Folgende Zeilen haben wir von Ivi´s Familie erhalten:
Ich gehe langsam aus der Zeit heraus, in eine Zukunft jenseits aller Sterne, und was ich war und bin und immer bleiben werde, geht mit mir, ohne Ungeduld und Eile, als wär ich nie gewesen oder kaum. (Hans Sahl)
Für Ivi…
5 Jahre hast du uns noch begleitet, wer hätte das gedacht! 15 sollst du schon gewesen sein, als du Ende Mai 2013 aus der LIDA in unser Leben geflogen kamst und unsere Herzen im Sturm erobert hast. Zuckerpuppe habe ich dich anfangs oft genannt, du warst so unglaublich süß und neugierig auf das Leben. Begierig darauf zu erfahren, was es heißt, eine Familie zu haben, wie es wohl ist, dazuzugehören. Du wolltest dich binden, und das hast du auch ganz schnell getan. Mit staunenden Augen, immer guter Laune und frohen Mutes hast du die schönen Seiten des Hundelebens jenseits der Zäune kennengelernt und für gut befunden. In einigen Situationen warst du unsicher oder ängstlich, manches davon ist bis zum Schluss so geblieben. Wehe, es stand ein Karton irgendwo, wo sonst nichts stand. Oder eine Decke rutschte plötzlich vom Sofa. Oder es rappelte oder schepperte etwas, selbst wenn es nur ein Futterbröckchen in deinem Napf war. Dann gingst du in Deckung und warst eingeschüchtert. An deine rituelle Sofakisseninspektion werden wir uns wohl immer erinnern. Kissen mit der Nase anstupsen und kurz hochheben, skeptisch drunter gucken und gleichzeitig einen kleinen Schritt zurückgehen… man kann ja nie wissen, ob sich dort nicht etwas Gruseliges verbirgt!
Eigentlich solltest du Guidos Hündin sein, denn er hatte dich ausgesucht. Doch da hatte er die Rechnung ohne dich gemacht. Dein Dreh und Angelpunkt war von Anfang an ich. Anfänglich hast du dich sogar geweigert, mit ihm spazieren zu gehen. Hast dich bockig wie ein Kleinkind auf die Erde geworfen. Oder hast – nachdem du ihn in Sicherheit gewogen und er dich abgeleint hat – sofort kehrt gemacht und bist im Sauseschritt nach Hause gelaufen. Du liebtest das gemeinsame Apfel essen, wenn wir beim Gassi an der Obstwiese vorbeikamen. Hast dich gefreut wie ein Schneekönig, wenn ich gefragt habe „Ivi, Äpfelchen?“, dann einen gepflückt und mit dir geteilt habe. Irgendwann hast du auch entdeckt, dass es nicht nötig ist, immer im 1-Meter-Radius an mir dranzukleben, und du das Rennen für dich entdeckt. Jedes Mal, wenn wir „Iviline Flitzepiepe“ gerufen haben, hast du gelacht und bist losgeflitzt, kreuz und quer über Stock und Stein. Von Neri und Fumo hast du dir das Buddeln abgeguckt und warst mit Eifer dabei, wenn es galt, die Maus aus dem Loch herauszuschnauben.
Das alles ist schon lange Geschichte, denn unsere Runden wurden immer kleiner und langsamer. Bis zur Obst- oder Mäusebuddelwiese haben wir es schon 2 Jahre nicht mehr geschafft. Deine Spondylose schränkte dich zunehmend ein, du wurdest immer steifer und deine Hinterbeine machten immer weniger das, was du wolltest. Mit regelmäßiger Physiotherapie, Akkupunktur und Medikamenten haben wir dich zwar immer wieder ans Laufen bekommen, aber irgendwann war auch diese Maßnahmen ausgereizt. Du wolltest nicht mehr spazieren gehen, bist immer gleich umgedreht und hast gedrängelt, dass wir zurück gehen. Kleine Runden ums Haus und im Garten waren dir genug. Doch auch die wurden kürzer und kürzer und kürzer, bis dann letzte Woche gar nichts mehr ging. Auch die Vorderbeine versagten den Dienst, du konntest dich nicht mehr alleine auf den Pfoten halten.
Geistig warst du noch voll da und wach, aber die Schere zwischen dem, was du wolltest und körperlich noch konntest, ging lange schon immer weiter auseinander. Wie verzweifelt du in den letzten Tagen versucht hast, von deinem Bett aufzustehen, um mir im Haus zu folgen oder mir beim Staubsaugen vor die Füße zu laufen, wie du es sonst immer gemacht hast... es war traurig anzusehen.
Meine Süße, es fiel unendlich schwer, die Entscheidung zu treffen, dich gehen zu lassen. Wie können wir genau wissen, wann das Leben für einen anderen zu sehr zur Last wird und nicht mehr lebenswert ist? Woran machen wir es fest? Du hast noch gefuttert und getrunken, verlangtest nach deinem üblichen Mittagskeks und dem Abendsnack vorm Schlafengehen. Dein Bett vor meinem Schreibtisch war zu deinem Refugium geworden. Es war dir genug, einfach in meiner Nähe zu sein und alles im Blick zu haben. Ich wartete über viele Tage auf dein „Okay“ oder auf ein Zeichen von dir, dass du soweit bist. Und gestern dann war es da. Als die Ärztin kam, wusstest du, was passieren wird. Bei so vielen anderen, die mit dir hier waren, hattest du zugesehen. Nun stand sie an deinem Kissen. Du hast mir unentwegt in die Augen geschaut, bis du eingeschlafen warst. Es war so viel Liebe in deinem Blick, aber auch Vertrauen, Ruhe und Zuversicht.
Mein kleine Zuckerpuppe, jetzt hast du dich der Last deines Körpers entledigt. Nun sause los, Iviline Flitzepiepe, schneller als der Wind, und lass es dir gut gehen!
Du bleibst unvergessen, und wir sind glücklich, dass du mit uns warst. In Liebe Asmita & Guido
Wir danken der Familie von Herzen dafür, dass Sie Ivy so geliebt haben. Wie schwer ist es für einen Hund sein ganzen Leben lang keine Liebe schenken zu können, wie schön, dass Ivy die Chance hatte das aufzuholen und so viel zurückbekommen hat!