Ciao Ben

 01.05.2013 – Ein Piazzahund in Ehren. 

Einen "Piazzahund" sucht man nicht, er kommt zu einem! "Piazza" heißt "Platz", gemeint ist damit der große, freie Zentralbereich eines Rifugios. Der Bereich, der normalerweise nur den Pflegern und Besuchern zugänglich ist, aber wo dauerhaft keine Tiere frei laufen. Früher hatte SCIUMI bei uns diesen Platz. Er war im damaligen mattatoio (dem Schlachthof) unser Piazzahund bis wir ihn an Altersschwäche und Leishmaniose verloren.
Dann kam NONNO zu uns, der weiße Opi. Ihn haben wir nicht verloren, sondern konnten ihn sogar noch nach Deutschland vermitteln, wo er nun gerade seinen Jahrestag feiern durfte.
Nun hat diesen Platz in unserem Rifugio der große BEN. Früher einmal ein stattlicher, massiver Rottweiler - heute ein gebrechlicher, gutmütiger Senior auf wackeligen Beinen. Ben kam zu uns, da sein Herrchen, das es nie gut mit ihm meinte, schwer erkrankt ist. Ben blickt zurück auf ein Leben an der Kette, voller Einsamkeit und Entbehrungen. Nun, im Alter, scheint das tragische Schicksal seines Menschen für ihn alles zum Guten zu wenden. Ben wurde von unserer passionierten Helferin Elvia ins Rifugio gebracht, brach sofort alle Herzen und ergatterte sich den Platz auf der Piazza. Eingesperrt mag Ben nicht mehr leben, dann weint er unaufhörlich.

Vermitteln werden wir Ben wohl kaum, angesichts der Auflagen für Anlagehunde. Da Ben gutmütig und sozial verträglich ist, darf er nun also auf der Piazza leben, ganz frei und selbstbestimmt. Er genießt die viele Aufmerksamkeit, mehr als er je zuvor erhalten hat. Er genießt das Laufen und langsam bauen sich seine Muskeln wieder auf, die aufgrund seines Lebens an der Kette völlig verkümmert waren. Wenn Ben läuft, so erinnert er eher an einen alten Elefanten, der kurz vorm Umkippen ist, als an einen stolzen Rottweiler. Aber Ben hat Lebenswillen und schöpft diesen in der neuen, schönen Umgebung von Tag zu Tag mehr. Er spielt sogar schon, vorzugsweise mit Steinen, die dafür verantwortlich sind, dass er kaum noch Zähne hat. Ben hat gute Blutwerte und wir dürfen somit hoffen, dass er noch einige Zeit vor sich hat. Und diese möchten wir ihm so schön gestalten, wie wir nur können. Einzig die extreme HD (Hüftgelenksdisplasie) ist ein unlösbares Problem. Hier können wir nur medikamentös begleitend helfen und die Schmerzen lindern.

Wir werden Ben alles geben was wir haben und wenn möglich noch mehr! Seine Sanftmut erwärmt  unsere Herzen und beschämt uns gleichermaßen, denn Ben ist wieder einmal ein trauriges Ergebnis menschlicher Fehler. Wenn auch Sie Ben helfen können, so übernehmen Sie bitte die Patenschaft für ihn, damit die Kosten für hochwertiges Spezialfutter und Medikamente gedeckt werden können.

 

Aktualisierung 24.07.2014:

Ben – Sein Piazzaplatz ist leer

Die Geschichte von Ben, der früher einmal ein stattlicher, massiver Rottweiler war und seinen Platz als Piazzahund in unserem Rifugio fand, als sein Herrchen schwer erkrankte, ist eine so traurige, dass sie uns immer wieder die Tränen in die Augen treibt.

Sein Leben war geprägt durch ein Leben an der Kette ohne menschliche Zuwendung, ohne Glück ohne Liebe. Die Erkrankung seines Herrchens brachte für ihn die positive Wende in seinem tristen Dasein. Wir übernahmen Ben und er eroberte sofort im Sturm alle Herzen. Er lebte frei auf der Piazza und man sah jeden Tag, wie sehr er sein neues Leben genoss.

Es ist immer wieder unglaublich, wie Tiere uns Menschen verzeihen, auch wenn wir ihnen ein noch so grausames Leben beschwerten. Ben war ein unglaublich sanftmütiger Kerl, gutmütig, der alle Liebe aufsaugte wie ein Schwamm. Er konnte gar nicht genug Liebe bekommen. Er liebte sein neues Leben und wir liebten ihn.

Egal wie lange Bens Zeit gewesen wäre, es wäre für uns nie lange genug gewesen, um all das Unrecht an ihm wieder gutzumachen.

Für uns viel zu früh mussten wir Ben gehen lassen. Zunächst konnte er nicht mehr stehen, geschweige denn laufen. Seine Versuche aufzustehen endeten in einem furchtbaren Aufheulen. Wir sind nachts aufgestanden, um Ihm zu helfen sein Geschäft zu verrichten und etwas Wasser zu sich zu nehmen.

Der Besuch des Tierarztes zeigte schnell, dass neurologischen Ausfälle eine Schädigung der Wirbelsäule verursacht heben. Ben spürte im Schwanz bzw. in Bereichen des Hinterteils so gut wie nichts mehr. Es war klar, dass Medikamente zur Therapie hier nicht mehr helfen würden.

Wir waren ratlos, verzweifelt und warteten auf ein Wunder, dass leider nicht eintrat. Ben ist ruhig in der Mitte seiner anwesenden 2- und 4-beinigen Freunde eingeschlafen und über die Regenbogenbrücke gegangen.

Er wird für immer in unserem Herzen und in unserer Erinnerung bleiben!