Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Als ich Mitte März erfuhr, dass du vermutlich ein Problem mit der Speiseröhre hast und dadurch die Weiterleitung des Futters an den Magen massiv gestört war, musste ich nicht lange überlegen, um dich zu uns zu holen, hatten wir doch schon zwei Katzen, denen wir erfolgreich bei diesem Problem helfen konnten. Also kamst du an: ein kleines Häufchen Elend, nur 4,6 Kg bei einer Größe von 35 cm. Wir hatten Angst, beim Anfassen deine Knochen zu brechen. Aber du warst vom ersten Tag an immer an meiner Seite, hast alles mitgemacht und die Fütterung im Stehen funktionierte prima. Ein Termin in der Uniklinik war gemacht und nun mussten wir ein bisschen auf die Rippen bringen.

Nach ein paar Tagen kamen die ersten Zweifel, hattest du wirklich ein organisches Problem, oder was war mit dir los? Wir versuchten verschiedene Fütterungsmöglichkeiten und keine bestätigte den Verdacht. Allerdings stellten wir fest, dass du keine richtige Fressbremse hast und einfach nur viel zu schnell alles in dich einsaugst. Bei kleinen Portionen war das kein Problem, aber größere konnte dein Magen nicht in dem Tempo aufnehmen. Also sagten wir den Termin in der Uniklinik ab und kauften einen sehr speziellen Antischlingnapf und damit funktionierte es endlich. Sechs Wochen später hattest du dein Gewicht verdoppelt und warst noch ein wenig gewachsen. Einem neuen Zuhause stand nichts mehr im Weg…

Doch du hattest einen anderen Plan. Keinen hast du an dich ran gelassen außer uns. Du hast dich in Panik verzogen, wenn fremde Menschen kamen, dich regelrecht hinter mir versteckt und mit jeder Faser gezeigt, dass du hier nicht weg möchtest. Für unseren alten Ronny hast du die „Betreuung“ übernommen: wenn es ihm nicht so gut geht, animierst du ihn oder kuschelst dich einfach nur an ihn ran. Für Emilio bist du ein Sparringspartner geworden und selbst Jeannie, die hier bisher nur ganz selten Mädels akzeptiert, spielt mit dir und gemeinsam passt ihr auf die Jungs auf und checkt die Lage, wenn nötig.

Mich hattest du schnell in der Tasche, doch Herrchen zu überzeugen, war deutlich schwieriger, aber du wärst nicht du, wenn du nicht auch das geschafft hättest und so haben wir zum 01.06.2019 Gleichstand mit den Katzen gezogen und nun seid ihr fünf und fünf.

Einiges musst du noch lernen und die Pubertät wird sicher noch aufregend mit dir, denn Power hast du, aber nun bist du unsere Lissy und brauchst dich auch nicht mehr verstecken…

Und so fing alles an:

Galassia – Engel auf vier Pfoten

Galassia wurde mit ihrer Schwester Grace bei uns im Rifugio abgegeben. Man hatte die beiden ziemlich unterernährt aufgefunden, keiner konnte sagen, wo sie herkamen.

Bereits am 23.03.2019 ging es dann direkt weiter für die beiden und sie durften nach Deutschland in Pflegefamilien reisen.