Ciao Rintintin

20.09.2013 - Rintintin – Wer hilft Dir, gesund zu bleiben?

Von Rintintin wussten wir gar nichts. Wir wussten, dass es einen Hund gab, der im Jahr 2009 ins canile europa eingeliefert worden war, aber wir hatten keinerlei Informationen über ihn.

Entsprechend schockiert waren wir, als uns am Karfreitag ein Häufchen Elend aus dem dunklen, nicht zugänglichen Trakt des canile gebracht wurde. Der Schäferhund konnte kaum laufen, seine Krallen waren rund gewachsen, seine Wirbelsäule wölbte sich nur mit schuppiger Haut bewachsen vom Körper ab. Sein Kopf war gesenkt, sein Blick stumpf, er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Die Übergabe geschah mit den Worten „der ist eben alt“.

 

Auf den ersten Blick war klar, dass dieser einst stolze Schäferhund mit Leishmaniose infiziert war und lange keine Hilfe bekommen hatte. Als wir Rintitin in Santa Teresa in sein neues Rifugio brachten, setzten wir einen mehr toten als lebendigen Hund in unsere Quarantänebox. Sein Körper war übersäht mit Wunden und mit Erbrochenem von der Fahrt, ein einziges Bild des Jammers. Und dennoch schien Rintintin zu merken, dass wir es gut mit ihm meinten.

Nun liegen einige Monate zurück. Wir haben Rintintin ärztlich versorgen lassen, er hat Therapien gegen Rickettsien und die Leishmaniose bekommen, seine entzündeten Augen und seine Haut wurden behandelt. Heute ist Rintintin wie neu geboren. Natürlich muss er weiterhin Medikamente gegen die Leishmaniose bekommen und auch hochwertiges Spezialfutter braucht er zur unterstützenden Leishmaniosetherapie. Die Lebensfreude von Rintintin, der laut Papieren im Jahr 2006 geboren sein soll, ist aber zurückgekehrt. Er teilt sich mit einer Hündin sein Gehege und genießt die Stunden im riesigen Freilauf. Er spielt mit dem Ball, apportiert sogar und saugt jede menschliche Zuwendung wie ein Schwamm in sich auf. Rintintin hat sich optisch und vom Wesen her seit seiner Übernahme so verändert, dass er zeitweise sogar mit Jack verwechselt wird, unserem schönen, stolzen Deutschen Schäferhund, der auch schon viel zu lange auf ein Zuhause wartet.

 

Rintintin wird sein lebenslanges Zuhause bei uns im Rifugio haben. Mit seiner Erkrankung können wir ihn nicht vermitteln. So gilt es, Menschen für Rintintin zu finden, die ihm das Leben mit einer Patenschaft sichern und seinen Bedürfnisse damit gerecht werden. Ein richtiges Zuhause wird unser Rifugio leider nie werden aber die richtige Ernährung und die konsequente Therapie wird Rintintin körperlich so unterstützen, dass es ihm gut geht und seelisch werden wir alles in unserer Macht stehende tun, damit Rintintin die neu gewonnene Freude am Leben nie verliert. Paten können ihre Patentiere natürlich gerne jederzeit in unserem Rifugio besuchen.

Rintintin hat den größten Teil seines Leben in unwürdigen Verhältnissen leben müssen und wir möchten wieder gutmachten, was er erleiden musste. Wir können ihn lieben, ihn umsorgen und für ihn da sein, aber Rintintin braucht auch Ihre Hilfe!

Rintintin und wir freuen uns auch, wenn Sie ihn mit dem für ihn so wichtigem aber kostenintensivem Spezialfutter versorgen. Rintintin benötigt das Futter Urinary U/C Low Purine von Royal Canin, das speziell für Hunde mit stoffwechselbedingten Harnsteinen entwickelt wurde. Es enthält ausgesuchte Eiweiße, deren Zusammensetzung das Risiko der Bildung von Harnsteinen aus Urat, Cystin oder Xanthin verringert.

 

Aktualisierung 05.12.2014:

Rintintin – keine Zeit der Welt …

 

 

…kann ausreichen, um die Qualen deines langen Lebens hinter Gittern des canile europa vergessen zu machen. Wir hatten zu wenig Zeit mit dir, denn gestern hast du uns verlassen.

Es bleibt wie immer – wenn ein geliebtes Tier geht – die Frage danach, ob man alles getan hat, alles gegeben hat, alles versucht hat . Wie immer bleibt die Traurigkeit der Gewissheit, dass es nicht so war, denn du warst bis  zum Schluss ein Tierschutzhund und musstest alles, was wir dir schenken konnten mit so vielen anderen teilen. Du warst kein Privathund, der Futter, Zeit, Liebe und Menschen nur für sich hatte. Genau das hätten wir uns alle für dich gewünscht aber müssen diese Träume gemeinsam mit dir beerdigen.

Du wirst deinen Platz im großen Katzenpark finden, wo schon so viele Seelen auf dich warten.

Ostern 2013 haben wir dich aus dem canile europa geholt. Du konntest dich nicht auf den Beinen halten, warst nur noch Haut und Knochen und ein offensichtlich totkranker, gebrochener Hund. Es gab niemanden, der nicht geweint hat bei deinem Anblick. Bei manchen war es die Traurigkeit, Mitleid bei anderen die Wut und die Ohnmacht. Wir haben dich sehr ins Herz geschlossen und das war unser Motor, dich mit Hingabe so zu pflegen, dass aus dir ein stattlicher Schäferhund geworden ist. Das war allem voran möglich, weil du in Deutschland ein paar ganz spezielle Menschen ganz besonders berührt hast, die dann deine Paten wurden.

Du hast dich körperlich erholt, bist aufgeblüht und hast uns deine allerbeste Seite gezeigt. Du warst einer der gutmütigsten und liebevollsten Hunde, die wir im Rifugio betreuen durften. Du hast gerne gespielt und warst so vielen Hündinnen die letzten Monate eine starke Schulter und treuer Begleiter im Gehege. Sie alle haben dich früher oder später verlassen, weil sie Familien gefunden haben. Nun hast du diese Welt verlassen, nicht per Flugzeug in ein neues Leben sondern in eine Welt, die wir alle noch nicht kennen, von der wir aber hoffen, dass du dort gut aufgehoben bist.

Für dich, Conca, Liccia und Ulysse haben wir damals dieses Rifugio gebaut und das war es wert.

Ciao Rinti!