eines gehandicapten Tieres entscheidet, ob es nun blind, taub, gelähmt oder anderweitig eingeschränkt ist, der muss sich natürlich der Tatsache bewusst sein, dass man mehr Arbeit hat als mit einem gewöhnlichen Streuner – aber auch nicht „weniger“ Tier. Obwohl Lucy sehr eigenständig und eigensinnig ist, zeigt sie auch immer wieder, wie wichtig ihr menschlicher Kontakt ist, und wie gut es ihr tut, sich bei ihrer Familie sicher und geliebt zu fühlen. Tiere mit Handicap suchen genauso nach ihrem Traumzuhause wie alle anderen Tiere auch –
und sie bringen genauso viel Freude und Abenteuerlust mit in ihr neues Heim. Wer also nach einem Haustier Ausschau hält, sollte gehandicapte Tiere nicht sofort gedanklich verwerfen, sondern sich überlegen, ob er nicht einem von ihnen endlich den Traum vom eigenen Zuhause erfüllen möchte. Für Lucy ist ihr Traum am Ende in Erfüllung gegangen und das Versprechen, das man ihr gab, wurde eingelöst: Sie hat einen gesicherten Garten, wo sie ohne Angst vor Gefahren im Gras spielen, toben und sich den Wind um die Nase wehen lassen kann.!“

Wir danken Lucys Familie für diesen ausgesprochen informativen und emphatischen Bericht – und freuen uns riesig, dass die Kleine dank ihrer Fürsorge vom Sorgenkind zur Glückskatze geworden ist!